Dushan-Wegner

19.05.2022

Reiche Schwalben wollen den Sommer

von Dushan Wegner, Lesezeit 6 Minuten, Foto von Patrice Bouchard
Netflix sagt »woken« Ideologen, sie sollen lieber woanders arbeiten. Musk legt sich öffentlich mit US-Democrats an. Hey, es tut sich was. Es ist erlaubt, das gut zu finden!
Telegram
Facebook
𝕏 (Twitter)
WhatsApp

There is a crack, a crack in everything, that’s how the light gets in. – Es ist eine berühmte Liedzeile von Leonard Cohen. Zu Deutsch bedeutet es etwa: »Es gibt einen Riss, einen Riss in allem; das ist, wie das Licht hineingelangt.«

Ich zitierte sie 2017, im Essay »Risse in der Mauer des Bullshits«. Später wieder, etwa 2018 im eher düsteren Essay »I’ve Seen the Future, Baby!«.

Ein Riss in guten Dingen kann uns Sorge bereiten. Ein Riss in bösen Dingen aber kann Hoffnung spenden! Zum Glück ist in allen Dingen ein Riss.

»Nicht der beste Ort«

Zwei aktuelle Meldungen geben mir dieser Tage ein klein wenig Hoffnung. Es sind zwei Meldungen von einem guten Riss.

Vielleicht kann das vollständige Abrutschen des Westens in den Abgrund linken Irrsinns doch noch ein wenig aufgeschoben werden.

Wie so manches Silicon-Valley-Unternehmen wurde auch der Internet-Video-Gigant Netflix in den letzten Jahren vom Denkvirus »wokeness« befallen. Das »woke« Personal zwang Netflix dazu, neuen Filmen die immergleichen Statements aufzuprägen, zu sexueller Identität und Hautfarbe, sogenannte »Diversität« war wichtiger als Story, Talent oder Glaubwürdigkeit, et cetera, ad nauseam.

Netflix wurde zum Synonym für »woke« Propaganda – für welche man auch noch teure Abo-Preise zahlen soll.

Jedoch, nur »woke« Inhalte ins Programm zu bringen, das war dem »woken« Personal nicht genug. Man wollte auch noch verhindern, dass irgendeine Stimme auf Netflix auch nur zarte Zweifel an »woker« Ideologie äußert. Als der Comedian Dave Chappelle etwa einige kritische Zeilen zur Toxizität einiger »Trans-Aktivisten« äußerte, protestieren und streikten einige »woke« Netflix-Angestellte. (nytimes.com, 20.10.2021)

Niemand hasst die Diversität von Meinungen so sehr wie jene, die ständig von Diversität faseln.

Netflix hat inzwischen reagiert. Und der Konzern hat sehr anders reagiert, als manche »woke« Ideologen es erhofft hätten. Es ist für manche ein echter Schock.

Auf der Job-Website (jobs.netflix.com/culture) schreibt das Unternehmen (Stand 19.5.2022): »Depending on your role, you may need to work on titles you perceive to be harmful. If you’d find it hard to support our content breadth, Netflix may not be the best place for you.«

Zu Deutsch etwa: »Abhängig von Ihrer Rolle müssen Sie möglicherweise an Titeln arbeiten, die Sie schädlich finden. Wenn es Ihnen schwerfällt, die Spannweite unserer Inhalte zu unterstützen, ist Netflix möglicherweise nicht der beste Ort für Sie.«

Wow!

Fehlt nur noch, dass sie dazu das Bild eines Stinkefingers abbilden. Man fragt sich, was noch alles hinter den Kulissen passierte.

Das ist definitiv ein Riss im Fundament linken Wahnsinns, und zwar nicht nur in den USA.

Netflix ist ja weltweit relevant. Allein in Deutschland wird Netflix von etwa 10 Millionen Haushalten abonniert, so n-tv.de, 30.1.2022 – und zwar, anders als der mit Staatsgewalt und Androhung von Gefängnis zwangsweise finanzierte und moralisch indiskutable deutsche Staatsfunk wird Netflix freiwillig abonniert.

Zuletzt hatte Netflix aber weltweit an Abonnenten verloren. Ein Grund war der Rückzug aus Russland. Doch viele kündigten den Dienst und wechselten zu Konkurrenten wie Disney+ oder HBO Max.

In den Sozialen Medien nannten ehemalige Nutzer immer wieder als Grund für ihre Kündigung, dass sie die »woke« Propaganda leid waren. Nutzer auf der Suche nach guten Inhalten bei Netflix sprechen vom »Doom Scrolling«. Man sucht und sucht und sucht, und doch findet man nichts Sehenswertes. Es ist wie früher beim linearen Fernsehen. Und also kündigt man.

Beim Geld aber hört auch der wokeste Spaß auf.

Ich will es mal so formulieren: Der Markt reißt einen Riss in linke Lebenslügen.

Ich muss zugeben, ich finde das gut! Das ist ein guter Riss. Da scheint etwas vom Licht der Vernunft hinein. Und wenn es der Markt ist, der das Licht hineinscheint, dann ist das eben so.

Ich finde, wer reichlich schimpft, sollte auch mal etwas gut finden, und ich finde das gut.

Anführungszeichen des Ekels

Und wo ein Riss ist, da kommt schnell ein zweiter dazu. Und dieser zweite ist nicht weniger überraschend, und womöglich ist er noch heftiger.

Letztens notierte ich, dass Elon Musk sich Twitter kaufen will. Ich interpretierte es als seine »Privatarmee im Meinungskrieg«.

In erfrischender Offenheit schossen sofort einige von Soros und europäischen Regierungen et cetera finanzierte sogenannte »NGOs« (mit einigen ehemaligen Obama- und Clinton-Leuten im Team) gegen die Übernahme Twitters durch den Tesla-Milliardär (dailymail.co.uk, 4.5.2022).

Musk verspricht Meinungsfreiheit auf Twitter, und das ärgert gewisse Kräfte sehr. »Media Matters« ist bekannt aus dem medialen Krieg gegen Donald Trump. Media Matters schreibt »free speech« aktuell in den Anführungszeichen des Ekels – und sie sind offenbar sehr dagegen.

Man sandte einen Einschüchterungs-Brief an Firmen wie Coca Cola und Disney (cnn.com, 3.5.2022).

Die Ach-so-Moralischen versuchen es mit einer »smear campaign« indem sie Firmen warnen, wenn sie weiter auf Twitter werben, würde ihr Firmenname mit »Hass« verbunden sein. Einen politischen Gegner bekämpfen, indem man seine Geldgeber einschüchtert. Es wirkt wie die Erpressung mit einer recht offenen Gegenkampagne. Die »Guten«, wie wir sie kennen und fürchten.

Elon Musk, der sich mit Jeff Bezos im Rang als reichster Mensch der Welt abwechselt (zumindest was offiziellen Reichtum betrifft), ist einen Schritt weiter gegangen, und er hat sich nun offen mit den US-Democrats angelegt.

Gestern tweetete er: »In the past I voted Democrat, because they were (mostly) the kindness party. But they have become the party of division & hate, so I can no longer support them and will vote Republican. […]« (@elonmusk, 19.5.2022)

Zu Deutsch etwa: »In der Vergangenheit habe ich die Democrats gewählt, weil sie (zumeist) die Partei der Güte waren. Aber sie sind die Partei der Spaltung und des Hasses geworden, also kann ich sie nicht mehr unterstützen und werde die Republikaner wählen.«

Uff.

Das ist, wie gesagt, einer der reichsten Männer der Welt, und er wurde reich dadurch, dass er Trends rechtzeitig vorhersagte.

Am 8. November dieses Jahres finden in den USA die Midterm-Wahlen statt.

Wieder frage ich mich, was da wohl alles unter der Oberfläche passiert. Dieser Eisberg versteckt noch einiges Ungesagte.

Musk sieht einen Riss in den Lügengebäuden von Soros, Biden, Clinton & der ganzen Democrats-Bande – und er scheint entschlossen, den Riss weiter zu öffnen, viel weiter.

Nein, ich glaube keine Sekunde, dass Elon Musk etwas tun würde, wovon er sich nicht mehr Macht und mehr Profit verspricht. Das ist aber nicht per se schlecht! Wenn einer etwas Gutes tut, weil er erwartet, dass die gesellschaftliche Entwicklung ihn dafür reich belohnen wird, dann ist das durchaus ein gutes Omen zur Frage, wohin die Gesellschaft sich entwickelt!

(Keine) Marmorkammern

Ja, ich sehe heute gute Risse im bösen, pseudo-linken Lügenfundament.

Wie groß werden diese Risse sein?

Wie lange werden sie offenbleiben?

Wir werden sehen. Es liegt auch an uns, etwas nachzuhelfen.

Ich glaube ja, dass Leonard Cohen sich mit dem »Riss in allem« auf unsere Wahrnehmung der Realität bezog.

Cohen praktizierte jahrzehntelang Zen-Meditation. Er fegte die »marble chambers«, die marmornen Kammern. In der tiefen Meditation, so höre ich, kann der Mensch die Risse im eigenen Bild der angeblichen Realität finden – und dann kann er hindurchsehen.

So weit bin ich noch nicht.

Ich bin ja schon froh, wenn sich Risse auftun in der ganz offensichtlichen Lügenrealität, die sie uns vorspielen wollen.

Garantiert unterhaltsam

Ein Riss in den Fundamenten kann ein ganzes Gebäude instabil werden lassen.

Wenn es ein böses Gebäude ist, dann sage ich: Gut so! – Mir gibt jeder einzelne Riss in diesen Gebäuden des Bullshits etwas Hoffnung.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, so sagt das Sprichwort, und es stimmt meist. Vielleicht ist das aber anders, wenn es zwei Schwalben sind, wenn jede von ihnen Milliarden Dollar einsetzen kann, und wenn diese dann Schwalben ein echtes Interesse daran haben, den Sommer beginnen zu lassen.

Ja, es tun sich Risse auf, und ich sehe etwas Licht. Ich bin sehr gespannt, wie es in den nächsten Tagen und Monaten weitergeht.

Die Risse sind nicht zu leugnen und einige Dinge könnten gut werden!

Mindestens aber – und das ist garantiert – wird es unterhaltsam.

Weiterschreiben, Wegner!

Danke fürs Lesen! Bitte bedenken Sie: Diese Arbeit (inzwischen 2,026 Essays) ist nur mit Ihrer Unterstützung möglich.

Wählen Sie bitte selbst:

Jahresbeitrag(entspr. 1€ pro Woche) 52€

Augen zu … und auf!

Auf /liste/ finden Sie alle Essays, oder lesen Sie einen zufälligen Essay:

Mit Freunden teilen

Telegram
Reddit
Facebook
WhatsApp
𝕏 (Twitter)
E-Mail

Wegner als Buch

alle Bücher /buecher/ →

Reiche Schwalben wollen den Sommer

Darf ich Ihnen mailen, wenn es einen neuen Text hier gibt?
(Via Mailchimp, gratis und jederzeit mit 1 Klick abbestellbar – probieren Sie es einfach aus!)