Dushan-Wegner

13.01.2023

Revolutionen, jeden zweiten Tag

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten
Die Medien berichten gefühlt jeden zweiten Tag von angeblichen Revolutionen, die geplant wurden – als ob wir nicht wüssten, dass echte Revolutionen nicht im Fernsehen laufen!
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Der Poet Gil Scott-Heron sagte: »The revolution will not be televised.«

Ich gebe euch hier meine Gedanken zu Protokoll, begrenzt nur durch die Gesetze des Staates und die Gesetze der Ästhetik.

Und wenn meine neuen Gedanken einen früheren Gedanken aufgreifen, und wenn mir dies auch notwendig da nicht-beliebig erscheint, dann prokotolliere ich jenen Gedanken eben aufs Neue – doch ich deute ihn auch neu. Also zitiere ich hier wieder Gil Scott-Heron.

»The Revolution will not be televised«, so sagt der Dichter; und zu Deutsch bedeutet das etwa: »Die Revolution wird nicht im Fernsehen laufen.«

Ich deute das heute so: Was wirklich unsere Welt verändert, was wirklich dein und mein Fundament sprengt und neu aufschüttet, diese Fragen werden nicht öffentlich gestellt, oder gar beantwortet, denn »ein Teil der Antworten könnte die Bevölkerung verunsichern«.

»The revolution will not be televised«. Ich will heute zu ergänzen wagen: »The revolution will not be televised, but reports about a threat of revolution will very well be televised, every second day, whether true or not – quite often not. Yes, fake revolutions will be televised, and splashed across the truth in digital ink – the powers that be need an enemy to fight.«

Zu Deutsch, frei übersetzt: »Die Revolution wird nicht im Fernsehen laufen. Aber Berichte über eine drohende Revolution werden sehr wohl laufen, jeden zweiten Tag ob wahr oder nicht – ziemlich häufig nicht. Fake-Revolutionen werden ausgestrahlt, werden quer über die Wahrheit geschmiert, in digitaler Tinte – bestehende Mächte brauchen einen Gegner, gegen den sich kämpfen lässt.«

Ach, stünde dort ein Parlament

Ich will die neuen Namen und Ereignisse hier nicht mehr nennen, sie halten sich allesamt für Macher, doch sind selbst ohnehin wenig mehr als Platzhalter, Variablen, Wegzukürzendes. Die aktuellen Meldungen werden zu Fußnoten dieses Textes. Ich klemme die Meldung zwischen Klammern, was bedeuten soll: »Ja, dies ist die Schweinerei unserer Zeit, doch deren konkrete Manifestation ist austauschbar, denn dieses grundsätzlich Schweinische, das gab es wohl zu allen Zeiten.«

(In Klammern, nicht im Audio: Wir erinnern uns noch an die PR-Show um angebliche »bewaffnete Reichsbürger«, siehe Essay vom 8.12.2023. Die jüngste der angeblichen »Revolutionen« fand laut Nachrichtenmeldungen in Borna statt. Journalisten und Politiker hatten von »Sieg Heil«-Rufen fantasiert; siehe tichyseinblick.de, 12.1.2023. »Ein Mob von 200 Sachsen« soll »aus Verachtung für den Staat aufs Rathaus« geschossen haben, zumindest in der Phantasie von SPD und Journalisten. Wahrscheinlich waren es 30 Leute unklarer Herkunft, teils migrantisch, die ein paar Schmutzflecken am Rathaus hinterließen. Ach, stünde in Borna ein Parlament, hätte man wohl berichtet, dass die Opposition es stürmen wollte und mutige Migranten mit Grünen-Parteibüchern es schützten.)

Umsturzversuche sind neue massenmediale Potjomkin-Dörfer, die uns beruhigen sollen: Es ist alles in Ordnung, wir haben die Täter rechtzeitig gestoppt.

Die Journaille wähnt sich allesamt als neue Martin Luthers, wenn sie ihre digitalen Tintenfässer nach einem Teufel werfen, den sie selbst im Auftrag ihrer höheren Mächte an die Wand kritzelten. Ach, sie ähneln vielmehr den bissigen Hunden ihrer durchaus weltlichen Herren.

Ich sage: Achtet auf die ausgedachten Revolutionen, denn das ist, wie bestehende Mächte ihre Feinde im Inneren markieren, früher wie heute. Grabt und forscht selbst nach der Wahrheit, denn die Wahrheit läuft nicht im Fernsehen.

Und achtet bei alldem auf die tatsächlichen Revolutionen, zu denen die Berichterstattung erstaunlich leise ist, erstaunlich beiläufig, denn diese formen, was morgen die neue Realität sein wird. »Wahrheit ist die Revolution«, ja, doch nur jene Wahrheit, die eben wahr ist.

Was es bedeutet

Bedenkt bitte, was »Revolutio« im Lateinischen bedeutet: ein Zurückwälzen, eine Umdrehung zurück. Kehrt um von der Aufgeregtheit des Tages, und kehrt zurück zu Vernunft und Entschlossenheit – und wenn es das erste Mal ist, dass ihr diese Werte mit ganzem Herzen annehmt.

Vernunft und Entschlossenheit zu zeigen, alles zu prüfen, wenig zu glauben und selbst zu denken, das darf meine private Revolution sein – und die wird nicht im Fernsehen laufen, und das ist gut so, denn meine private Revolution soll – anders als das Zeug im Fernsehen – wahrhaftig sein und gründlich und echt.

Weitermachen, Wegner!

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