Dushan-Wegner

13.03.2023

Gelassenheit ist nicht genug

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten, Und nun?
Bemerkenswert, wie locker im Staatsfunk als neue Realität hingenommen wird, wovor »Schwurbler« und »Querdenker« warnten. Weil man aber die Pharmakonzerne von Haftung freistellte, bettelt Politik sie nun an, die Opfer ein klein wenig zu entschädigen.
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Wir kennen es, Niebuhrs altes Gelassenheitsgebet, und mancher von uns murmelt es in diesen Jahren immer wieder vor sich hin.

Wir kennen die deutsche Version. Der Sprecher erbittet von Gott den Mut, Dinge zu ändern, die er ändern kann. Dazu die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die er nicht ändern kann. Und dazu die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Diese Zeilen sind wunderschön, und sie beruhigen das aufgewühlte Gemüt. Und doch scheint mir ein notwendiger Aspekt zu fehlen.

Wir lesen aktuell von gleich mehreren parallelen Nachrichten, die früher jede für sich der Skandal des Jahrzehnts gewesen wäre.

Etwa diese: Als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, gibt man sich im deutschen Staatsfunk besorgt über die »Situation von Impfgeschädigten« (@heutejournal, 12.3.2023). Ein Herr Karl Lauterbach »appelliert« an die Impfhersteller, sich als »gute Geste« an der Entschädigung ihrer Opfer zu beteiligen.

Die Politik stellte die für ihre Skandale bekannten Impfkonzerne von der Haftung frei, belog und erpresste de facto die Bevölkerung, sich das Zeug spritzen zu lassen – und jetzt bettelt man die Profiteure an, sich als »Geste« an der Entschädigung der Opfer zu beteiligen?

Die »Schwurbler« und »Querdenker« sahen das genau so kommen. Und jetzt gilt es plötzlich als neue Selbstverständlichkeit, während die Schwurbler weiter von Staats wegen gehasst werden.

Nein, der Einzelne kann nichts »daran ändern«, wie mutig er auch ist – diesbezüglich haben sie dich in der Schule leider falsch informiert.

Du als Einzelbürger kannst den Parteien nicht annähernd so viel diskret für ihren Parteitag spenden, wie ein Pharmakonzern es kann. Du kannst den Politikern weder astronomische Redehonorare noch profitable Aufsichtsratsposten anbieten. Was soll dein »Hebel« sein?

Und selbst wenn du den demokratischen Weg gehen willst, also deine Mitwähler mit Argumenten zu überzeugen gedenkst, wirst du vom milliardenschweren Staatsfunk niedergebrüllt werden. Man wird dich als Spinner, Faschist und Rechtsextremen bezeichnen, wenn du dich auf Grundrechte, Fakten und den Menschenverstand berufst. Man wird dir deine Lebensgrundlage entziehen und dich zum Ausgestoßenen erklären. Mut hat seinen Preis, doch wenn der Preis alles ist und das System dahin mutiert ist, keine Veränderung außer der von oben gewünschten zuzulassen, nützt dir auch aller Mut des Universums wenig.

Wenn du es also nicht ändern kannst, sollst du laut Gelassenheitsgebet hinzunehmen lernen, oder?

Nun, Gelassenheit im Angesicht von Gefahr ist nicht Teil jener Weisheit, um welche das Gebet bittet.

Wir sollten eine dritte Option anbieten: Neben dem Mut, Veränderbares zu verändern, und der Gelassenheit, Unveränderbares zu ertragen, auch noch die Klugheit, sich dem Gefährlichen, das man nicht ändern kann, zu entziehen.

Der Philosoph in mir will diskutieren, ob diese dritte Option nicht ein Unterfall der ersten Möglichkeit ist. Es braucht ja ebenfalls Mut, sich einer Gefahrensituation zu entziehen, das ist ja eine »Veränderung«, und keine geringe. Jedoch, eine solche Unter-Kategorisierung wäre mir nicht deutlich genug.

Die Geschichte hat wieder und wieder gezeigt, dass selbst wenn eine Situation nicht zu verändern ist, man sie nicht immer »ertragen« sollte (neudeutsch: »tolerieren«), sondern klug daran tut, sich ihr zu entziehen.

Die Bibel beschreibt einen ähnlichen Gedanken so: Sei »in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt« (Johannes 17:15). Habe Anteil an dieser Welt, und so es an dir selbst liegt, handle zum Wohl ebendieser Welt. Wenn sie aber von dir verlangen, am Bösen teilzuhaben, oder gar dir selbst oder deinen Anvertrauten zu schaden, dann suche rechtzeitig einen Weg, deren Wahnsinn ohne dich stattfinden zu lassen.

Unabhängig davon, wie du dich bei der letzten geschürten Panik entschieden hast, so bleiben dir noch immer die Pflicht und die Möglichkeit – so du nicht plötzlich und unerwartet von uns gehst – dich bei der nächsten Lügenkrise neu zu entscheiden.

Möge uns der Mut gegeben sein, zu verändern, was wir verändern können. Die Gelassenheit, hinzunehmen, was sich nicht verändern lässt. Und die Entschlossenheit, sich dem Gefährlichen, das wir nicht verändern können, rechtzeitig und wirksam zu entziehen.

Es gilt auch weiterhin: Prüfe alles, glaube wenig, denke selbst. Und dann lasse dein Handeln deinem Verstand folgen, täglich aufs Neue, und zwar so lange du lebst – weil du lebst.

Weiterschreiben, Wegner!

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