23.12.2024

Weihnachten unter Schmerzen, wie Könige

von Dushan Wegner, Lesezeit 6 Minuten, Bild: »Prost, ihr Könige!«
Politiker lassen Internet durchsuchen, ob jemand sie beleidigte – und wenn, gibt es direkt Straf-Durchsuchung. Wenn aber arabischer »Arzt« damit droht, Deutsche zu töten, bleiben Behörden seltsam träge. Wir sollten unsere Worte hierzu vorsichtig wählen.
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Man sollte stolz auf den Schmerz sein – jeder Schmerz ist eine Erinnerung unsres hohen Ranges. So schreibt es Hermann Hesse im Steppenwolf.

Liebe Leser, damit immerhin können wir uns in diesen Tagen trösten: Unser »Rang« ist hoch, und er wird täglich höher!

Mein Schmerz ist nicht mehr nur jene Art von Schmerz, die ich den »üblichen« Schmerz nenne. Also der Schmerz um Verlust und Vergehen von etwas, dessen Wort auszusprechen heute die Zunge lahm werden lässt: Heimat.

Da ist noch mehr, noch anderer Schmerz.

Blindheit, Schmerz und Bademantel

Ein weiterer »üblicher« Schmerz ist ja das Mitleiden mit den Opfern jenes Bösen, das dank suizidaler Toleranz und moralisch verklärter Blindheit in Deutschland besonders fruchtbar gedeiht.

Aktuell, wir sprachen davon: Fünf Tote in Magdeburg, darunter ein neunjähriger Junge namens André. Totgefahren von einem Araber, der öffentlich angekündigt hatte, Deutsche zu töten – was die deutschen Behörden aber nicht weiter kümmerte. Sie erklärten sich für nicht zuständig. Auch das ist der »übliche« Schmerz.

Jener Araber hatte im Internet angekündigt, Deutsche zu töten. Die Behörden nahmen – trotz Drohungen und BKA-Akte – den zukünftigen Täter nicht allzu ernst (siehe aktuell etwa bild.de, 23.12.2024).

Stellt euch einmal vor, ein Deutscher hätte im Internet angekündigt, Araber zu töten. Welche Reaktion hätte es gegeben?

Wir wissen, was passiert, wenn ein Deutscher sich auch nur über einen Politiker etwa der totalitären Grünen lustig macht: Sofortbestrafung ohne Anklage und Verfahren. Die Polizei steht vor der Tür, nimmt zur Strafe die Wohnung auseinander.

(Wenn man in Deutschland heute einen Witz über die Regierung macht, ist es üblich, dass man halb im Scherz gefragt wird, ob man denn seinen Bademantel bereitliegen habe. Gemeint ist damit, dass man erwarten solle, von der Polizei am nächsten Tag frühmorgens aus dem Bett und nach draußen gezerrt zu werden.)

Man stelle sich also vor, was der Fall wäre, wenn ein Deutscher das angekündigt hätte, was der arabische Arzt angekündigt hatte, nur eben spiegelbildlich – wir können es anhand jener Relation ausrechnen, die Martin Lichtmesz »Die Hierarchie der Opfer« nannte.

Es ist ein Fakt, dass das Internet in Deutschland automatisiert nach potenziellen Beleidigungen von Politikern durchsucht wird, aber nicht nach der Bedrohung von Deutschen. Auf der Prioritätenliste der deutschen Politiker steht ihre eigene Ehre (oder was sie dafür halten …) sehr weit oben – und das Leben der Deutschen und ihrer Kinder nicht.


An dieser Stelle des Textes sei der »Rhythmus« unterbrochen. Beim Schreiben hatte ich ein bestimmtes Posting auf X aufgerufen, und ich sehe es jetzt vor mir. Es enthält ein Foto des in Magdeburg getöteten Neunjährigen.

Ich sehe die lachenden Augen dieses Opfers des Behördenversagens im Gutmenschenstaat. Die Augen des Jungen erinnern mich brutal an meinen eigenen »Kleinen«. Ich schließe mich dem begleitenden Text an, jedem einzelnen Wort:

Mir bricht es gerade das Herz.

Das ist der kleine Junge André (9), der gestern bei dem widerlichen Terroranschlag in Magdeburg getötet wurde.

Eine kleine unschuldige Seele.
Er hatte noch sein ganzes Leben vor sich.

Ruhe in Frieden.
(@HeimatliebeDE, 21.12.2024)

Etwas in meiner Magengegend möchte kilometerweit nach unten sinken, so schwer. Ich unterdrücke gewisse Seiten meiner Wut. Was ich von Gutmenschen, Lügnern und Propagandisten halte, all meine Gedanken zu diesen Gestalten – dies auch nur zur Hälfte kundzutun, das wäre in Gänze illegal.

Ich stehe auf, lasse die Maschine mir einen frischen Kaffee machen, atme durch und greife ein Weihnachtsgebäck. Und ich setze mich an das, was ich meine »Arbeit« nenne.

Das Bild des Jungen bleibt aber sichtbar.

Wegschauen gilt nicht!


Ich spüre heute neue Arten des Schmerzes. Schmerzen, die früher nur als eine Art intellektueller Belustigung spürbar wurden.

All die bislang beschriebenen Arten von Schmerz kennen wir. Es ist nicht das erste Mal, dass wir Opfer von falsch verstandener Toleranz und systemischer Blindheit beklagen. Es ist nicht das erste Mal, dass wir sehen und spüren, wie unsere Heimat verschlungen und ausgelöscht wird vom globalistischen Wahnsinn, ganz wie das Land Fantasien in der Unendlichen Geschichte vom Nichts verschlungen und ausgelöscht wird.

In den letzten und angeblich weihnachtlichen Tagen des Jahres 2024 aber drängt sich ein bislang eher nebensächlicher oder sogar kurioser Schmerz in die obere und bewusstere Schicht meines Bewusstseins.

Hoffnungslos umgeben

Letzte Woche, im Gespräch mit einer linken Person, wies ich diese auf die direkten Folgen ihres Handelns hin. Sie erwiderte, sinngemäß paraphrasiert: »Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Ich will immer nur das Gute, und jede andere Behauptung ist eine unverschämte Lüge.«

Wir wissen, dass das Welt- und auch Selbstbild von Linken auf Lügen gebaut ist. Doch wir können diesen inneren Fehler jener Leute nicht länger als Nebensächlichkeit abtun. Wenn ein arabischer Arzt einen Weihnachtsmarkt attackiert, mit dem expliziten Ziel, Deutsche zu töten, und wenn sich dann Bürger einspannen lassen, um »gegen Rechts« zu demonstrieren und Plakate wie »Die AfD hat Schuld an #Magdeburg« zu tragen, dann weißt du: Es leben Menschen in Deutschland, deren Denken fehlen grundlegende Kategorien wie Ursache und Wirkung, logisches Schließen oder einfach nur Wahrheit als Übereinstimmung von Aussage und Realität.

Diese Schieflage in deren Geist ist heute die erste Ursache für unsere gemeinsame Not – und die Hilflosigkeit ob dieses Phänomens lässt echten, weiteren Schmerz in mir aufflammen.

Von Linken und Lügnern umgeben zu sein, die unser Schicksal mitbestimmen und uns alle mit in den Abgrund reißen, mischt reichlich Hoffnungslosigkeit in meinen Schmerz.

Sofa und Decke

Wir leben umgeben von Menschen, deren Lebenslügen direkt Leid und Zerstörung zur Folge haben. Was die als »Anstand« und »Gutsein« kostümieren, ist kalter Narzissmus. Und in diesem Narzissmus zerstören diese Leute nicht nur ihre, sondern eben auch unser aller Heimat.

Diese Erkenntnis wäre an jedem Tag des Jahres schmerzhaft, doch im Kontext von Weihnachten schneidet der Schmerz bei mir extra tief.

Manches an der weihnachtlichen Stimmung trägt zur Offenlegung von Rissen bei. Risse, die man doch leugnen und bedeckt halten wollte. Als wäre Weihnachten nicht ohnehin ein Stressfaktor in mancher Familie, wird Weihnachten im toleranzbefallenen Deutschland auch regelmäßig zum Kontext und zur Ursache eines nationalen Schmerzes.

Ich empfinde heute nach, was der später auf See verschollene Daniel Küblböck über unsere Feier der Wintersonnenwende zu sagen hatte: »Ich schlage vor, Weihnachten wegen der gesteigerten Besinnlichkeit nur alle zwei Jahre zu feiern. Das wär‘ besser, ohne Scheiß.«

Mir ist dieses Jahr nicht nach Weihnachten – ohne Scheiß. Mir ist mehr nach Steppenwolf und Sofa und Decke und nach verschiedenen Arten wärmender Getränke – allein.

Hindurch, dann dagegen

Doch gerade deshalb, gerade weil es heute schmerzhaft ist, gerade deshalb muss der, der relevante Strukturen hat, sich überwinden, um die Menschen, die Teil und Gegenstand dieser relevanten Strukturen sind, unzweideutig spüren zu lassen, dass sie genau das sind. (»Dass sie Teil deiner relevanten Strukturen sind« ließe sich auch weniger verquast formulieren: dass du sie liebst.)

Ich wünsche uns frohe Weihnachten, nicht »ohne« Schmerz – so viel Whisky wäre doch arg ungesund –, sondern durch den Schmerz hindurch und dann gegen den Schmerz.

Weihnachten mit den relevantesten aller Strukturen – ohne Lügner und ihre Lügen. Weint mit den Weinenden und lacht mit den Lachenden. Und gebt denen Geschenke, denen auch ihr eine relevante Struktur seid.

Wir sollen stolz auf den Schmerz sein, sagt Hesse, denn jeder Schmerz sei eine Erinnerung unsres hohen Ranges.

In diesem Geist also: Lasst uns dieses Jahr extra trotzig Weihnachten feiern, mit Festmahl und Geschenken – wahrlich, wie Könige!

Weiterschreiben, Wegner!

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