19.01.2018

Fünf Tonnen Blech

von Dushan Wegner, Lesezeit 3 Minuten, Bild von Laura Ockel
Wer gewinnt den Dt. Fernsehpreis 2018 für die beste Info-Moderation? Die Kandidatinnen: Hayali (Zwangsgebühren-TV), Miosga (Zwangsgebühren-TV) und Slomka (Zwangsgebühren-TV) – sind Sie auch so gespannt wie ich?!
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Sollte demnächst, etwa am 30. Februar, der Blitz einschlagen und plötzlich die Vernunft sich ausbreiten im Land zwischen Glückstadt und Sonthofen, woraufhin endlich und ehrlich ARD, ZDF und das Bundespresseamt zusammengelegt werden, so schlage ich als Standort für die Zentrale dieser neuen, „schlanken“ TV-Behörde die Stadt Markneukirchen im sächsischen Vogtland vor.

Markneukirchen liegt im Gebiet der ehemaligen DDR und hatte dort eine ganz besondere Funktion.

Auch die West-Leser unter Ihnen wissen gewiss, dass man damals, in der DDR, sehr gern Orden verteilte. Wer sich nicht schnell genug duckte, so heißt es, wurde ausgezeichnet als „Aktivist der sozialistischen Arbeit“. Hübsche Nachbarschaften bekamen die „Goldene Hausnummer“, es gab den „Helden der DDR“, den „Hervorragenden Genossenschaftler“, dann noch den „Kunstpreis“, die „Verdienstmedaille der DDR“, den „Kampforden“ und natürlich auch gleich mehrere „Journalistenpreise“. (Quelle: MDR)

Seit 1871, also seit der Gründung des Deutschen Reiches, werden in eben diesem Städtchen Markneukirchen blecherne Orden und Abzeichen geprägt. Als die DDR noch DDR hieß, verarbeitete der VEB Prägewerk Markneukirchen jährlich unglaubliche fünf Tonnen Blech zu ansteckbarer Ehre. (Quelle: immer noch MDR)

Wo könnte es einen geeigneteren, historischeren Ort für einen neuen Journalismus-Tempel geben, als dort, wo jährlich fünf Tonnen Blech zu Haltungs-Orden gepresst wurden?

Haltung, Soldat!

Bald wird in Köln wieder der „Deutsche Fernsehpreis“ verliehen. (Quelle: RP-Online)

Die Kandidatinnen für den Preis für die „beste Moderation einer Informationssendung“ haben dieses Jahr alle drei das „richtige“, nicht-böse Geschlecht (und meines Wissens identifizieren sie sich auch damit).

Es sind: Dunja Hayali vom Zwangsgebühren-TV, Caren Miosga vom Zwangsgebühren-TV und Marietta Slomka vom Zwangsgebühren-TV.

Drei sehr unterschiedliche Kandidatinnen! Spannend und interessant!

Hayali ist vor allem bekannt für ihre „Haltung“, so wird sie buchstäblich vom ZDF beworben. Wo Haltung ist, da sind Einkommen (GEZ plus sonstige) und Preise nicht weit: 2016 „Goldene Kamera“ in der Kategorie „beste Information“ (jetzt hören Sie schon auf zu lachen!), 2016 „Robert-Geisendörfer-Preis für exemplarische publizistische oder künstlerische Leistungen“, 2016 „Annemarie-Renger-Preis des Arbeiter-Samariter-Bundes“ – und, extra nett: 2016 „Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen“. (Vorsicht: Wer jetzt „Staatsfunk“ denkt, wird vom anwesenden Weibsvolk mit spitzen Steinen gesteinigt!) Was von Frau Hayalis „journalistischer Qualifikation“ zu halten ist, können Sie selbst etwa anhand ihres „Interviews“ mit dem österreichischen Kanzler Sebastian Kurz prüfen.

Aber gut, neben Frau Haltung sind noch zwei weitere Journalistinnen zur Auszeichnung nominiert. Einmal wäre da Caren Miosga. Was soll man über sie sagen? Sie nennt die AfD eine „selbsternannte Alternative“ für Deutschland, allein das schon beweist obige „Haltung“ und sollte 4 Fernsehpreise plus die goldene Altmaier-Nadel am laufenden Band sichern. Henryk Border fragt zu Recht, ob CDU etc. denn von einer „höheren Macht zertifiziert wurden“, sich zu nennen, wie sie es tun.

Schließlich, noch: Marietta Slomka. Auch sie hat, selbstverständlich, „Haltung“, sie sagt Dümmlich-Vulgäres über Trump, die üblichen öffentlich-rechtlichen Sandförmchen der Meinung. – Frau Slomka geht aber in einem „besonderen“ Punkt über den Standard hinaus: Während ja die meiste linke „Argumentation“ gern und regelmäßig darauf baut, dem Gegner üble Absicht zu unterstellen, bestehen Slomkas „Interviews“ aus praktisch nichts anderem. Wer von Slomka interviewt wird, dem wird von ihr ein Unfug nach dem anderen unterstellt, und statt Fragen beantworten zu können muss er Slomkas Unterstellungen korrigieren. Der Zuschauer erfährt nichts zur Sache oder gar der Meinung des Befragten, sondern lediglich welche linken Stanzen derzeit im Dunstkreis von Frau Slomka kursieren. ASTA-Pamphlet-Niveau zur „besten“ Sendezeit.

Eine dieser drei Journalistinnen also wird dieser Tage mit dem „Deutschen Fernsehpreis“ für die „beste Moderation einer Informationssendung“ geschmückt werden.

Ja, gebt ihnen allen Orden, Auszeichnungen und Ehrennadeln, bis sie quietschen und jubeln vor Stolz! Sollten fünf Tonnen nicht ausreichen, können wir bestimmt aus Berlin, Hamburg oder München kurzfristig weitere Lastwagen voller Blech beschaffen.

Weiterschreiben, Dushan!

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