Ich möchte eine neue Unterteilung vorschlagen: Machtmedien vs. Denkmedien. (Bevor Sie Beschwerde beim Blogwart einreichen: Es ist Polemik. Als solche beinhaltet es die Hoffnung, vollständig falsch zu liegen – und fürchtet, dies nicht zu tun.)
Machtmedien haben Zugang zur Macht. Politiker rufen bei ihnen an, wenn etwas zu verkünden ansteht. Machtmedien müssen aus mehreren Gründen nur selten um ihre Existenz fürchten. Vielleicht werden sie sowieso via Gesetz finanziert. Vielleicht betreiben sie jene „Recherche-Zusammenarbeit“, die Kritiker eine Querfinanzierung von privaten, aber regierungsfreundlichen Medien nennen könnten. Machtmedien bekommen bevorzugten Zugang zu Politik-Informationen und allein dies kann ihr wirtschaftliches Überleben sichern.
Denkmedien betreiben öffentliches Denken. Denkmedien wagen es, die Konsequenz politischen Handelns zu Ende zu denken. Dies kann für „die Macht“ sehr lästig sein. Denkmedien wagen es, die Politik der Regierung auch mal „ganz grundsätzlich“ zu hinterfragen. Denkmedien müssen sich ihre Finanzierung jeden Monat aufs Neue verdienen.
Denkmedien haben ein Jahr vor den Wahlen die Kanzlerin zum Abtritt aufgefordert. Einige Machtmedien tun es zögerlich danach, also nach der Wahl, wenn erstens der Wähler bekundet hat, dass er das gut finden könnte, und zweitens dieser Aufruf in Konsequenz ganz egal ist.
Wenn das Offensichtliche zu leugnen schier unerträglich geworden ist, schreiben auch Machtmedien, verschämt, verquast und ein Jahr später, solche Dinge, wie sie bis dahin nur in Denkmedien standen. Dabei fühlen sie sich toll und mutig. Das ist nicht echtes Denken, das ist Denkimitat.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich möchte nicht, dass es so ist. Ich fühle mich unwohl bei dem Gedanken, dass es so ist. Ich fürchte aber, dass es so ist. Ich hoffe sehr, dass die mediale Realität mich hierin Lügen strafen wird.
Auch wenn Machtmedien sich gelegentlich gerieren, als könnten sie gleichzeitig auch Denkmedium sein, so bleibt dies logisch ausgeschlossen. Du kannst nicht schwanger und jungfräulich zugleich sein, außer du trägst gerade den Sohn Gottes unter deinem Herzen, und das tun selbst unter deutschen Journalisten höchstens ein Dutzend.