Vergangenen Sommer, ich erinnere mich gut, waren wir Wegners spazierend unterwegs, als es etwas zu nieseln begann. Es war eigentlich sehr warm gewesen, und mein Sohn hatte Flipflops an. Wir hatten ihm noch gesagt, er solle feste Schuhe anziehen. »Aber dann schwitzen meine Füße so«, hatte er gesagt, und natürlich hatte er gemeint, dass er zu faul war die Schuhe anzuziehen – also war er mit Flipflops aus dem Haus gegangen. Man muss die Kinder auch mal ihren eigenen Kopf haben lassen. Später sollte es nieseln, auch wenn es warm blieb, und er war in Flipflops unterwegs.
Wir kamen an einer niedrigen Mauer vorbei, einem Mäuerchen, weniger als einen Meter hoch, oben abgerundet. – »Kletter da nicht hinauf, Leo«, sagten wir, als der Herr Sohn Anstalten machte, hinaufzuklettern, und natürlich kletterte er hinauf – wir müssen ihn für einen Augenblick unbeobachtet gelassen haben. In seinen Flipflops war er auf das Mäuerchen geklettert, und natürlich rutsche er aus und fiel hin auf den losen Schotter neben dem Mäuerchen. Das Knie war angekratzt, kaum der Rede wert, aber der Schrecken war groß!
Handlungen haben Konsequenzen, und Kinder werden es lernen müssen, damit aus ihnen Erwachsene werden– man stelle sich nur einen Erwachsenen vor, der nie lernte, dass Handlungen auch Folgen haben!
Wer die Leute sind
In der Einleitung zum Text »Seenotrettung und die seltsamen Rituale der Völker« schrieb ich im Juni: »Promis, die es wenig betrifft (und erschreckend viele Gehirngewaschene), machen sich für illegale Immigration stark (sie nennen es ›Seenotrettung‹)«. – Im Juni dieses Jahres war eine Frau Rackete in den Schlagzeilen, als Kapitänin eines Seenotrettungs-Schiffes; sie ist eine der vielen »wie aus dem Nichts« auftauchenden jungen Damen, die tun und sagen, was NGOs wollen, dass man tun und sagt. Zugegebenermaßen ist sie nicht ganz so blond wie die Damen üblicherweise sind, und anders als bei jenen weiß man etwas über die Familie (wenn auch nicht ganz offenherzig herausgegeben, siehe sogar das nach meiner Einschätzung stramm links zu verortende correctiv.org, 7.3.2019).
Als Kapitänin Rackete diesen Sommer in Italien festgehalten wurde, rief ein ZDF-Promi zu Spenden für Frau Racketes rechtliche Betreuung auf. Es kamen 1 Million Euro zusammen (spiegel.de, 1.8.2019).
Nun wird in den Medien kolportiert, dass unter den Menschen, welche Frau Rackete nach Europa brachte, möglicherweise nicht nur promovierte Ingenieure und warmherzige Mütter mit großäugigen Kindern waren:
Brutale Schläge mit Stöcken, Gewehrschüsse, Elektroschocks gehörten demnach dazu. Die Verdächtigen seien in einem Aufnahmelager in Messina gefasst worden, nachdem andere Migranten Alarm geschlagen hätten. Sie sind laut Polizei am 29. Juni in Lampedusa angekommen – an jenem Tag, an dem die „Sea-Watch 3“ ohne Erlaubnis in den Hafen eingefahren war. (welt.de, 26.9.2019)
Was sagt die Organisation »Sea-Watch« dazu, welche das Schiff stellte? – Zitat: »Wir können nicht scannen, wer die Leute sind. Die kommen ohne Pässe« (welt.de, 26.9.2019).
Freiheit und Verantwortung
Wir erleben heute doppelte Verantwortungslosigkeit: Manipulatoren werden die Konsequenzen ihrer Handlungen nicht tragen, und die Opfer ihrer Gehirnwäsche nehmen nicht wahr, dass und welche Konsequenzen ihre Forderungen haben werden – und also fühlen sie keine moralische Verantwortung für das, was sie selbst mit bewirkten (siehe auch »Die Schuld der Gutmenschen« von 2017).
Die Infantilisierung der Gesellschaft, von der grünen Gaga-Partei bis zu Gaga-Talkshows im Staatsfunk, ergreift auch die Ethik (und zwar seit einigen Jahren, siehe etwa »›Ich war naiv‹ ist keine Zauberformel gegen Verantwortung« vom Februar 2019, aber auch etwa »Es gibt kein Recht auf Dummheit« vom Mai 2016). – Gesinnungsethiker (was »Gutmenschen« ja sind) beanspruchen die Freiheit zu handeln, wie es sie gerade im Bauch juckt, doch die konkrete Verantwortung für ihre Handlungen wollen sie nur selten tragen. Gutmenschen spiegeln die verantwortungslose Denkweise spekulierender Banker – sie wollen den ethischen Gewinn kassieren, das »gute Bauchgefühl«, die Kosten werden allerdings auf die Gesellschaft und da auf die Schwächsten übertragen (vergleiche etwa die »Flüchtlingsbürgen«, die ganz selbstverständlich verlangten, für ihre Bürgschaft nicht aufkommen zu müssen, was ihnen wenig überraschend gewährt wurde, siehe tagesschau.de, 24.1.2019 – das muss wohl der »moralische« Rechtsstaat sein).
Verantwortung und Freiheit gehören zusammen, damit sie beide gelten. Wird Frau Rackete dazu gebracht werden, für eventuelle Folgen ihrer Handlungen auch Verantwortung zu übernehmen? Man zuckt ja heute nur noch mit den Schultern.
NGO-Bosse und Staatsfunk-Bonzen werden ihre Kinder nicht auf den Spielplatz schicken müssen, wo möglicherweise gelangweilte Folterer abhängen, deren Kinder haben eigene Spielplätze. Diese Leute können handeln und Politik beeinflussen – ohne demokratisches Mandat und noch dazu – ohne für die Folgen ihrer Handlungen geradestehen zu müssen.
Freiheit und Verantwortung gehören zusammen, und wenn das eine fehlt, wird das andere pervertiert.
Mit Flipflops an den Füßen
Ein Unterschied zwischen sogenannten »Seenotrettern« und meinem Sohn ist, dass mein Sohn selbst den Schmerz spürte, den sein Verzicht auf Vorausdenken und Vorsicht verursachte – Gutmenschen und Seenotretter laden die Konsequenz ihrer Handlungen auf den Schwächsten der Zielgesellschaften ab – die mutmaßlichen Folterer werden wahrscheinlich nicht in die noblen Viertel ziehen, wo NGO-Bosse, Strippenzieher und die Familien mancher »Aktivisten« wohnen.
Seid nicht wie Rackete! Seid nicht wie die Gutmenschen, die Fake-Flüchtlings-Bürgen, und auf keinen Fall seid wie Journalisten. Redet euch nicht heraus. Übernehmt Verantwortung für die Folgen eurer Handlungen.
Ganz kleine Kinder denken, dass wenn sie die Augen schließen, die Welt verschwindet – deshalb fürchten sie das Schlafengehen so. Gutmenschen meinen, wenn sie die Augen vor den Folgen ihrer Handlungen verschließen, dann seien die Folgen ethisch irrelevant – deshalb sind sie bereit, für ihre sogenannte »Moral« ihre Mitmenschen zu opfern.
Als mein Sohn, entgegen meiner Anweisung, mit Flipflops an den Füßen auf die rutschige Mauer stieg, lernte er, dass Handlungen immer Konsequenzen haben.
Leo versteht nun, dass es eine gute Idee ist, zu bedenken, welche Folgen eine Handlung haben wird, und damit ist er den Grünen und Guten bereits voraus – aber das ist nicht schwer, denn er ist ja immerhin schon neun Jahre alt.