Dushan-Wegner

10.06.2018

Wie Lebenslügen zur typisch linken Kälte führen

von Dushan Wegner, Lesezeit 8 Minuten, Bild von Yoori Koo
Linke Lebenslügen führen zu typisch linker Kälte und Ignoranz. – Beispiel: Es wird geleugnet, dass Denkweisen der eigentliche »Fluchtgrund« sein können. Die Denkweise migriert mit dem Migranten mit und siedelt sich in Europa an. Wohin soll Europa fliehen?
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Elli hat gestern Pfannkuchen gebacken. Sie hat die Pfannkuchen aber nicht nur für uns, die Wegners gebacken, oh nein! Elli öffnete beide Flügel des Küchenfensters; sie stellte Hocker vors Fenster und die Kinder der Nachbarschaft kamen, vom Duft angelockt, zusammen.

Die Kinder saßen aufgereiht wie Fußballer der Altherrenmannschaft nach dem Sonntagsspiel an der Theke, nur waren es eben Kinder, mit kurzen Hosen und T-Shirts, oder Kleidchen und Schleife in den Haaren. Elli reichte ihnen Pfannkuchen mit Nougateis und Äpfelchen, Sahne und bunten Zuckerstreuseln.

Ein Junge kam mit seinem Ball unterm Arm, ein Mädchen trug eine ramponierte Puppe herum – Astrid Lindgren hätte es kaum sonniger und herzerwärmender beschreiben können. Sie saßen da, zwitschernd wie Vögel auf der Stromleitung, und aßen Ellis Pfannkuchen mit Nougateis, glucksend und glücklich.

Die Pfannkuchen waren bald verspeist. Ein oder zwei Kinder dankten, ein weiteres wünschte sich fürs nächste Mal Nutella. Die kleine Chaostruppe zog weiter, brabbelnd und spielend. Unsere eigenen beiden Kinder zogen mit. Später, am Abend, mussten wir sie nach Hause holen; wie immer gegen ihren Willen, wie immer zum Umfallen müde.

Die Pfannkuchen-Szene fühlte sich »wahr« an. Wenn wir früher, im Mathe-Unterricht, etwas begriffen hatten, dieser Moment des »Aha!« oder »Eureka!«, genau so fühlte es sich an. Eine schöne Situation ist ja nicht »wahrheitsfähig« im philosophischen Sinne! »Eins und Eins ergibt Zwei«, so ein Satz, der kann wahr sein oder falsch. »Der Mond ist aus Käse«, das kann gleichermaßen wahr sein oder falsch. Für mich fühlte sich jedoch diese schöne Szene »wahr« an.

Nehmen wir für einen Augenblick an, dass ich nicht falsch liege. Im Werk The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy von Douglas Adams wird berühmterweise die Antwort »42« gegeben auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und Allem – doch niemand weiß, wie die Frage dazu lautet. Ähnlich hatte ich, im Kleinen, einen Wahrheitswert – die Pfannkuchenszene ist wahr – doch was sollte der Satz sein, der als wahr bewertet wurde?

Lüge und Kälte

Die Lüge mündet immer in Kälte. Menschen, die aus diesem oder jenen Grunde lügen, werden kalt werden. Es ist gleich, ob sie in erhabener oder niederer Absicht logen. Es ist gleich, ob sie andere anlogen oder sich selbst. Es ist gleich, ob sie sich ihrer Lüge bewusst waren oder ob es ihr Unterbewusstsein war, das sie zur Lüge zwang. Wer sich die Lüge zur Gewohnheit macht, wird kalt werden.

Die Evolution hat uns Gefühle nicht »zum Spaß« eingepflanzt. Die Evolution »will« nichts; ein abschüssiges Brett, über das eine Kugel hinunterrollt, will ja auch nichts, und ein Sieb, das nur Körner bis zu einer bestimmten Größe passieren lässt, will ebenfalls nichts. Und doch »handelt« die Evolution stets auf ein einziges Ziel zu: unsere DNA soll mehr werden. Ein System, das seine DNA vermehrt – egal wie – wird eines ersetzen, das es nicht tut. Wir haben Gefühle, weil es der Vermehrung unserer DNA nützt. Was weckt denn die stärksten Gefühle? Babys, Liebe, Freunde, Tod und Ordnung.

Wer Lüge und Unordnung lebt, der hat bald nichts, worauf sich seine Gefühle beziehen könnten! Also wird er kalt werden.

Was ist denn das traditionelle Idealbild eines glücklichen Lebens? Eine kleine Familie mit Vater, Mutter und einigen Kinderlein. Ein Dorf mit Marktplatz, Kirche und Gaststätte. Eine Dorfschule mit Dorflehrer, ein Tante-Emma-Laden und Bauernhöfe, die das Dorf mit dem Gemüse, Obst und Fleisch versorgen. Oder ein schönes Leben in der Stadt, was bräuchte es denn? Cafés und Theater, Schulen und Spielplätze, Freunde und Feste, Parks und Parkseen, naturgemäß mit Booten zum Mieten an sonnigen Sonn- und Feiertagen.

Wir wissen, was uns glücklich macht.

Doch, aus diesen Gründen oder jenen, kann es passieren, dass wir uns selbst zu belügen beginnen. Wer sich selbst in großen, wichtigen Angelegenheiten belügt, dessen Leben wird bald in Unordnung geraten – das gilt für Gesellschaften wie für Individuen. Wer nichts mehr hat, woran er sein Glück festmachen kann, weil er eben eine Lüge lebt, der wird kalt, unglücklich und kalt.

Die Neuen Kalten

Manchmal, wenn ich für einen Augenblick vergesse, was für schlimme Dinge von Merkel und ihren Gutmenschen bewirkt wurden, wünsche ich mir, aufzuwachen und »alles ist gut«. 2015 war nur ein schlechter Traum, ein aufgeklärtes Deutschland würde so einen Wahnsinn doch nicht zulassen.

Vom Land der Ingenieure und Philosophen hätte die Welt eine nachhaltige, der Realität und der Vernunft angemessene Lösung erwartet. Man hätte den Menschen vor Ort helfen können, ohne dass sie sich auf die lebensgefährliche Reise über das Meer machen mussten. Man hätte Konfliktherde beruhigen und diplomatische Lösungen entwerfen können. Man hätte dortige Nachbarstaaten mit ähnlicher Kultur zur Hilfe verpflichten und sie dabei auch unterstützen können. Man hätte, hätte, hätte. – Man hat via Selfie die Welt eingeladen. Immerhin können sich jetzt einige Vermieter und Krisenprofiteure mit überteuerten Vermietungen finanziell gesundstoßen. Einige davon mit Parteibuch. Aus der Bananenrepublik in die Bananenrepublik.

Es gibt kein Aufwachen. Nach allem, was ich heute sagen kann, ist das, was Sie und ich aktuell erleben, die Realität. Die Grenzen bleiben offen. Ein Land, in das man ohne Papiere einreisen aber nicht ausgewiesen werden kann, das sollte definitiv eingewiesen werden! Menschen sterben. Die Täter kommen zu oft frei. (Juristen nennen es »Strafe auf Bewährung«, siehe z.B. express.de vom 8.6.2018 – Ist Diebstahl entsprechend ein »Bezahlen auf Bewährung«?)

Journalisten und Feiglinge – aber ich wiederhole mich! (sorry, Mark) – nennen es »Entwicklungen seit 2015«; gemeint ist: mehr Gewalt, mehr Angst, mehr Kriminalität, mehr Antisemitismus, mehr Schwulenfeindlichkeit. Wäre es Positives, wovon sie reden, müssten sie es nicht hinter Wieselbegriffen wie »Entwicklungen« verstecken.

Die »Entwicklungen seit 2015« sind Folge einer Handvoll großer Lügen. So etwas ist leider nicht einmalig in der Geschichte. Auf große Lügen folgt großes Leid.

Ich bin schockiert, aber nicht überrascht, über die Kälte, welche sogenannte »Gutmenschen« und »Social Justice Warriors« heute gegenüber den Opfern ihrer Lügen an den Tag legen.

Am 22.4.2015 unterbrach Claudia Roth die Bundestagssitzung zwecks einer Schweigeminute für im Mittelmeer ertrunkene Menschen. (bundestag.de) – Am 8.6.2018 opferte der AfD-Abgeordnete Thomas Seitz seine Redezeit, um zu einer Gedenkminute für ein von einem Flüchtling ermordetes Mädchen aufzurufen. (Siehe z.b. faz.net, 8.6.2018) Sie ist Opfer der Politik offener Grenzen und Nichtabschiebung geworden. Panisch störte die Grüne Claudia Roth die Gedenkminute, so lautstark wie gefühlskalt. Von den Sitzen linker Abgeordneter waren hämische Rufe zu hören. Was für eine Pietätlosigkeit, was für eine gruselige Kälte. Gerd Buurmann analysiert den ethischen Kontext präzise: »Wenn die Falschen etwas Richtiges aus falschen Motiven tun, wird das Richtige nicht falsch.« (tapferimnirgendwo.com)

Doch, Claudia Roth und die eiskalten Bundestagsabgeordneten stehen nicht für sich allein. Die Mutter des Opfers teilte die von der AfD initiierte Schweigeminute auf ihrem Facebook-Feed. Und was taten die »Guten«? Einige von ihnen fingen an, die Mutter des Opfers auf deren Facebook-Seite zu bedrängen. Wie kalt kann ein Mensch sein? Im Rahmen der im ZDF initiierten Denunzianten- und Einschüchterungs-Aktion »Reconquista Internet« wurden gezielte Pöbeleien gegen die Familie der Ermordeten geplant. (Siehe auch mein Text: »Die Nazi-Methoden des Herrn Böhmermann«) Zynisch nennen sie es »Flauschangriff«. Jedes Opfer dieser Politik ist eine Anklage gegen die Regierung Merkel, folglich müssen die linken Truppen eben die Familien niederbrüllen. Wenn nur die Opfer schweigen, dann klingt nur noch das Loblied der Kanzlerin. Kalt, kälter, links.

Die aggressive Kälte der Linken ist wenig überraschend; auf die große Lüge folgt stets die große Kälte.

Die »Entwicklung seit 2015« geht auf die Lügen der »Guten« zurück. Es sind Lügen wie etwa die, dass Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten praktisch alles Heilige seien, dass alle Migranten »Flüchtlinge« seien, dass die Moral der Funktionäre und Wohlfahrtskonzerne nicht von Millionen an Euro motiviert sein könnte, dass über offene Grenzen doch keine Terroristen und Mörder kommen könnten, dass das aufgeklärte, christlich geprägte Abendland keinerlei moralischen Vorzug habe gegenüber patriarchalen Kulturen, et cetera.

Linke Lebenslügen führen zu typisch linker Kälte und Ignoranz. Bespiel: Eine Flucht nutzt wenig, wenn der Fliehende seinen Fluchtgrund mitbringt. Es wird geleugnet, dass Denkweisen der eigentliche Fluchtgrund sein können. Die Denkweise migriert mit dem Migranten mit und siedelt sich in Europa an. Wohin soll Europa fliehen?

Die Kälte der Guten ist auf gewisse Weise verständlich. Welche Alternative haben sie denn? Sie tragen Schuld, schwere Schuld. Das Blut der Opfer klebt an den Händen der Gutmenschen. Diese haben zwei Möglichkeiten: Sie könnten ihre Schuld anerkennen und alles in ihrer Macht Stehende tun, gutzumachen was gutzumachen ist – zumindest aber den Wahnsinn zu beenden. Das ist nicht, was sie tun. Es gibt eine zweite Möglichkeit: Sie werden kalt wie Eisblöcke. Wenn Menschen leiden, dann brüllen die »Guten« ihnen »Mimimi« ins Gesicht, den Kampfschrei der neuen Faschisten. Oder man ignoriert sie ganz – siehe Merkels hochnotpeinliche Reaktion auf Breitscheidplatz; das allein wäre für eine anständige Kanzlerin ein Rücktrittsgrund. Erwarte kein Mitleid vom Gutmenschen, keine Empathie vom Linken; die haben ihr Weltbild auf Lügen gebaut, und auf die Lüge folgt stets die Kälte.

Wahrheit und Wärme

Für mich ist es ein Selbstzweck, die Wahrheit zu sagen. Im ersten Moment kann es durchaus unangenehm sein, die Wahrheit zu sagen, wo eine komfortable Lüge den Piekser kurzfristig vermeidet. Eine Spritze beim Arzt ist auch unangenehm, doch wir nehmen sie aus gutem Grund hin.

Zugleich ist Wahrheit mehr als nur ihr eigener Lohn. Die Dinge zu benennen, wie sie sind, ist Voraussetzung für Ordnung. Ich glaube, dass menschliches Glück immer Ordnung braucht. (»Ordne deine Kreise« ist Fazit und Motto der Relevanten Strukturen.) Glück braucht Ordnung und Ordnung braucht Wahrheit.

Wir werden kein Zuhause auf Lügen bauen können, kein Glück auf Unordnung. Reden Sie doch mit Gehorsamen und politisch Korrekten, die ängstlich das Kartenhaus ihrer Lügen gegen auch nur den leisesten Windstoß der Wahrheit, Vernunft oder Menschlichkeit verteidigen. Haben Sie denn das Gefühl, dass diese Menschen glücklich sind? Lassen Sie einen politisch Korrekten nur einige Minuten reden, und er wird Ihnen gestehen, wie unglücklich sein Leben ihn macht.

Ein Pfannkuchen mit Nougateis enthält mehr Wahrheit als das verlogene Weltbild aller Gut- und Haltungsmenschen zusammen. Niemand sehnt sich danach, in einer verlogenen Welt ohne Ordnung zu leben – nicht einmal die, die mit ihren Lügen und ihrer Kälte dafür sorgen, dass die Welt so wird.

Es gibt viele gute Gründe, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und sie auszusprechen. Es ist vernünftig, zu erforschen und zu wissen, welche Strukturen einem relevant sind. Aus Lüge und Unordnung folgen stets Leid und Kälte; auf Wahrheit und Ordnung kann der Mensch ein warmes Zuhause bauen. Es ist unterhaltsam, die Kinder der Nachbarschaft zum Pfannkuchenessen ans Küchenfenster einzuladen. Diese Dinge passieren nicht zufällig.

Es ist unsere Wahl, und zwar täglich: Lüge, Unordnung und Kälte – oder Wahrheit, Ordnung und Wärme.

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