Dushan-Wegner

13.08.2019

Kann man so machen, ist halt Banane

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten, eigene Zeichnung (»Kann man so machen, ist halt Banane«)
Die AfD liegt in Brandenburg »unangefochten« vorne. Genossin Elfie erklärt derweil, dass sie es »nicht richtig« findet, die »Sorgen und Nöte« der Leute ernst zu nehmen. Kann man so machen, ist halt Banane. (Übrigens: Heute mit T-Shirt zum Essay!)
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Jemand musste versäumt haben, mir mitzuteilen, dass das Haus zum Bau einer Umgehungsstraße abgerissen wird, denn das Zimmer samt Bett vibrierte, als ob schwere Traktoren sich näherten. Vielleicht war es auch nur ein Erdbeben! Oder ein Vulkanausbruch! Auch sowas soll schonmal vorkommen.

Es waren weder Traktoren noch ein Erdbeben und ein Vulkan war es auch nicht. Mein Tochterherz hatte lediglich zu unchristlicher Morgenzeit am christlichen Ruhetag begonnen, eine neue Pop-Sängerin namens »Billie Eilish« zu hören, und Frau Eilish mag den Bass – sehr viel Bass – und so rieselte der Putz unter der Tapete zum Rhythmus von »Bad Guy«.

»I’m the bad guy«, raunte es durch unsere Wohnung, und die Tassen im Küchenschrank klapperten als Begleitspur.

Jemand hat mal gesagt, Frau Eilish würde Musik machen für Mädels, die sich als »Gangster« und »bad guy« fühlen, aber im Imbiss zu schüchtern sind, um ein zweites Päckchen Ketchup zu fordern. Ach, lassen wir die Kinder doch hüpfen und die Plomben in unseren Zähnen mit ihnen!

Es ist seit Jahrtausenden guter Brauch, dass die Älteren auf die Jugend schimpfen, doch wir schimpfen heute, zum ersten Mal seit Menschengedenken, nicht darüber, dass die Jugend »zu wild« sei, sondern dass sie zu angepasst und gehorsam ist, dass sie viel zu treudoof den TV-Propagandisten und Volkserziehern auf den linken Leim geht. Ich bin ja schon dankbar, wenn sie wenigstens zum Popsong davon fantasieren, einmal »bad guy« zu sein, und sei es nur bis zum Ende des Liedes.

Unangefochten

Im Internet kursiert ein Videoschnipsel aus einem Straßen-Interview des linken TV-Senders MSNBC (es ist »links« im Sinne von »Hurra Globalismus«, nicht im Sinne von »für den kleinen Mann«) – MSNBC gehört zu NBC-Universal, welches selbst dem Kabelnetzbetreiber Comcast gehört. MSNBC bedient aktuell ein Publikum fanatischer Trump-Hasser. Im kursierenden Filmschnipsel offenbart sich ein Herr dem MSNBC-Interviewer wie folgt:

»Ich bin weiß, alt, sie nennen mich alle möglichen Namen, wen glauben Sie, dass ich wählen würde?« (meine Übersetzung, siehe etwa @KasieDC, 12.8.2019)

Der MSNBC-Journalist mit der für linke Journalisten typischen Kombination aus Selbstbewusstsein und Empathielosigkeit insistiert noch weiter, versucht den Herren aufs mediale Glatteis zu führen, doch die erste Aussage des Herrn wird vielfach geteilt – von beiden Seiten des politischen Spektrums.

Im Osten Deutschlands stehen dieses Jahr bekanntlich einige Wahlen an, und aus Brandenburg lesen wir:

AfD unangefochten auf Platz eins – in der SPD wächst die Angst (welt.de, 12.8.2019)

Die AfD liegt laut Umfragen immerhin drei Prozentpunkte vor der Angela-Merkel-Partei. Nun ist das Ergebnis von Forsa, und das kann man so oder so sehen, doch dass die AfD bald ein spektakuläres Ergebnis im Osten einfahren wird, dass lässt sich wohl nicht mal mehr mit Wahlaussch(l)uss-Tricks verhindern. In einer vollständig demokratisch motivierten Parteienlandschaft – im Sinne von: »am Wählerwillen ausgerichtet« – könnte die AfD bald den ersten Ministerpräsidenten stellen.

Kinderkult

Die Parteien sind ratlos, fragen sich, wie es dazu kommen konnte, dass die Parteienlandschaft so fragmentiert. Tapfer brüllen sie die übelsten Schimpfworte gegen die Opposition, doch dort, wo die Bildung gut ist, will es kaum fruchten.

Wir lesen, dass die Zahl der Asylbewerber in der EU weiter steigt (welt.de, 12.8.2019). Wir hören von verprügelten Mitmenschen (Leipzig: bild.de, 12.8.2019; Halle/Bitterfeld: presseportal.de, 12.8.2019; Bonn: presseportal.de, 13.8.2019). – Und wir erfahren, dass Greta Thunberg gute Chancen hat, den Friedensnobelpreis zu bekommen (welt.de, 13.8.2019).

Während die westlichen Gesellschaften auseinanderdriften, steigern sich die von PR-Profis angeheizten Greta-Jünger in einen völlig belanglosen, aber teuren Wahn hinein. Kinderkult statt rationaler Problemanalyse. Kann man so machen, ist halt Banane. (Übrigens, heute gibt es zum ersten Mal ein T-Shirt zum Essay, mit genau diesem Satz!)

Wustermark

Nicht alle haben sich damit abgefunden, »Böse« zu sein. Manche wollen noch ganz fleißig »gut« sein.

Aktuell teilen viele Menschen den Videoschnipsel von einer SPD-Genossin namens Elfriede Handrick von der SPD Wustermark, welche im ZDF Heutejournal erklären darf:

Ich finde es auch nicht richtig, dass man da immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich versteh das nicht. Ich kann das nicht verstehen. Und ich denke mir auch, auch wenn sie Sorgen und Nöte haben, dann haben sie noch lange nicht das Recht, mit »Heil Hitler« durch die Straßen zu laufen.
(Elfriede Handrick, SPD Wustermark, im ZDF heute journal, zdf.de, 11.8.2019, ab 13:31)

Man fühlt sich erinnert an Genossin Engelmeier, die sich in den Heulkrampf steigerte, und vom »Fackelzug« der AfD gen Reichstag fantasierte (bei YouTube suchen).

Die »Sorgen und Nöte« der Menschen ganz bewusst ignorieren, das Leid hinnehmen und den einfachen Menschen offen verachten – klar, kann man so machen, ist halt Banane.

Banane

Wer heute Sorgen ernst nimmt, gilt als böse – in diesem Geiste bin ich gern »the bad guy«.

Leute, von deren Werten ich wenig halte und von deren Moral nichts, solche Leute dürfen mich böse finden. Für die bin ich gern der Böse.

Man kann sich der Propaganda unterwerfen und sein Rückgrat verbiegen bis es in Kringeln verläuft, alles nur damit man nicht von bösen Leuten »böse« genannt wird. – Kann man so machen, ist halt Banane.

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