02.09.2017

Die Kunst des Eisverkäufers

von Dushan Wegner, Lesezeit 2 Minuten, Foto von Mark Cruz

Es war einmal ein Eisverkäufer, der verkaufte genau 3 Sorten Eis. Der ehrliche politische Schreiber kann etwas Wichtiges von ihm lernen.

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Es war einmal ein Eisverkäufer, der verkaufte drei Sorten Eis. Die Sorten waren Vanille, Schokolade und Erdbeere.

Warum bot dieser Eisverkäufer nicht mal neue, verrückte Sorten an? Andere Eisverkäufer taten es doch auch! Ein Maracuja-Sorbet vielleicht? Oder eine Kirschpralinen-Creme!

Aber nein, er tat es nicht. Er bot immer nur das gleiche Eis an. Vanille, Schokolade und Erdbeere.

Hätte man ihn gefragt, warum er immer nur diese drei Geschmacksrichtungen führte, hätte er vielleicht erklärt, diese Sorten verkauften sich eben am besten, egal was man sonst noch anbot. Oder er hätte gestanden, dass er nur die Herstellung dieser drei Arten wirklich gut beherrschte. Dies und jenes ist ja kein Widerspruch.

Er verkaufte immer nur diese drei Eissorten, das ist richtig. Doch es gab etwas anderes, das jede Woche bei ihm neu war.

Der Eisverkäufer erzählte jede Woche eine neue Geschichte um seine drei Eissorten. Die meisten dieser Geschichten waren auch wahr.

Einmal erzählte er seinen Kunden davon, dass die Vanillepflanze ja eigentlich eine Orchidee ist. In der nächsten Woche berichtete er ihnen von der Geschichte der Schokolade an den europäischen Königshöfen. Dann wieder stellte er im Geschäft eine Reihe Tontöpfe auf, in denen Erdbeeren wuchsen, und Kunden konnten sich zum Erdbeer-Eis auch noch eine frische Erdbeere pflücken.

Auf diese Weise verkaufte der Eisverkäufer zwar immer nur dasselbe Eis, doch mit seinen Ideen gelang es ihm, seine drei Eissorten jede Woche aufs Neue interessant zu machen.

Und die Moral von der Geschicht

Wer über Politik und Gesellschaft schreibt, und dabei wirklich ehrlich und wirklich relevant bleiben will, findet bald, dass er andauernd und immer wieder von denselben Konflikten schreiben muss. Der Schreiber will Fakten und Anstand verteidigen, gegen Empörung und den Hass auf Andersdenkende. Der Schreiber will hinschauen, wo die politisch korrekte Blindheit gefördert und gefordert wird. Immer wieder neu. Wussten Sie, dass Kakao zur Familie „Theobroma“ gehört, was Griechisch ist und „Nahrung der Götter“ bedeutet?

 

Weiterschreiben, Dushan!

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