Dushan-Wegner

14.11.2021

Klüger, nicht bitter

von Dushan Wegner, Lesezeit 2 Minuten, Foto von Simon Wilkes
Klüger werden, aber nicht bitter. Die Weisheit des Alters, aber nicht des Alters Bitterkeit. Die Lebenslust der Kinder, aber nicht die kindliche Naivität. Was immer der Gegenstand unserer Hoffnung ist, es liegt in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit!
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I get it, I get it, and now let’s forget it. – Ja, es ist Englisch, und ich sage es meist nur auf Englisch. Es ist eine meiner liebsten Redensarten.

Auf Deutsch bedeutet es: Ich verstehe das, ich verstehe das – und jetzt wollen wir es vergessen.

Es ist ein Kampfruf – oder wie die Franzosen sagen: ein cri de guerre. Ich bin nicht sicher, wo ich es herhabe, und Internet-Suchmaschinen halfen mir nicht.

Irgendwoher werde ich dieses Motto schon haben. Ich habe diesen Ratschlag nach eben diesem behandelt! Ich habe es verstanden, ich habe es mir gemerkt. Und dann vergaß ich, woher ich es habe.

I get it, I get it. And now let’s forget it.

Ich wende es gern auf jene Art von Situationen an, die man im Nachhinein euphemistisch als »lehrreich« bezeichnet.

Wir kennen es ja: Etwas ist schiefgegangen. Jemand hat Mist gebaut. Vielleicht war ich dieser jemand. Vielleicht war der »Jemand« ein anderer.

In der passiven Sprache der defensiven Public Relations formuliert: »Fehler wurden gemacht.«

Ja, so könnte man jenen Spruch paraphrasieren: Es wurden Fehler gemacht. Es wurde daraus gelernt. Und nun lass uns das alles vergessen – und weitermachen!

Motto: Die Lektionen behalten, aber nicht das Drama.

Nicht nachtragend sein. Nicht gegenüber anderen. Nicht gegenüber mir selbst!

Nicht nachtragend, nein – aber gewiss nicht blöde!

So interpretiere ich es für mich: Aus der Vergangenheit lernen, im vollen Bewusstsein, dass die Vergangenheit eben das ist – vergangen.

Klüger werden, aber nicht bitterer.

Die Weisheit des Alters, aber nicht des Alters Bitterkeit.

Die Lebenslust der Kinder, aber nicht die kindliche Naivität.

I get it, I get it – and now let’s forget it.

Was immer der Gegenstand unserer Hoffnung ist, es liegt in der Zukunft.

Die Sentimentalität, jenes Lutschbonbon der Seele, ihre beste Geschmacksrichtung ist doch die Hoffnung, dass das sentimental bedachte Ereignis wiederholbar ist. Und wenn wir das Schöne schon nicht jetzt tatsächlich und greifbar wiederholen können, dann doch bitte zumindest in Gedanken.

Ach, wäre uns doch immer bewusst, wenn und während das passiert, worüber wir später sentimental sein werden.

Ach, stünde uns nur genug Kraft und angewandte Weisheit zur Verfügung, aus vergangenen Fehlern zu lernen – und sie dann loszulassen, sie weder uns noch anderen vorzuhalten.

I get it, I get it, and now let’s forget it.

Weiter geht’s!

Es wird schon irgendwie werden. Wenn wir fleißig sind, und wenn wir dazu noch etwas Glück haben, dann wird es auch schön werden.

Weiterschreiben, Wegner!

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