06.06.2025

Sind wir überhaupt lebensfähig?

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten, Bild: »In Sicherheit«
Ein Viertel der Briten bezeichnet sich als körperlich oder geistig »disabled«, behindert. – Was, wenn die wahre Zahl sogar höher ist, und zwar auch in Deutschland, und wir es nur nicht merken? Kommen wir wirklich alle mit der Realität klar?
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Es ist ein Schocker, den wir da hören müssen: Ein Viertel aller Briten sind behindert!

Tsts, das ist doch unhöflich, denkt ihr nun. Aber nein, es ist eine echte Meldung, aus diesem Jahr (nachzulesen zum Beispiel bei dailymail.co.uk, 10:24).

Die Zahl der Briten, die laut eigener Aussage »disabled« sind, ist um 40 Prozent gestiegen.

Etwa die Hälfte der arbeitenden Briten gibt an, dass sie aufgrund einer körperlichen oder seelischen Beeinträchtigung schwerwiegende Probleme haben, den Alltag zu meistern.

Man beachte: Gemäß dieser Meldung betrachten sich die Menschen als »disabled«, wenn sie nicht mit der Realität des Alltags klarkommen.

Wie viele von uns kommen nicht mit der Realität klar? Wie viele halluzinieren sich eine Realität, deren Erklärung ihnen weniger Angst bereitet – und zahlen dafür den Preis, in einer Illusion zu leben?

Weil eh alle wissen

Natürlich gehen mir und dir ähnliche Gedanken durch den Kopf, wenn wir so eine Meldung hören. Wir gehen die möglichen Erklärungen durch.

Etwa diese: Wenn es von finanziellem oder sonstigem Vorteil ist, sich selbst für »behindert« zu erklären, während zugleich das Stigma nicht mehr schmerzt (etwa weil eh alle wissen, was gespielt wird), dann ist es schlau, sich eben »behindert« zu nennen.

Der rapide Ansprung der selbsterklärten Behinderungen geschieht aber auch relativ kurz nach dem Ende einer gewissen medizinischen Maßnahme (siehe Wikipedia). 92 Prozent der Bevölkerung wurde mindestens einmal beglückt, 69 Prozent dreimal. Es ziehe ein jeder seine eigenen Schlüsse daraus.

So treffend beschrieben

Man muss der Wahrheit halber feststellen, dass die Briten uns alle in den letzten Jahren gründlich enttäuscht haben. Im Jahr 2019, anlässlich der Brexit-Abstimmung, schrieb ich: »Großbritannien wählt Freiheit«.

Was aber fing Großbritannien mit seiner Freiheit an? Man wählte konservativ muslimische Politiker an die Macht, man toleriert Scharia-Gerichte allerorts – und die britische Polizei verfolgt derweil Briten, die sich kritisch zum den Islam äußern.

Allein im Jahr 2023 wurden etwa 12.000 (ja: zwölftausend) Briten verhaftet (tasnimnews.com, 07.04.2025), weil sie in den Sozialen Medien etwas sagten, das irgendeinen britischen Bürokraten störte.

Und nun bezeichnet sich ein Viertel der Briten selbst als »disabled«.

Was lernen wir daraus?

Der zweite Gedanke

Auf die Meldung vom behinderten Viertel ist die naheliegendste Reaktion natürlich: Nein, die können doch nicht alle wirklich behindert sein. Da stimmt etwas mit der Definition von Behinderung nicht. Oder Leute sind motiviert, sich als psychologisch beeinträchtigt einstufen zu lassen. Das waren auch meine ersten Gedanken.

Mein zweiter Gedanke aber war, mindestens als Denkexperiment: Was, wenn es stimmt, wenn auch in einem »philosophischen« Sinn?

Was, wenn weite Teile nicht nur der britischen Bevölkerung in dieser gegenwärtigen Realität tatsächlich nicht lebensfähig sind?

Was, wenn auch in Deutschland weite Teile der Bevölkerung in der »realen Realität« nicht überlebensfähig sind und dies nur deshalb nicht gemerkt haben, weil ihnen noch eine künstliche, gefahrlose Umgebung vorgegaukelt wird?

Die Omas gegen Rechts. Das Stammpublikum eines deutschen Kirchentags. Jeder, der die Tagesschau anschaltet, um sich unironisch zu »informieren«. Solche Leute leben in einer weich gepolsterten Zelle, zur Verfügung gestellt vom nationalen Irrenhaus. Wehe denen, wenn sie das Leben in der Realität probieren müssten!

Auf dem Berg

Der biblische Prophet Amos drohte einst:

> Weh den Sorglosen auf dem Zion und den Selbstsicheren auf dem Berg von Samaria! (Amos 6:1)

Die Sorglosen und Sicheren in ihren schmucken Stadtteilen sind diejenigen, welche die kommende Realität am härtesten treffen wird.

Nicht die Oberschicht und nicht die Unterschicht. Die einen bereiten sich vor, deshalb sind sie Oberschicht, seit Generationen schon. Und die Unterschicht ist Härte ohnehin gewohnt.

Es sind die »Sorglosen«, die träge Mittelschicht, die es wirklich hart treffen wird. Auf gewisse Weise sind sie insofern »behindert«, als sie in der Realität eigentlich nicht lebensfähig sind.

Wenn die Realität plötzlich doch die Sorglosen trifft, dann hat, so Amos im folgenden Vers 7, »das Gejohle der Ausgelassenen ein Ende«.

Durchaus reversibel

Ja, die Briten und auch sonst manche Westler sind zum guten Teil »behindert« – und zwar philosophisch und moralisch behindert. Wie einer, der sich selbst die Hand abhackt, warum auch immer, und mit dem realen Alltag dann eben nicht klarkommt.

Die gute Nachricht ist allerdings an dieser Stelle, dass eine philosophische und moralische Behinderung – anders als eine abgehackte Hand – durchaus reversibel ist.

Der Mensch kann aktiv beschließen, seine philosophische und moralische »Behinderung« zu beheben. Vielleicht, weil ihm schmerzhaft klar wird, »dass es so nicht weitergehen kann«.

Der Entschluss, seine philosophische Behinderung zu beheben, ist bereits der erste Schritt zur Genesung – und der erste Schritt in Richtung der realen Realität.

Weiterschreiben, Wegner!

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