11.09.2024

Carolabrücke in Dresden eingestürzt

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten
Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden fühlt sich an wie symbolisch für ganz Deutschland: Jeden Tag hofft man, dass es nicht »knallt« – bis es dann doch »knallt«.

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Mitten in Dresden ist heute morgen eine Brücke eingestürzt. Eine Brücke über die Elbe. Einfach so, die Brücke war vermutlich müde. Und das ist auf gleich mehreren Ebenen ein Schock, nicht nur für die Dresdner.

Früh am heutigen Morgen brach ein großer Teil der Carolabrücke zusammen und fiel einfach so in die Elbe. Rund 100 Meter des Brückenabschnitts, der normalerweise die Straßenbahnen trägt, liegen jetzt im Fluss und blockieren die Fahrrinne der Elbe.

Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz, um das Chaos zu bewältigen. Glücklicherweise gab es keine Verletzten, so erfahren wir (tagesschau.de, 11.9.2024), aber das zweite Segment der Brücke hängt bedenklich durch. Womöglich nur noch eine Frage der Zeit, bis es ebenfalls nachgibt.

Das Problem geht über den bloßen Verkehr hinaus. Neben den Sperrungen für Autos, Radfahrer und Straßenbahnen hat der Einsturz auch zwei Fernwärmeleitungen beschädigt. Das bedeutet: Die Fernwärmeversorgung in ganz Dresden ist futsch. Eine komplette Stadt ohne Wärme, und das, weil eine einzige Brücke zusammenbricht.

Erstmal ohne

Man fragt sich natürlich: Warum wurde diese Brücke nicht gründlich überprüft und instandgehalten? Hatten die Verantwortlichen den Verfall gesehen, aber hatten sie gehofft, dass man noch ein paar Jahre Zeit hat, bevor es knallt?

Jetzt aber, wo es in Dresden »geknallt« hat, hat man natürlich die praktischen Probleme. Etwa mit der Fernwärmeversorgung. Dresden ist jetzt erstmal ohne.

»Architektonischer Systemfehler«

Ich frage mich als Laie: Wie kann es sein, dass so viel Infrastruktur von einem einzigen Nadelöhr abhängt? Wenn ein Brückeneinsturz die gesamte Wärmeversorgung einer Stadt lahmlegt, zeigt das, wie fragil unsere manche moderne Infrastruktur wirklich ist (wobei »modern« hier wohl nicht das präziseste Wort ist.).

Zentralisierung schafft Anfälligkeit. Man könnte von einem »architektonischen Systemfehler« rede. Wenn die Politik und Verwaltung keine resilienten Strukturen schaffen, stehen die Bürger buchstäblich im Kalten. (Am thematischen Rande: Wer Zahlungsverkehr etwa durch »digitalen Euro« zentralisieren will, schafft ähnliche Anfälligkeiten. Ich hoffe mal, dass die nicht »gewollt« sind.)

Wir, auf dünnem Eis

Nein, wir wissen noch nicht, weshalb die Brücke eingestürzt ist. Da wir aber nichts von einem Terror-Anschlag oder Erdbeben gehört haben, dürfen wir als Laien erstmal von mangelnder Wartung und/oder Ermüdung spekulieren.

Ohne eine offizielle Ursache zu kennen, seufzen Bürger in ganz Deutschland: Diese eingestürzte Brücke steht symbolisch für die Vernachlässigung und Probleme in ganz Deutschland.

Wie stark ist eine Gesellschaft wirklich, wenn ihre Infrastruktur so anfällig ist? Wenn wir uns nur darauf verlassen, dass »alles schon irgendwie gut gehen wird«, leben wir mit »tickenden Zeitbomben«. Die Vernachlässigung von Infrastruktur ist auch eine Vernachlässigung der Verantwortung für die Gemeinschaft.

Wer wird schuld sein?

Nebenbei: Ich notiere diese Gedanken am 11. September 2024, also auf Amerikanisch: 9/11. Die Grüne Katrin Göring-Eckardt erlitt ihr im Unrechtsjahr 2015 ihr eigenes polit-rhetorisches 9/11, als sie im deutschen Staatsfunk die These produzierte, die Dresdner Frauenkirche wäre dereinst von »den Nazis« zerstört worden (siehe YouTube), statt natürlich von den Allierten. Ich vermute mal, dass man beim Einsturz der Carolabrücke einen Weg finden wird, die Schuld daran den neuen »Nazis«, also den Abweichlern und Andersdenkenden, die damals von den echten Nazis verfolgt worden wären.

Die wahre Ursachengruppe für den Zustand des Landes, und damit Dresdens und der Carolabrücke, ist recht klar. Man muss ihn dennoch ausformulieren: Deutschland gibt Geld für alles Mögliche aus, von einem sinnlosen Krieg in der Ukraine, für vermutliche sinnlose bis gefährliche Gen-Experimente, für das Vollstellen der Landschaft mit Vogelhäckslern, für politisch korrekte Computerspiele, weiter für Merkels Welteinladung und natürlich für Fahrradwege in Peru – da bleibt wohl kein Geld mehr für die Wartung der Infrastruktur.

Nicht ungenutzt

»Never let a good crisis go to waste«, so zitieren wir Verschwörungstheoretiker bisweilen jene, die sich eben gegen die Menschheit zu verschwören scheinen: »Lass keine gute Krise ungenutzt verstreichen.«

Doch etwas Wahres ist ja dran! Eine Krise wie der teilweise Kollaps der Carolabrücke in Dresden zwingt uns einen Tag lang, hinzuschauen, wie es Deutschland wirklich geht.

Die Frage ist, ob Deutschland diese Krise nutzen wird – oder man eben, wovor ja das Verschwörer-Sprichwort mahnt, diese Krise ungenutzt verstreichen lassen wird.

Morgen hoffen wir es wieder

Dresden und die Carolabrücke sind symbolisch für ganz Deutschland: Man sieht die Risse, und man ahnt, dass es knallen wird – man hofft halt nur, dass es nicht heute passiert.

Ja, das ist eine psychologische Erklärung für sowohl die naheliegendste Ursache des Einsturzes der Carolabrücke, als auch für den Zustand Deutschlands: Die Verantwortlichen und eigentlich wir alle ahnen, dass es knallen und zusammenbrechen könnte. An jedem gegebenen Tag hoffen wir, dass heute nicht der Tag ist, an dem es knallt. Morgen hoffen wir es wieder. Und übermorgen wieder.

Und an den meisten Tagen bewahrheitet es sich ja, dass es »noch mal gut geht« … bis es eben nicht mehr »gut geht«.

Weiterschreiben, Dushan!

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