Dies ist ein Gastpost. Der Autor ist Journalist und will aus nachvollziehbaren Gründen anonym bleiben.
1. Status Quo
Ich arbeite seit den 1980er Jahren für verschiedene Medien. Dieses Arbeiten ist heute weitaus weniger frei als früher. Es gibt nicht nur deutlich mehr Tabus bei den Formulierungen, sondern auch bei den Themen. Und es gibt Pflichten zu formelhaften Relativierungen. Ein großer Teil der Journalisten hat diese Tabus und Pflichten so internalisiert, dass er sie gar nicht als solche wahrnimmt.
Das betrifft sowohl Personen, die ihre Karrieren in den 1970er Jahren begannen (und deren manichäische Welterklärungsmodelle im Laufe der Zeit so erstarrten, dass sie sich nur mehr durch großflächiges Ausblenden mit der Wirklichkeit im 21. Jahrhundert vereinbaren lassen), als auch für jüngere Autoren. Diese Autoren verstehen sich häufig eher als „Aktivisten“, denn als Journalisten, werden aber in Zeiten brüchiger Geschäftsmodelle und sinkender Honorare trotzdem beschäftigt, weil sie als Selbstausbeuter nicht in erster Linie für Geld, sondern für ihre „Sache“ schreiben.
Dieses Schreiben erledigen sie in einer Weise, die viele sozialwissenschaftliche Studiengänge seit den Bachelor-Reformen dominiert: Man geht nicht mehr (zeit- und arbeitsaufwändig) ergebnisoffen an eine Frage heran, sondern sucht nur mehr nach Bestätigungen für „Sünden“ wie „Rassismus“ und „Sexismus“.
Findet man keine, weil die Felder bereits abgeerntet sind, legt man einfach strengere Maßstäbe an, weshalb diese inzwischen häufig ins Groteske gekippt sind.
Unterstützt werden solche Aktivisten innerhalb der Medien durch Aktivisten außerhalb, die nicht nur „Pranger“ und „schwarze Listen“ erstellen, sondern auch massenhaft Mails an Unternehmen und Redaktionen schreiben, mit denen sie ihre eigenen Meinungen befördern und das, was ihnen widerspricht, verschwinden lassen wollen. Teilweise können Sie das als Mitarbeiter von Stiftungen, Parteien und steuergeldgeförderten NGOs sogar bezahlt erledigen.
Solche Kampagnen sind nicht wirkungslos, sondern werden benutzt, um Journalisten, die lieber ergebnisoffen recherchieren würden, intern unter Druck zu setzen und ihnen Analysen und Berichte „jenseits des Narrativs“ (wie Dushan Wegner es formuliert hat) zu verbieten.
2. Etwas tun
E-Mails statt Kommentare
Wer ein Interesse daran hat, solchen Journalisten den Rücken zu stärken, sollte seine Argumente nicht nur in Foren posten oder twittern, sondern auch in Mails an die Redaktionen zum Ausdruck bringen. Postings in Foren werden nämlich häufig pauschal als anonyme und deshalb irrelevante „Hate Speech“ abgetan. Manchmal dienen sie sogar als Argument für mehr Zensur im Kommentarbereich.
Sachlich und mit Namen
Um eine freiere Berichterstattung zu unterstützen, sollten Mails an Redaktionen sehr sachlich formuliert sein und einen bürgerlichen Namen als Absender haben.
Emotionale Formulierungen haben die gegenteilige Wirkung. Kritisieren Sie in solchen Mails nicht nur SJW-Negativbeispiele.
Loben sie auch einmal vorsichtig neutralere und kritischere Texte. Auch wenn sich diese zurückhaltend lesen, hat es oft viel Mut und Mühe gekostet, sie wenigstens in dieser Fassung durchzubringen.
Anmerkung von Dushan: Kritisieren kann jeder. Lassen Sie uns loben, wenn Journalisten frei und „gegen den Strich“ recherchieren!