Der Film »As Good as it Gets« lehrt uns, dass es ein herzrührendes Kompliment darstellt, einer Frau zu sagen: »You make me want to be a better man« (siehe YouTube). Das bedeutet, frei ins Deutsche übertragen: »Du bist der Grund, dass ich ein besserer Mann sein will.«
Warum ist es ein so schönes Kompliment?
Und ist es das wirklich?
Immer?
Ich komme gleich darauf zurück.
Ich musste aber an jenes Zitat denken (wie ich überhaupt bei gewissen Gelegenheiten an diesen Film denke), als ich heute Morgen ein bestimmtes Bauchgefühl untersuchte, kurz bevor eine aufgerufene Nachrichtenseite im Browser lud.
Ich spürte in mir eine Motivation, die sich schmutzig anfühlte, und mit »schmutzig« meine ich: moralisch falsch, und mit »moralisch falsch« meine ich natürlich (treue Leser wissen es: Strukturen schwächend, die mir relevant sind.
Es fühlte sich falsch an
Ich merkte, dass ich die Nachrichten mit einer Frage öffnete, die eigentlich mehr eine Prämisse, eine Perspektive oder ein Filter ist, und zwar: »Mal sehen, wie das sich heute aktuell als Nachricht manifestierende deutsche Staatsversagen aufs Neue das demokratische Unvermögen der Deutschen illustriert!«
Ich behaupte nicht, diese Prämissen seien der Fall. Ich sage nicht einmal, dass es »meine Meinung« ist. Ich gebe hier schlicht zu Protokoll, dass ich für einen Augenblick ein fragendes Gefühl empfand, welches den hier notierten Worten entspricht (soweit ein Gefühl überhaupt Worten entsprechen kann).
Die Prämisse, ja der eigentliche Inhalt dieses fragenden Gefühls aber fühlte sich für mich falsch an.
Dann lud die betreffende Nachrichtenseite im Browser, es war bild.de. Die Topmeldung lautete: »Tödlicher Einsatz bei Magdeburg: Polizei erschießt Afghanen nach Messer-Angriff« (bild.de, 03.07.2025).
Statt mit Worten
Ach, wie gern würde ich doch mit diesem meinem Bauchgefühl falschliegen! Während eine offen deutschlandfeindlich agierende Regierung, angestachelt von der antidemokratischen EU, flugzeugweise Afghanen mit teils unbekannter Identität nach Deutschland einfliegt (bild.de, 03.05.2025), müssen sich Spezialeinheiten der Polizei um Afghanen kümmern, die Konflikte (in diesem Fall mit einem Deutschen) mit Messern statt mit Worten austragen.
Ist es denn nicht Staatsversagen, wenn es immer wieder passiert? Ist es denn nicht Demokratieversagen, wenn die verantwortlichen Figuren vom Wähler wieder und wieder an die Macht gewählt werden?
Er war sehr ungehalten
Ach, Staats- und Demokratieversagen sind womöglich beide noch immer zu harmlose Worte. Lasst mich illustrieren.
Im Sprachgebrauch des wissenden Bürgers ist »NGO« bald ein anderer Ausdruck für außerdemokratisches politisches Handeln oder schlicht Korruption im ganz großen Maßstab.
Geheimnisvolle NGOs schwärmen in muslimische Länder aus, um jungen Männern die Einreise nach Deutschland zu ermöglichen, unter anderem mit Bullshit-Asylgründen.
Dazu aber erfahren wir derzeit eine auf zynische Art amüsante Anekdote: Ein junger Mann wurde, so die Berichte, von einer NGO angeleitet, im Formular zu lügen, er werde als Schwuler verfolgt – und war dann sehr ungehalten, als man ihn in Deutschland für schwul hielt (focus.de, 6.3.2025)
Sinn und zu Hause
Jenes Kompliment, das Melvin Udall (Jack Nicholson) nach viel Grübelei der warmherzigen Carol Connelly (Helen Hunt) macht, sie motiviere ihn, ein besserer Mann zu sein, sagt aus, dass sie für eine Güte steht, die einen Mann motiviert, selbst besser zu werden.
(Ein konservativer Knochen könnte sagen: Damit bestätigt der Mann der Frau, dass sie eine ihrer wichtigsten Rollen als Frau im »großen Ganzen« erfüllt, gibt ihr also eine sehr tiefe Art von Sinn und Zu-Hause-Gefühl.)
Mit den Ereignissen in Deutschland aber verhält es sich für mich »halb umgekehrt«.
Die Ereignisse in Deutschland lassen mich zynisch werden. Zynisch und negativ gegenüber der Frage, ob Demokratie in Deutschland funktionieren kann.
Zynisch und negativ bezüglich meiner Zukunftsprognosen.
Zynisch und maximal besorgt um so manchen lieben Menschen.
An normale Wähler
Wie soll man also den deutschen Wähler beschreiben? Den Wähler, der dies sieht und gleich wieder wählt?
Man könnte ein anderes populäres Zitat jenes Films zu paraphrasieren versucht sein: »Ich denke an normale Wähler und entferne dann alle Vernunft und Verantwortung.«
Was in Deutschland passiert, macht mich zu einem schlechteren Menschen. Ich werde zynisch, ich erwarte das Böse und bin doch immer wieder traurig und wütend, wenn ich richtigliege.
Zu sich hoch
Ich sagte, dass jenes Zitat »halb umgekehrt« auf Deutschland und mich zutrifft, und mit »halb« meine ich: Was in Deutschland passiert, zieht zwar mein Bauchgefühl und meine Erwartungen auf eine Weise hinab, die ich unmoralisch und schmutzig finde – doch es weckt in mir ebenso den Wunsch, besser zu sein, meinen Zynismus zu überwinden.
Ja, lasst uns noch weiter und größer denken: Melvin Udall möchte ein besserer Mann sein, um moralisch zu einer Dame hinaufzusteigen.
Der einzige mir sichtbare Weg zur Rettung Deutschlands vor sich selbst wäre, dass die Deutschen einzeln und kollektiv besser als Deutschland werden – um dann Deutschland zu sich hochzuziehen.