25.09.2024

Grünen-Vorstand mag nicht mehr

von Dushan Wegner, Lesezeit 3 Minuten
Grünen-Vorstand mag nicht mehr. Verständlich, es ist ja alles desaströs. Und doch, es ist nicht fair: Nicht Nouripour, sondern Habeck ist für Deindustrialisierung verantwortlich. Nicht Lang, sondern Baerbock blamiert Deutschland international.

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Aktuelle Meldung (etwa spiegel.de, 25.9.2024): Ricarda Lang und Omid Nouripour treten als Vorsitzende der Grünen zurück, nachdem die Partei bei den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen herbe Verluste hinnehmen musste.

Okay, lasst uns genau sein: Bis zum nächsten Parteitag wollen sie im Amt bleiben, aber nur »kommissarisch«. Also wie wenn einer mit dir Schluss macht, aber bei dir wohnen und von dir Taschengeld haben will. Und … sowieso. Grüne halt.

In Brandenburg und Thüringen flogen die Grünen zuletzt aus den Landtagen. In bundesweiten Umfragen stehen die Grünen bei 10 Prozent.

Die beiden Co-Vorsitzenden sehen den Rücktritt als einen Schritt, der der Partei einen »Neustart« ermöglichen soll. Es kursieren bereits Namen für mögliche Nachfolger: Franziska Brantner und Andreas Audretsch oder Felix Banaszak.

Omid Nouripour und Ricarda Lang führten die Partei seit Januar 2022. Wie viele andere Grüne provozierte auch Ricarda Lang durch demonstrativ selbstbewusst zur Schau getragene Verhaltensweisen, die anzumerken einem schnell Ärger mit steuerfinanzierten Privatanwälten einbringen konnte.

Kennt ihr die Geschichte mit des Kaisers neuen Kleidern? So in etwa es ist mit den Grünen, nur dass der Kaiser den kleinen Jungen vor Gericht zerrt. Was für eine Diva-Partei!

Und jetzt tritt also der Vorstand bisschen zurück. Um einen »Neustart« zu ermöglichen.

Es ist, wie so vieles bei den Grünen, unlogisch und unehrlich – und absurderweise unfair gegenüber Lang und Nouripour.

Wenn Politiker einen »Neustart« versprechen, dann sagen sie, dass sie jetzt etwas Vernünftiges tun wollen, was sie zuvor nicht taten. Doch warum tat die Partei nicht das Vernünftige zuvor? Weil sie nicht konnte. Oder nicht wollte, und auch das bedeutet, nicht das Vernünftige wollen konnte.

Es mag euch überraschen, doch ich finde diesen Schritt nicht ganz fair – so gründlich Lang und Nouripour nicht nur die Grünen sondern auch das Ansehen der Demokratie insgesamt ramponiert haben mögen.

Es sind die beiden Totalausfälle Robert Habeck und Annalena Baerbock, welche die Grünen und sogar ganz Deutschland zur weltweiten Peinlichkeit machen. Es ist nicht Lang, die viel Steuergeld für ihre Frisur ausgibt und um die Welt jettend Deutschland zur Lachnummer macht. Es ist nicht Nouripour, der mit seinem Kumpel Graichen den Irrsinn Heizpumpen und Deindustrialisierung vorantreibt.

Es ist das alte Dilemma der politischen Verantwortung: Muss man als Führungskraft bei Misserfolgen den Hut nehmen, auch wenn man möglicherweise nicht direkt dafür verantwortlich ist?

Die Grünen-Führung tritt ab, obwohl sie intern als beliebt galt und wohl mehr das Opfer der Schwäche der Ampelkoalition und des Grünen-Images im Osten ist.

Aber mein Mitleid hält sich doch in Grenzen. Lang und Nouripour bleiben ja sicher gut versorgt. Die Heinrich-Böll-Stiftung wird gewiss ein Pöstchen für sie haben.

Die beiden hatten viel Verantwortung, und sie haben – wenn auch nicht vollständig allein verschuldet – in ihrem Job versagt. Ihr wisst ja, wie es in Lukas 12:48 heißt: »Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.«

Ich will gestehen, dass ich insgesamt etwas Schadenfreude empfinde, auch im Namen der Ostdeutschen!

Die frechen Ostdeutschen! Indem sie dreisterweise nicht die Grünen wählten, haben sie doch glatt in die Bundespolitik hineingewirkt.

Macht euch mal nichts vor: Dieser Rücktritt stärkt die Ampelkoalition nicht. Unter den Superreichen in den USA hört man in den letzten Jahren bisweilen vom »Accelerationism«, einer Philosophie der Beschleunigung. Es ist die düstere These, dass die Menschheit in der aktuellen Entwicklungsrichtung verloren und nicht zu retten ist. Also will man den Niedergang beschleunigen, um dann neu anfangen zu können.

Man könnte sagen, dass dieser »Neuanfang« der Grünen den Niedergang dieser Regierung beschleunigt. Vielleicht wird mit der nächsten Regierung dann ein Neuanfang für Deutschland möglich. Oder der übernächsten. Oder der Regierung danach … ihr wisst, was ich meine.

Weiterschreiben, Wegner!

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