31.01.2019

»Made in Germany« – wissen Sie noch?

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten, Bild von Trevor Cole (Lalibela, Äthiopien)
Herr Steinmeier ist in Äthiopien gestrandet – wieder mal. Hach, man wird ganz nostalgisch: Wissen Sie noch, damals, welchen Klang das »Made in Germany« einst hatte? Wo ist es hin – und, vor allem, warum?
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Wer Gäste erwartet und ein guter Gastgeber sein möchte, der bereitet sich auf die Gäste vor, oder nicht? – Für die einen Gäste werden Buttercremetorte und entkoffeinierter Kaffee das geeignete Gedeck darstellen, für die anderen Gäste ist das Schnitzel vom Grill richtig, und beim Gegrillten ist wiederum zwischen blut- und sojatriefend zu unterscheiden.

Für einen Herrenabend stellt man das Bier kalt, und man plant auch das sonstige Programm anders als etwa für einen Kindergeburtstag! Was nun bereitet man vor, wenn ein Staatsgast aus Deutschland kommt?

Sie blieben erstmal

Herrn Frank-Walter Steinmeier kennen Sie von Hits wie »Als ich gehört habe, dass der BND befreundete Regierungen und internationale Institutionen abhört, war ich gelinde gesagt überrascht« (faz.net, 21.3.2016) oder laut (laut stern.de, 8.5.2006) von: »Wir müssen nun alle an einem Strang ziehen. Alle haben sich in die Anti-Terror-Strategie einzugliedern – auch die Bundesanwaltschaft!«

Der Herr Steinmeier ist nun nicht mehr als Kanzleramtschef tätig, sondern als »sozialdemokratischer Schlossherr« im Schloss Bellevue (so sagte es zumindest die SPD Berlin; welt.de, 11.2.2017). – In seiner Arbeitszeit macht Bundespräsident Steinmeier auch mal Werbung für linksextreme Hassbands (welt.de, 3.9.2019 – es muss eine parteiübergreifende Vorliebe für linken Hass sein, auch »AKK« fand ein Konzert u.a. mit jener Hassband mal toll: »Einfach nur wow«, faz.net, 4.9.2018), oder Steinmeier fliegt durch den befliegbaren Teil der Welt und repräsentiert Deutschlands Werte.

Derzeit ist Herr Steinmeier in Äthiopien zu Gast, und leider ist sein Flugzeug defekt. Es gibt ein »Druckluftproblem«, heißt es (welt.de, 30.1.2019). – 55 Leute begleiten den »sozialdemokratischen Schlossherrn«, und sie blieben erstmal im Hotel. Es ist nicht einmal das erste Mal, dass Herr Steinmeier in Äthiopien festsitzt – schon 2014, als Außenminister, war sein Fliegetöfftöff kaputt (welt.de, 25.3.2014) – und Steinmeier ist nicht der einzige Politprominente mit nur bedingter Flugbereitschaft.

Die Welt schreibt:

Zuletzt traf es Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) auf seiner jüngsten Afrika-Reise im Januar. Nach Angaben eines Luftwaffensprechers erhielt der Pilot des Regierungsjets ein Warnsignal über den „Austritt von heißer Luft“. (welt.de, 30.1.2019)

Nun, wenn der Austritt heißer Luft die Regierungsflugzeuge am Abheben hindert … – ach, die Pointen schreiben sich von selbst, das ist mir zu einfach.

Ethiopian Airlines meldet übrigens derzeit keine eigene Störung (@flyethiopian) und die Start-Landezeiten am Addis Ababa Airport scheinen auch weitgehend innerhalb der Norm zu liegen (selbst aktuell prüfen: addis-ababa-airport.com/departures.php) – Aber gut, Äthiopien ist ja immerhin auf der Liste der reichsten Länder der Welt vertreten! (Auf Platz 204, laut cia.gov.)

Made in Germany

Einst führte Großbritannien die Kennzeichnung »Made in Germany« ein, um vor billiger ausländischer Ware zu warnen, über die Jahre wurde es zum Gütesiegel, doch heute ist im guten alten Made-in-Germany die Made, pardon: der Wurm drin.

Ich bin so alt, ich weiß noch, als man mit den Stichworten Deutschland und Messer die Wertarbeit aus der »Klingenstadt Solingen« (solingen.de) verband, nicht die Wertarbeit aus Neukölln & Co (»Wiederbelebung blieb erfolglos – Mann stirbt nach Messerattacke bei Streit in Neukölln«, bz-berlin.de, 31.1.2019, etc.), heute traut man sich kaum noch »Stichworte« zu sagen, und auch die deutsche Wertarbeit hat im Ruf etwas gelitten. – Heute ist man nicht mehr ganz so respektiert als Deutscher im Ausland; Volkswagen ist ein running gag und Merkel wird zur Hassfigur – zumindest in jenem weniger armen Teil der Welt, der nicht nach Deutschland auszuwandern gedenkt.

(Randnotiz: Wenn ich mich vor ein bis zwei Jahrzehnten im Ausland als Deutscher vorstellte, erntete ich nicht selten Neid und sympathisierenden Respekt – und in den USA wurde ich einmal gefragt, ob Hitler noch lebt, aber das ist ein anderes Thema – wenn ich mich damals als in Tschechien geboren vorstellte, dann schlug mir manchmal Mitleid entgegen – heute hat es sich gedreht. Als gebürtiger Tscheche ernte ich heute Aussprüche wie »kluges, schönes Land«, als Deutscher aber begegnet mir Eiseskälte, nicht selten sogar schwelende Wut und Verachtung für Merkel; the times they are a-changin. – Unter jenen, die es nicht in die deutschen Sozialsysteme zieht, wird Deutschland schleichend vom Neid- und Respektobjekt zum kuriosen, latent suizidalen Fremdkörper.)

Statt zu liegen

Deutschland ist heute wie ein großes Schiff, das zwar mit großer Kraft durch die Meere der Weltgeschichte pflügt, aber beim Wenden schwerfällig ist (siehe auch: Kann der Tanker Deutschland noch die Richtung wechseln?). Flugzeuge, die statt zu fliegen buchstäblich heiße Luft absondern, gesperrte marode Brücken (siehe z.B. tagesspiegel.de, 24.1.2019), Schulen, die keine Lehrer finden, so dass Schüler sich selbst unterrichten müssen (welt.de, 30.1.2019), oder Familien, denen die Kita gekündigt wird (tagesspiegel.de, 29.1.2019) – es sind Folgen von Entwicklungen die vor Jahren einsetzten, und es wird Jahre und Jahrzehnte brauchen, den Kurs zu korrigieren – wenn er in der Zeit linker Propaganda überhaupt korrigiert werden kann.

Nicht jedem Lüftchen

Selbst die größte Trotteligkeit kann noch als Negativ-Beispiel dienen. Dem Politiker, der den Kahn wie im Wahn mit »Wir schaffen das« auf den Lippen vor die Klippen steuern will, dem ist nicht mehr zu raten. Eine fremde Sprache wird nicht besser verstanden, wenn man sie brüllt; das gilt fürs Finnische, fürs Ungarische und für die Sprache der Vernunft gleichermaßen.

Unter der Ägide von strammschreibenden Haltungsjournalisten und ihrer linksgrünen Kanzlerin wird die deutsche Politik nach und nach zu einem Negativ-Beispiel; man sagt heute seinen Kindern: Werdet nicht wie die!

Folgt nicht jedem Lüftchen, vor allem wenn sein Wehen nur eingebildet ist, wie es etwa die Kanzlerin bei ihrer Energiepolitik tat, rotierend wie die Rotoren eines Vogelhäckslers.

Ihr könnte ja gern das Freundliche und Modische betreiben, das sich im Moment gut anfühlt, aber eben nicht zwingend zielführend ist (etwa Umstands-Uniformen für 650.000 Euro; focus.de, 2.4.2018), doch zuerst und zuvor kümmert euch um das Langweilige, aber Wichtige, wie etwa die Technik der Fluggeräte (»Zu wenig Flugstunden – Bundeswehrpiloten verlieren Lizenzen«, faz.net, 3.5.2018).

Ja, es ist viel, was wir heutzutage lernen! Handle aus Verantwortung, und nicht wie die Politiker aus Launen heraus. Die Zukunft wird kommen und zu deinem neuen Heute werden, also gestalte dein Heute so, dass es immer auch eine Vorbereitung aller kommenden Heutes ist – sonst findest du dich eines Tages gestrandet in Äthiopien wieder.

Es ist durchaus nicht alles theoretisch – manches, was wir heute lernen, ist ganz praktisch! Wer Kinder zu Gast hat, der bereitet Kakao und Überraschungseier vor; wer aber deutsche Staatsprominente zu Gast hat, der sollte ganz praktisch das Hotelzimmer zur Sicherheit ein paar Tage länger reservieren, falls wieder deren Maschine kaputt ist – und es hindert einen keiner, ein paar Überraschungseier aufs Zimmer zu legen – es wirkt ja ohnehin alles wie ein großer Kindergeburtstag heutzutage.

Weiterschreiben, Dushan!

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