Eine Politikerin der Grünen sagte im Bundestag diese Woche: »Denn der Gift … das Gift des Islams, das erreicht die Köpfe der Menschen nicht nur im Ausland. Das erreicht die Menschen auch hier.« (via bundestag.de, 11.9.2024)
Zahlreiche »rechte« und »alternative« Medien berichteten davon, etwa nius.de, 11.9.2024, welche titelten: »Migrationsdebatte im Bundestag: Sogar die Grünen sprechen jetzt vom „Gift des Islam“!«
Der AfD-Politiker Georg Pazderski schrieb auf X (BILD 1): »Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge spricht vom ›Gift des Islams‹ – nicht des Islamismus, das es zu bekämpfen gelte. Ein Freudscher Versprecher ist eine sprachliche Fehlleistung, bei der ein eigentlicher Gedanke oder eine Intention des Sprechers unwillkürlich zutage tritt.«
Bei apollo-news.net wurde davon berichtet und dann auch behauptet, »die Politikerin korrigierte« sich nicht.
Tatsächlich korrigierte sich die Grüne erst später, zum Beispiel auf X: »In meiner heutigen Rede gab es einen Versprecher. Natürlich ging es dabei nicht um den Islam, sondern ganz klar um Islamismus. Das ist ein sehr großer Unterschied. Wer sich die Teile der Rede davor und danach anhört, sieht das ganz klar im Zusammenhang.«
Und das mit dem Zusammenhang stimmt. Hier ist das Zitat gleich mit dem folgenden Satz (Clip 2): »Es braucht ein noch entschlosseneres Vorgehen gegen die Radikalisierung im Netz. Denn das Gift des Islams, das erreicht die Köpfe der Menschen nicht nur im Ausland, das erreicht die Menschen auch hier. Und deswegen ist es so wichtig, gegen Radikalisierung vorzugehen.«
Mit Verlaub, ich habe mir tatsächlich sogar die gesamte Rede der Grünen angeschaut. Knapp 15 Minuten linksgrünes Geschwafel.
Darin allerdings, dass Frau Dröge an der betreffenden Stelle wirklich »Islamismus« und also »Radikalisierung« meinte, das ist plausibel. Diese Rede hat andere Probleme.
Das erste Problem ist natürlich, dass Frau Dröge antidemokratische Hetze verbreitet.
Frau Dröge verwendet an einer Stelle das Propaganda-Schlagwort »demokratische Parteien«, und sie verwendet »demokratisch« in ähnlichem Sinne wie etwa die »DDR« das Wort missbrauchte: »demokratisch« im Sinne von tradierter Macht etablierter Kreise, also das Gegenteil von »durch den Wählerwillen bestimmt«.
Doch bei dieser Rede liegt nicht »nur« die übliche demokratiefeindliche Folklore der Grünen vor.
Die Grüne verlangt sehr nachdrücklich eine Differenzierung zwischen »Islam« und »Islamismus«. An der nun berühmten Stelle unterlief ihr also ein Lapsus. Georg Pazderski nennt es einen »freudschen Versprecher«, also dass sie unbeabsichtigt die Wahrheit sagte. Auf jeden Fall stimmt so viel, dass das alles nicht einer gewissen Ironie entbehrt. Doch es ist nicht das »Corpus delicti«, das unter anderem auch deutsche Islam-Aktivisten darin erkennen wollen.
Das Problem liegt viel tiefer, und dieser missglückte Auftritt ist eher symptomatisch. Das wahre Problem ist, dass die Grüne – wie alle anderen Linksgrünen auch – wieder und wieder die »Differenzierung« zwischen Islam und Islamismus fordert, aber kein einziges Mal angibt, worin dieser Unterschied denn besteht.
Stellt euch mal vor, ich würde euch eine Viertelstunde lang erklären, wie wichtig es ist, zwischen Kapitalismus und Kommunismus zu unterscheiden – und ich würde euch kein einziges Mal sagen, was denn die Unterscheidungsmerkmale sind! (Den Kapitalismus erkennt ihr daran, dass dort ein Mensch den anderen frisst, und im Kommunismus ist es genau andersherum.)
Frau Dröge redet eine Viertelstunde lang darüber, wie wichtig die »Differenzierung« zwischen »Islam« und »Islamismus« sei. Doch falls sie sagte, worin genau nun diese Differenz besteht, habe ich es wohl verpasst.
Ich will also versuchen, es für Frau Dröge zu unterscheiden!
Wenn man Gutmensch und naiver Lebenslügner ist – oder eben Mainstream-Politiker –, wird man sagen, der »Islam« sei eine monotheistische Religion, also eine Ansammlung bestimmter Überzeugungen und Rituale.
Und über den »Islamismus« wird man sagen, der sei eine politische Ideologie, die einen Gottesstaat nach den Gesetzen der Scharia anstrebt, und zwar explizit auch mit Gewalt und anderen Elementen, die nicht mit westlichen Werten oder auch nur unserem Begriff von Menschenrechten vereinbar sind.
Und eigentlich, so erzählen uns Gutmenschen, ist der Islamismus auch gar nicht mit dem Islam vereinbar, nichts habe mit nichts zu tun – ihr kennt die Litanei.
Wenn aber jemand, der den Islam mit kriegerischen Aktionen ausbreitet, kein Muslim wäre, wie Gutmenschen es sagen, und wenn er damit kein Vorbild für Muslime wäre, dann ist es durchaus interessant, wen Gutmenschen damit als Nicht-Muslim bezeichnen.
Mehr werde ich an dieser Stelle nicht sagen. Wer begreift, begreift. Und wer nicht begreift, der will nicht begreifen. Ich aber bevorzuge, meinen Hals und meinen Kopf zusammenzuhalten.
Der Lapsus der Frau Dröge vom »Gift des Islam« wird von vielen Beobachtern als Moment unbeabsichtigter Wahrheit bewertet.
Ich meine eine andere wahre Absicht zu erkennen: Frau Dröge wütet gegen »Radikalisierung im Netz«, um neue Zensurmaßnahmen zu rechtfertigen. Doch diese werden dann zuerst gegen Abweichler und Andersdenkende verwendet werden.
Wenn es nach Frau Dröge geht, wird tatsächlich wohl eher dies passieren: Mit nicht näher definiertem Islamismus wird weitere Zensur gerechtfertigt – und diese wird dann zynischerweise gegen genau jene angewendet, welche die Wurzeln des Islamismus auch zumindest ehrlich benennen wollen.
Ich sage: Werdet klug und bleibt dann klug!
Manches, was sie »Phobie« nennen, ist gesunder Menschenverstand – und wir werden noch darüber reden
Manches, was sie »Hass und Hetze« nennen, ist ungemütliche Wahrheit, und wie ein Rettungsgurt, der ja wahrlich auch nicht komfortabel ist, kann es dein Leben retten.