Dushan-Wegner

29.05.2020

Was werden sie tun, damit die Leute nicht »das Falsche« wählen?

von Dushan Wegner, Lesezeit 6 Minuten, Foto von Stephen Leonardi
Aus Umfeld des Flüchtlingsheims Suhl wird von »Dealerei, Erpressung, Diebstahl« berichtet. Bürger in Angst. Wie kann man sie davon abhalten, die AfD zu wählen? Der »Kampf gegen Rechts« wird zum Kampf gegen die Realität.
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Warum so zögerlich? Warum so zaghaft, zaudernd, zweifelnd? Träumt groß, träumt mutig, und wenn ihr schon nicht groß und mutig träumt, sei es nun, weil ihr nicht groß träumen wollt, oder sei es weil ihr euch selbst nicht traut und also es euch nicht zu-traut, derart groß und mutig zu träumen, dann, ihr Traumadepten, dann träumt zumindest schrecklich!

Eine bunte Stadt

Die Stadt New York City hat aktuell etwas über 8,4 Millionen Einwohner auf etwa 790 Quadratkilometern (wenn auch unter dem regierenden US-Democrat und Trump-Hasser Andrew Cuomo und dank China-Virus aktuell circa vierundzwanzigtausend Einwohner weniger; siehe Wikipedia).

Die über sechzehntausend Quadratkilometer des schönen deutschen Bundesstaates Thüringen wollen und sollen Heimat sein für etwas mehr als zwei Millionen Einwohner, also etwa ein Viertel so viel wie New York City und weniger als ein Achtel der Einwohner Nordrhein Westfalens.

Und doch, dieses Bundesland im Herzen deutscher Geographie wie auch Geschichte (»Weimar« steht für strahlende Momente unserer Kultur und zugleich für den Vorabend des dunkelsten Momentes unserer Geschichte), dieses Bundesland mit weniger Einwohnern als manche Großstadt, es taucht auch heute wieder und wieder in unseren Nachrichten auf (siehe etwa Essay vom 6.2.2020).

Das nach Interventionen aus dem Kanzleramt weiterhin von der umbenannten SED regierte Bundesland Thüringen ist aktuell in den Schlagzeilen, insbesondere die einst fränkisch geprägte Stadt Suhl.

Als der heutige Oberbürgermeister von Suhl in die Merkelpartei eintrat (2009), war die Zerstörerin bereits 4 Jahre im Amt als Bundeskanzlerin, neun Jahre später wurde er selbst politischer Chef seiner Stadt. Die Stadt Suhl kooperiert offen mit der orwellsch benannten, latent anti-demokratischen Propaganda-Initiative »Demokratie leben!« der Bundesregierung (Beleg: suhltrifft.de). Suhl ist eine bunte Stadt und stolz darauf.

Allein von Februar bis April 2020 musste die Polizei stolze 41 mal zu Einsätzen in der »Erstaufnahmeeinrichtung« ausrücken, wo »500 Flüchtlinge, Afghanen, Eritreer, Syrer« leben. Von »Dealerei, Erpressung, Diebstahl« (bild.de, 29.5.2020) ist die Rede.

Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft wird zitiert: »Es gibt mittlerweile täglich Vorfälle, immer mehr auch in den Stadtbezirken und dem Umland. So kann es nicht weitergehen.« (bild.de, 28.5.2020) – Es wurde sogar diskutiert, die Bundeswehr einzusetzen (mdr.de, 28.3.2020) gegen die traumatisierten Ärzte, Ingenieure und telleräugigen Kinder.

Das Weltbild von Linken ist auf Lügen gebaut, und die Folgen linken Irrsinns sind eben »Dealerei, Erpressung, Diebstahl«.

Jene Pension für Schlepperkunden ist schon länger in den Schlagzeilen, wahrlich nicht erst heute, und das Aufeinandertreffen von linken Lügen und Realität, die ja bekanntlich »populistisch« ist, diese Kollision führt gelegentlich zu kuriosen Selbstentlarvungen. – Nachdem 2015 ein Einwohner einen Koran zerrissen und in die Toilette geworfen hatte, waren einige Flüchtlinge etwas irritiert und debattierten die Angelegenheit mit kritischem Blick … – nein, halt, ich habe nochmal nachgeschaut: Es kam zu Krawallen, mehrere Polizeiautos wurden beschädigt (warum wird ein »Flüchtling«, der ein Polizeiauto beschädigt, nicht sofort in Ketten aus dem Land geworfen?!), Bewohner wie auch Polizisten wurden verletzt, »Steine, Betonklötze und Möbel flogen« (tz.de, 20.8.2015). Der Ministerpräsident von der Kommunistenpartei machte einen Vorschlag, der auch von der Nasionale Party in Südafrika oder genausogut und ganz praktisch von  中國共產黨 / 中国共产党 hätte stammen können: Der Mann von der SED 2.0 schlug die Trennung der Ärzte und Ingenieure nach Ethnien vor (siehe etwa welt.de, 20.8.2015). – Ein ungeheurer Vorschlag ohne Aussicht auf Erfolg. Wer Menschen nach Ethnien, Kultur und sozialen Gewohnheiten trennt, der handelt zutiefst unmoralisch, und er verhindert nachhaltige Gerechtigkeit, inneren Frieden und allgemeinen Wohlstand, wie man sie etwa in Südafrika nach dem Ende der Apartheid endlich genießen kann. (Hinweis, nachdem Sie den Sarkasmus des vorangegangenen Satzes entschlüsselt haben: Linke Lebenslügen sind regelmäßig von derartiger Falschheit, dass auch ihr Gegenteil falsch ist, auf seine eigene, ganz neue Art.)

Die Galeere

Es sind nicht lupenreine Groko-Partei-Politiker mit erstaunlich guten Verbindungen zu Wohlfahrtsverbänden, die an der übersprudelnden Laune unter den Merkelgästen leiden. Es sind nicht die wohnversorgten Kirchenfunktionäre in ihren Limousinen und Luxuswohnungen, nicht die Merkelhelfer mit ihren Bodyguards, welchen die Heimat genommen wird, damit ein paar Gutmenschen sich für einige Momente ganz wuschig vor Moral fühlen können – es sind die Bürger von Suhl, es sind die Polizisten und Einsatzkräfte.

»Ist das alles? Kann das hier schon alles sein«?, so fragen der junge wie der alte Philosoph, und es ist gewiss keine unwichtige Frage – au contraire, mon frère! – doch ohne Schatz am Grund ist das Tieftauchen sinnlos, und so will ich einen anderen Weltgenossen um Rat und Richtung fragen, einen der dafür bekannt ist, die Galeere, die er zu heben gedenkt, gleich selbst zu versenken – anders als der Philosoph taucht er also seltener mit leeren Händen auf – und wir meinen den Geschichtenerzähler.

Viertgrößte Stadt in Thüringen

»Ist das alles?«, fragen wir den Geschichtenerzähler. Finden wir uns ab? Wir können schon, doch wollen wir auch? Nein, noch nicht? – Ist das eben das neue Deutschland? Trinken wir einfach einen Kakao, und gucken ansonsten den Flammen zu? Oder einen Tee im Sturm?

Der Geschichtenerzähler überlegt sich eine Geschichte, und er ist womöglich inspiriert von jüngeren Ereignissen, als sie Gefangene wegen der Coronakrise freiließen (siehe etwa nytimes.com, 24.4.2020). Der Geschichtenerzähler lässt den inneren Dystopisten sprechen, und er rechnet vor: Wir wissen, dass Merkel bereit ist, für ihre Ziele und ihren Machterhalt auch das Recht zu, äh, strecken und demokratische Werte zu ignorieren, und aufgrund der offenen Grenzen von 2015 ahnen wir, dass »das System« bereit ist, den Tod von Bürgern in Kauf zu nehmen, um seine Ziele zu erreichen. Wir hören aus vielen Ecken der Republik, dass alte Funktionäre in neue Posten gehoben werden und knospender Widerspruch mit Propaganda-Milliarden und ganz anderen Mitteln im Keim erstickt wird. Im Krieg gilt die Genfer Konvention, im Kampf gegen die Opposition gilt nur der Sieg, und wenn es uns an die viertgrößte Stadt in Thüringen erinnert, dann sei es drum.

»Warum so zögerlich? Warum so zaghaft, zaudernd, zweifelnd?«, so fragt nun auch der Geschichtenerzähler, und dann stimmt er ebenso ein: »Und wenn ihr schon nicht groß und schön träumt, dann zumindest schrecklich!«

Der Geschichtenerzähler fragt nun – was für ein Kerl! – er fragt so hypothetisch wie ausgedacht: Was wäre, wenn das System damit drohte, die Türen der Flüchtlingsheime zu öffnen, wie Bane die Gefängnisse in Gotham City öffnet? (Die Rede, als Bane die Gefängnisse öffnen lässt, via YouTube. Die Gefangenen sind übrigens auch im Film zum weiten Teil unschuldig und werden quasi »präventiv« festgehalten.) – Natürlich sind Flüchtlingsheime keine »Gefängnisse«, außer vielleicht während der Quarantäne (siehe etwa süddeutsche.de 31.3.2020), oder bei Ausgangssperren aufgrund von sozialen Problem (mdr.de, 26.9.2016), doch sie sind umzäunte Orte, wo sich die jungen Männer doch deutlich besser im Auge behalten lassen als wenn sie ganz untertauchen würden – was wäre, wenn es die Flüchtlingsheim nicht gäbe? Ein Flüchtlingsheim ist kein Gefängnis, doch die Möglichkeit, dass es auf bürokratischen Knopfdruck hin dazu werden kann, könnte (und sollte?) – seien wir stets ehrlich! – gewisse »disziplinierende Wirkung« entfalten.

Lavendeltee schlürfend

Die Krise in Suhl und anderswo wird nicht »einfach so« verschwinden. Was erwartet man denn, dass passieren wird? Dass die jungen Männer, aufgewachsen in den Krisenzonen Afrikas, deren Familien oder andere afrikanische Geldgeber in die gefährliche Fahrt ins All-Inclusive-Deutschland investiert haben, plötzlich beschließen, sich damit abzufinden, in Deutschland arm zu sein und dennoch Probleme nicht mit Gewalt zu lösen, sondern am Lavendeltee schlürfend sich damit abzufinden, dass Männer nicht »toxisch« sein sollen, sondern ihre Wut runterschlucken und in Tumore umwandeln sollen.

Ich träume von einer Welt, in der wir den Problemen ins Gesicht sehen ohne an ihnen zu verzweifeln. Ich träume von einer Welt, in der die schrecklichen Träume irreal bleiben, wie es sich für Träume gehört – und von einer Welt, in der wir durch harte Arbeit und kluge Entscheidung die guten unter den Träumen wahr werden lassen können.

Habe ich Zweifel? Sicher habe ich Zweifel. Doch hätten alle Menschen immer ihren Zweifeln nachgegeben, wäre New York nicht gegründet und die Gedichte Weimars wären nie geschrieben worden.

Warum so zögerlich? Warum so zaghaft, zaudernd, zweifelnd? – Träumt groß, träumt mutig!

Weiterschreiben, Wegner!

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