Es gibt ein neues Buch von mir, es heißt »Dazwischenwesen«, und ihr seid ärmer dran, wenn ihr es nicht lest … doch bevor ich noch ein weiteres Wort dazu sage, lasst mich euch erst etwas Lustiges erzählen und auch noch ernsthaft die Nachricht des Tages kommentieren.
Letztens musste ich bitter lachen, denn ich las irgendwo in den wilden Weiten des sozialen Internets: »Ich habe diese geistige Störung. Ich glaube, dass wenn ich Argumente und Fakten vorlege, die Leute davon überzeugt werden.«
»Hahaha«, dachte ich, »diese Störung habe ich auch. Doch ich fürchte, diese Störung ist nicht heilbar.«
Nach Jürgen Habermas wäre eine solche »Störung« wohl der Glaube an den »zwanglosen Zwang des besseren Arguments«.
Was zu sagen verboten ist
Außerdem las ich letztens, wie ein jemand schrieb: »Ein deutscher Kollege meinte zu mir, man dürfe heute nicht mehr sagen, was man denkt. Und dann bat ich ihn, mir doch zu sagen, was er denkt, aber nicht sagen darf, und dann war es still.«
Die Logik hier scheint zu sein: »Wenn einer sich nicht traut, etwas zu sagen, wofür zu sagen in Deutschland einem die Haustür von der Polizei eingetreten und die Existenz vernichtet wird, dann bedeutet das, dass es nichts gibt, was zu sagen verboten ist.«
Ach, wie will man da noch argumentieren, welchen »Zwang« im Habermasschen Sinne anwenden?
Das Eine – oder das Andere
Der Beispiele für die Abwesenheit eines logischen Zwangs sind heute so viele!
Wir hören etwa, dass in Syrien der »Diktator« Assad abgesetzt wurde; er soll sich in Moskau befinden (telegraph.co.uk, 6.12.2024). Das logische Problem dabei: In manchen Regionen und Kulturen dieses Planeten existieren genau zwei Optionen für Staatsformen, nämlich erstens Diktatur oder zweitens Steinzeit-Islamismus.
Der neue starke Mann in Syrien heißt Abu Mohammed al-Dscholani. Er ist Anführer der islamistischen Jihadisten, welche uns nun als »Rebellen« verkauft werden. (Bei CNN sagen sie übrigens offen, dass die Jihadisten nun als Rebellen zu gelten haben. Auch im deutschen Staatsfunk sagen sie, dass al-Dscholani der Chef einer Al-Qaida-Untergruppe war. Ich fühle mich erinnert an jenen Witz von Mitch Hedberg: »I used to do drugs. I still do, but I used to too.«)
Man feiert also den Coup gegen Assad. Dass man damit aber Jihadisten die Tore öffnet, welche absehbar noch viel mehr Leid anrichten werden, so weit reicht das Denken und Bewusstsein der »Guten« nicht.
Warum passiert all das in Syrien aber wirklich? Ich habe da so meine Ideen, doch bevor ich die ausbuchstabiere, sollte ich mir erst einen neuen Bademantel zulegen.
Zum Logischen und Richtigen
Gestern erkannte mich ein Leser auf der Straße (in Straßenkleidung, nicht im Bademantel). Er begrüßte mich, stellte sich vor und wir redeten – sehr angenehm alles.
Dann fragte er mich, wie ich die Zukunft Deutschlands sehe. Ich will euch nicht gleich meine Antwort sagen, sondern zunächst die Begründung meiner Antwort!
Zur Begründung fragte ich ihn: Wie zerstört man eine Demokratie? Und wir antworteten beide, praktisch wortgleich: »Indem man das Denken des Volkes kaputtmacht.«
Was ist es wert, dass die Leute wählen dürfen, wenn ihnen das Denken abhandengekommen ist?
ARD, ZDF und der Rest der Propaganda haben so viel geistige Zerstörung geleistet, dass ein Großteil der wahlberechtigten Bürger schlicht keinen »Zwang« zum Logischen und Richtigen verspürt.
Alle weiteren Schlüsse zur Zukunft der »Demokratie« Deutschland ergeben sich daraus logisch – außer natürlich, man gehört zu jener Mehrheit, die eben diesen »Zwang« nicht mehr verspürt.
Zu den Gründen aber, warum Deutschland derart von Innen zerstört wird, auch da muss man leider sagen: Manches davon ist zu sagen verboten oder gefährlich, was natürlich auf gewisse Weise schlimmer als »nur« verboten ist. In Deutschland herrscht natürlich die Freiheit der Meinung, wenn man denn bereit ist, mit den Konsequenzen zu leben.
Die Organe nach und nach
Ich wünschte, es wäre ein logischer Bruch, wenn ich an dieser Stelle mein neues Büchlein ankündige.
Es heißt »Dazwischenwesen«, und wurde von fleißigen und doch unbezahlten Korrektoren sorgfältig geprüft – danke euch, Ihr Helden des Wortes, nah an meinem Herzen!
»Dazwischenwesen« ist im Selbstverlag erschienen und bei Amazon erhältlich.
Ich schreibe im Buch von der Zerrissenheit des Menschen. Und vom »Abgrund«, über dem wir als Menschen unablässig stehen (und der laut Nietzsche bisweilen in uns zurückblickt).
In des Menschen Körper und Seele wurden einige »logische Fehler« eingebaut. Diese Fehler nutzen der Evolution, unabhängig davon, ob der Mensch damit glücklich wird. Einer dieser Fehler ist die Tatsache, dass irgendwann die Zellen sich einfach nicht mehr erneuern, dass die Organe nach und nach versagen, und der Mensch, poetisch gesprochen, in den Abgrund geht.
Nicht nur Deutschland geht seinem Abgrund entgegen, auch jeder einzelne Mensch tut es, vom ersten Atemzug an. Ein Unterschied zwischen Staat und Mensch bezüglich des Abgrunds liegt darin, dass des Menschen Abgang ein Naturgesetz ist, während es bei Staaten und Nationen regelmäßig mehr einen »Betriebsunfall« darstellt.
Vorsichtig blinzelnd
Wenn ihr euch heute zerrissen fühlt, zerrissen etwa zwischen Dazugehören und Selbstdenken, zwischen Lebenwollen und dem Abgrund, oder einfach nur zerrissen, weil man schlank sein will, aber der Kuchen so lecker ist, dann darf ich euch meine philosophische Meditation »Dazwischenwesen« vorlegen.
Ich leide nicht nur an jener »geistigen Störung«, bei der man glaubt, dass Menschen sich von Logik zwingen lassen. Ich bin auch noch davon überzeugt, dass ich nicht allein bin mit meinen Ängsten – und dass es einen Weg aus der Angst gibt, der sich nicht in Illusionen flüchtet.
Ich lege euch vor, wie ich mit all diesem Wahnsinn klarkomme, wie ich vorsichtig in den Abgrund blinzele – und mich doch am jetzt und hier erfreue.
Ich hoffe sehr, euch nützlich zu sein.