Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag – so besagt eines jener berühmten Zitate, die man im Internet, auf Postkarten, T-Shirts und Einkaufstaschen findet.
Der Spruch wird Charlie Chaplin zugeschrieben, das aber womöglich nur, weil »Charlie Chaplin« besser als »Heinz Kasupke« klingt. »Heinz Kasupke« ist übrigens ein realer Name, vermute ich, mit richtigen Menschen dahinter, doch »Kasupke« klingt flott und auch ein wenig lustig, und also wird es von mir und anderen als Variante von »Markus Mustermann« verwendet.
Ich lächele, wenn ich daran denke, dass Wandmalereien mit einem Zitat von »Heinz Kasupke« erstellt werden – alle realen Heinz Kasupkes unserer verlorenen Republik mögen es mir nachsehen.
Die Vorstellung ließ mich eben lächeln, viel mehr als die übliche Autorenangabe »Charlie Chaplin«, und also sicherte die Vorstellung und der Klang des Namens »Heinz Kasupke«, dass dieser mein Tag eben nicht verloren war.
Hinschauenswürdiges
Ich habe mir eine ähnliche Regel zurechtgelegt: Eine Nachricht zu lesen, aus welcher du nichts fürs Leben lernst, ist verschwendete Lebenszeit.
Wenn etwas Schreckliches passiert, muss der Mensch hinsehen. Das ist uns angeboren. Ja, ganze Medien leben davon, dass der Mensch »hinschauen muss«.
Und sollte nichts außergewöhnlich Schreckliches passiert sein (sondern nur gewöhnlich Schreckliches), dann muss man etwas Hinschauenswürdiges produzieren.
(Im Text»Wie Gaffer beim Logikunfall« schrieb ich 2018 über jene ärgerlichen Kolumnen mit offensiv doofen, unlogischen, aber provokanten Thesen. Wenn gerade keine Menschen ermordet wurden – oder wenn Opfer und Täter nicht ins »Narrativ« passten – dann »ermordet« man eben Logik und Menschenverstand, denn auch das sorgt für Aufmerksamkeit.)
Man nutzt unsere angeborene Neigung, bei schlimmen Dingen hinzuschauen – doch es ist ein an Betrug grenzendes Geschäft: Wir geben unsere Aufmerksamkeit und investieren unsere Emotionen, im Gegenzug erhalten wir Magengeschwüre und Hilflosigkeit.
Lehre statt Leere
Wenn dies nicht der erste Text ist, den Sie von mir lesen (da gab es noch ein paar mehr), dann wissen Sie, dass ich seit Jahren darum ringe, aus den Ereignissen des Tages eine »Lehre« zu ziehen – weil sonst eben nur »Leere« bleibt.
Jedoch, nur selten kommen die Nachrichten des Tages philosophisch ausgedeutet daher – und noch seltener ehrlich ausgedeutet. Im deutschen Propagandastaat ist die eigentliche Nachricht zuverlässig in der Meldung versteckt, und du musst erst die klebrige Fettschicht links-grün-globalistischer Propaganda abkratzen, um an die Wahrheit zu gelangen.
Hat man sich dann eine »Nachricht« erarbeitet, beginnt erst die so wichtige Arbeit, eine echte Lektion im Geschehen zu finden.
»Was haben wir nun daraus gelernt?«, so fragen wir uns schon mal, wenn eine Geschichte zu Ende geht, sei dies eine Geschichte, die man uns erzählt, oder eine, der wir selbst als Charaktere dienten.
Bei der Nachrichtenlektüre frage ich mich, und weder kann noch will ich anders: »Was werde ich daraus lernen? Wie kann ich eine Lektion daraus ziehen, sodass diese Übung mein inneres Leben ordnet?«
»Vive la France!«
Dieser Tage las ich von der Abstimmung im Bundestag zum sogenannten »Infektionsschutzgesetz« – eine weitere Irrfahrt des europäischen Geisterfahrers.
Im Vorfeld hatten einige Politiker lauthals getönt, dass es Zeit wäre, die Pandemie auch in Deutschland zu »beenden«.
Prof. Dr. Andrew Ullmann von der FDP teilte einen Artikel, wonach Macron in Frankreich »die Pandemie für beendet erklärt« hat (zeit.de, 29.8.2022). Der Herr Abgeordnete kommentiert enthusiastisch: »Vive la France! 🇫🇷 Schaffen wir das in 🇩🇪??« (@UllmanMdB, 29.8.2022/archiviert)
Nein, »wir« schaffen das nicht so schnell – wohl auch dank Herrn Prof. Dr. Ullmann.
Am 8. September 2022 stimmte derselbe »Liberale« für die Neufassung des Infektionsschutzgesetzes (siehe bundestag.de), und er war nicht der einzige »Liberale«, der das eine ankündigte, und das andere tat.
Vergessen wir auch nicht: Es war der FDP-Justizminister selbst, der versprach, im März 2022 würden alle »Maßnahmen« ein Ende finden (via YouTube, @MarcoBuschmann, 27.10.2021).
Die Lektionen
Ja, es ist ärgerlich, wenn Politiker das eine sagen, und das andere tun.
Was aber lerne ich daraus? Ach, es ist mehr eine Wiederholungslektion zweier konkreter Unterrichtseinheiten.
Die erste Lehre lautet, dass das Wort von Politikern oft nichts wert ist, und wenn sie sich »Liberale« nennen, dann noch weniger, und die Enttäuschung ist weniger schmerzhaft, wenn man nicht erst viel anderes erwartet. (Wichtige Notiz hierzu: Herr Kubicki stimmte dagegen.)
Ein Mensch, der einmal die Ehe bricht, bleibt sein Leben lang ein Ehebrecher. Ein Mensch, der einmal mordet, bleibt sein Leben lang ein Mörder. Und ein Politiker, der einmal lügt, bleibt sein trauriges Leben lang ein Lügner. Das bedeutet: Wir haben es in der Politik womöglich mit vielen, vielen Lügnern zu tun. Politiker wie so mancher »Liberale« heute dienen uns als Beispiel, was für ein Mensch man nicht sein sollte.
Die zweite Lehre lautet daher: Hüte dich davor, selbst zum Lügner zu werden.
Sei nicht wie die Politiker! Sage, was du glaubst, sage nichts, was du nicht glaubst – und handle ebenso.
Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein vergeudeter Tag, so lernte ich. Wenn es stimmt, dann lächle mehr!
Du sei du
Jede Nachricht, aus der ich nichts lerne, bedeutet vergeudete Zeit und Aufmerksamkeit. Zumindest eine Wiederholungslektion, eine Auffrischung muss doch drin sein!
Wie nennen wir ein Leben, in welchem die Überzeugung, das Wort und die Taten auseinandergehen? – Ich nenne es ein Leben, das du und ich nicht führen wollen.
Sei nicht wie diese Politiker. Die lügen und grinsen und haben ihren Lohn schon gehabt.
Du sei du.
Lächle, wenn sich die Gelegenheit bietet, und wenn sie sich nicht bietet, schaffe sie!
Lass deine Tat deiner Überzeugung folgen, und wenn deine Taten, deine Worte und deine Handlungen nicht zusammenpassen, dann unterbrich alles andere, bis du diesen Widerspruch aufgelöst hast.
Oder, in den Worten des unsterblichen Heinz Kasupke: »Sage stets die Wahrheit – vor allem zu dir selbst!«