Es gibt Ereignisse, wenn die passieren, wissen wir einfach, dass die Welt danach eine andere sein wird. Momente, welche die Zeiten in ein Davor und ein Danach teilen. Krieg oder Attentate können solche Momente sein, überraschende Wahlergebnisse – oder deren Aufhebung.
Und bisweilen ist es ein simples Posting in einem sozialen Netzwerk – wenn auch der Autor dieses Posts in diesem Fall nicht »simpel« ist.
Elon Musk hat aktuell auf X gepostet:
Only the AfD can save Germany
(@elonmusk, 20.12.2024).
Auf Deutsch: »Nur die AfD kann Deutschland retten«.
Musk postete das als »Quote«. Er zitierte ein Video (@SeibtNaomi, 19.12.2024), in welchem Naomi Seibt vom »Conservative PAC« auf Englisch einige der offen anti-demokratischen Entwicklungen in Deutschland beschrieb.
Naomi Seibt beschreibt, dass deutsche Mainstream-Medien de facto Friedrich Merz zum Gewinner der anstehenden Wahl erklärten und die AfD als nicht-existent behandeln. Und Friedrich Merz, wie alle übrigen Parteien, erklärte, dass er mit der AfD weder koalieren noch auch nur bezüglich politischer Entscheidungen diskutieren wird.
Außerdem, so sagt Seibt, erwägt Merz die Zusammenarbeit mit Habeck. Seibt schreibt auf Englisch. Und sie verwendet einige Worte für Herrn Habeck, und wenn du die auf Deutsch wiederholst, dann leg lieber gleich deinen Bademantel bereit, wenn die Polizei dich morgen früh aus dem Bett klingelt.
Seibt berichtet, dass Merz den national-ökonomischen Selbstmord Deutschlands weiter vorantreiben wird, wie Merz’ Breitseiten gegen Milei und Musk belegen.
Seibt zeigt dann noch Video-Ausschnitte, die das gesagte mit Originaltönen belegen (schaut es selbst, es sind nur knapp zweieinhalb Minuten).
Elon Musk aber reagierte auf das Video, indem er es auf X-übliche Weise zitierte und den Schluss zog: »Nur die AfD kann Deutschland retten.«
Die Welt, ab jetzt
Dass Deutschland mit der Politik seit Merkel auf den sozialen und ökonomischen zusteuert, ist per se keine neue Aussage. Seibt verwendet »Suizid« als Beschreibung der politischen Ausrichtung, die auch Friedrich Merz weiterführen will und wird.
Ich selbst schrieb schon 2017, also vor sieben Jahren, über »Suzidalismus« als »Name für diese Epoche«.
Ich stelle auch immer wieder sachlich fest, dass die AfD die einzige inhaltliche Oppositionspartei ist.
Die »CDU« oder die umbenannte SED sind ja keine vollwertigen Oppositionsparteien, ebensowenig wie etwa die Grünen unter Merkel eine waren. Außer der AfD sind alle formalen »Oppositionsparteien« doch nur »Regierungsparteien in Warteschleife«. Wenn die Regierung etwas Dummes tut, dann protestieren die offiziell gerade nicht in der Regierung befindlichen Blockparteien lediglich, dass es nicht dumm genug ist.
Deutsche Mainstream-Journalisten, die noch Karriereambitionen hegen, führen sich grundsätzlich auf wie Regierungssprecher-Bewerber, und ihre Propaganda ist oft genug kreischender als die der Regierung selbst – ähnlich verhält es sich bisweilen mit der Nicht-AfD-Opposition.
Freiheitskämpfer und so weiter
Wir kennen ja das Bonmot, wonach des einen Freiheitskämpfer des anderen Terrorist ist. Man hörte diese Regel zuletzt öfter im Fall des ermordeten US-Krankenversicherung-CEOs. (Mein Essay zu jenem Ereignis heißt: »Keine Pflicht zum Mitgefühl«.) – Ähnlich verhält es sich offenbar mit der »ausländischen Einmischung« in nationale Politik.
Man liest im Kontext dieses Musk-X-Postings von AfD-Hassern, dies sei eine total unzulässige »ausländische Einmischung in den deutschen Wahlkampf« (siehe dazu etwa bild.de, 20.12.2024). Das kleine Posting auf X sei »Einmischung in den deutschen Wahlkampf«, so schimpft Julian Röpcke von der BILD. Herr Röpcke hat übrigens aktuell die ukrainische Flagge bei seinem Namen, nicht aber die deutsche.
Für Linksgrüne ist es kein Problem, wenn etwa ein Herr Steinmeier einen Herrn Trump als »Hassprediger« verunglimpft (ich erwähnt es im Essay »Die Kunst des Widerspruchs«). Für Linke ist es »Antisemitismus«, es befremdlich zu finden, wenn ein George Soros »sich« in europäische und damit deutsche Politik, Medien und sogar Gesetzgebung, äh … »einbringt« (siehe dazu etwa den Essay »Six Degrees of George Soros«).
In Deutschland regt man sich ganz doll auf, wenn Staaten wie Russland oder Israel ausländisch finanzierte NGOs dazu verpflichten wollen, ihre Finanzierung und damit, so Russland, ihre Funktion als ausländische Agenten offenzulegen (Info-Links: 1, 2, 3).
Für deutsche Linke ist es geradezu moralische Pflicht als Weltbürger, wenn etwa Grüne in die USA reisen und dort Tür-zu-Tür-Wahlkampf für Harris machen. Regelmäßig werden Bürger anderer Staaten von Deutschland aus dazu aufgerufen, im Sinne des Globalismus zu wählen. Zuletzt etwa die »Rumäninnen und Rumänen« von Friedrich Merz (@_FriedrichMerz, 6.12.2024), also dem schon vor den Wahlen designierten nächsten Kanzler.
Und auch die an Wahnsinn grenzende Anti-Trump-Hetze von Spiegel und Stern sollten nicht unvergessen bleiben.
Das alles sind freie Meinungsäußerungen freier Deutscher – doch wehe, ein Herr Musk setzt ein paar Wörter ab! Man seufzt über diesen neuen Tiefpunkt des längst unterirdischen Niveaus der politischen Debatte.
Gerhard Papke bringt es auf den Punkt:
Schon bemerkenswert, dass dieselben deutschen Politiker und Medien, die eine regelrechte Kampagne gegen Trump und für Harris betrieben haben, sich jetzt über die Einmischung von Elon Musk in den Bundestagswahlkampf empören!
(@PapkeGerhard, 20.12.2024)
Des einen Freiheitskämpfer ist des anderen Terrorist. Und des einen freie Meinungsäußerung ist des anderen ausländische Wahlbeinflussung – es kommt halt immer drauf an, ob derjenige sagt, was ich selbst hören will.
Eine unpolitische Aussage
Wenn Musk sagt, dass »nur die AfD« Deutschland »retten« kann, dann ist das nicht einmal eine Aussage über die AfD. Man könnte es sogar als unpolitische Aussage werten.
Von Geburtenraten über soziale Entwicklungen bis hin zu Dauerkrise auf dem Bildungssektor, Abwanderung von Spitzenkräften und wöchentlichen Meldungen über Tausende Entlassungen: Deutschland steigt ab, »schafft sich ab«, begeht nationalen und ökonomischen Suizid. Poetisch könnte man sagen, dass Deutschland in den »Abgrund« starrt, und wohl auch hineinspringen will und wird … wieder.
Wenn Friedrich Merz unzweideutig klarmacht, dass er wie die übrigen Blockparteien den Weg Deutschlands in den Abgrund fortführen und vermutlich noch beschleunigen will und wird (und vermutlich zuvor noch Deutschlands Rentenversicherung bei BlackRock unterbringen), dann ist Elon Musks Aussage schlicht logisch: Wenn alle übrigen Parteien weiter in Richtung Deutschland-Abschaffung steuern wollen, dann ist die einzige Hoffnung jene Partei, die dem explizit widerspricht.
Musks Aussage ergibt sich schlicht logisch und aus der Bedeutung der Begriffe: Wenn ein Land in den Abgrund unterwegs ist, kann die Korrektur dieses Weges begriffsrichtig als »Rettung« bezeichnet werden. Wenn die AfD die einzige Partei ist, die eine Alternative zum national-ökonomischen Suizid vorschlägt, dann ist sie in korrekter Verwendung des Begriffs die »einzige Rettung«.
Ja, die Welt ist nach dieser Aussage eine andere. Was Musk sagte, ist nun als These unübersehbar in den Raum gestellt, und wer dagegen spricht, der muss seine Gründe und Argumente angeben. Wenn man sie aber an ihren Argumenten prüft, stehen Linke regelmäßig komplett nackig da – und es ist kein schöner Anblick.
Keine Märtyrer
Natürlich protestieren die üblichen linken Online-Krakeeler gegen Musks logische Feststellung. AfD seien »Faschisten«, bla bla blupp. In der AfD seien Rechtsextreme zu finden, außerdem seien deren Leute von Moskau ferngesteuert und so weiter und so fort.
Das Problem ist, dass Musk und Deutschlands AfD-Gegner über zwei verschiedene mathematische Gleichungen reden.
Elon Musk stellt fest – und wahrlich nicht nur er –, dass Deutschland, wenn es nicht national-ökonomischen Selbstmord begehen will, auf mehreren Ebenen einen anderen (oder: »alternativen«) Kurs einschlagen muss. Und außer der AfD sagen ja alle übrigen Partei sehr explizit, dass sie am aktuellen Abgrund-Kurs nichts wirklich ändern wollen. Wer als einziger einen Selbstmörder von seiner traurigen Tat abhalten will, der ist eben dessen einzige Rettung.
AfD-Gegner diskutieren nicht, ob der aktuelle politische Kurs das Ende Deutschlands herbeiführen wird (siehe dazu Habecks Kneifen vor der TV-Debatte mit Weidel), und nicht wenige von denen wünschen dieses Ende ja explizit herbei.
Die Blockparteien außerhalb der AfD sind sich de facto im »Nie wieder Deutschland« einig; sie unterscheiden sich nur in der Gewichtung der Maßnahmen, ob man den Schwerpunkt auf die Verschleuderung deutschen Geldes, die Zerstörung der Wirtschaft und Energieversorgung oder das Aufgehen in der EU legt.
AfD-Gegner gebärden sich wie religiöse Fanatiker, die lieber in den Tod gehen, als eine rein ideologische »Brandmauer« zu missachten. Das »Problemchen« der Logik von AfD-Hassern ist aber, dass sie ein ganzes Land samt Kindern und vielen Unschuldigen mit in den Abgrund reißen.
AfD-Gegner sehen sich als Märtyrer, die eher den Tod in Kauf nehmen, als »unmoralisch« zu wählen, doch sie reißen ein ganzes Land mit in den Abgrund, und damit ähneln sie eher Selbstmord-Attentätern.