26.11.2018

Wo findet der Demokrat heute noch Hoffnung?

von Dushan Wegner, Lesezeit 9 Minuten, Bild von Dawid Zawiła
Die alten Politik-Marken sind verbraucht. Welche Partei steht denn noch für Hoffnung? – Was mir Hoffnung gibt: Bürger, die gegen linksgrünen Suizidalismus demonstrieren und für demokratische Grundwerte wie Recht, Freiheit und Souveränität!
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Es ist ein rätselhaftes Ding um diese Marken! Apple verkauft keine Äpfel, sondern Lifestyle-Computer (wenn ich es richtig verstehe), Amazon ist kein Fluss, sondern eher ein Spezialist für Skalierung (Bezos geht meist an, was sich millionenfach skalieren lässt, nicht unbedingt andersherum) und BlackRock verkauft Fonds, nicht schwarze Steine. Ein Markenname ist nur eine Abfolge von Buchstaben, auf den ersten Blick oft nur zufällig mit dem Produkt verbunden, doch diese Buchstabenfolge kann sehr viele Millionen Euro wert sein, warum?

Ein Markenname kann seine Geschichte in sich tragen, etwa den Gründer des Unternehmens (Ford) oder das ursprüngliche Produkt (International Business Machines / IBM). Ausgedachte Namen werden verwendet, um ein bestimmtes Image zu transportieren, im Sport etwa die Strahlkraft der griechischen Siegesgöttin Nike, die Sprungkraft des Raubtiers Puma. Extra spannend ist zum Beispiel die Marke Under Armour, die gleichzeitig das Produkt erfasst (teils enganliegende Sportkleidung) und zugleich an den Mythos von Ritterkämpfen anknüpft (armour: Rüstung), was die Kunstfaser-Produkte mit viel Bedeutung auflädt.

Das geglaubte Versprechen

Eine Marke ist ein geglaubtes Versprechen, und dass die Menschen dieses Versprechen glauben, das schafft den Markenwert. Wer ein Auto von Volkswagen kauft, erwartet ein anderes Produkt, als wenn er eines von Porsche kauft. Wer zu McDonalds geht, erwartet anderes Essen, als wenn das Restaurant mit Sternen der Marke Michelin geschmückt ist.

Wenn eine Organisation in das Visier von Missverständnissen gerät, etwa weil sie das Visier auf Unschuldige richtet, kann es notwendig sein, den Markennamen zu wechseln, und interessanterweise passiert das manchmal mehr als einmal in Folge. Das im Irak eingesetzte Sicherheitsunternehmen Blackwater nannte sich nach einem Missverständnis (17 tote Zivilisten, siehe z.B. telepolis.de, 4.10.2007) erst in Xe um und dann in Academi. Nach einigen Missverständnissen (mind. 101 tote DDR-Flüchtlinge, siehe berliner-mauer-gedenkstaette.de; dazu Foltergefängnisse, Stasiopfer und schlicht 40 Jahre Unrechtsherrschaft) änderte die SED ihren Namen erst zu PDS und dann zu Die Linke. (Es bleibt eine Ungeheuerlichkeit, dass eine Partei unter neuem Namen im Bundestag sitzt, die Menschen folterte und erschießen ließ, wenn diese vor ihr fliehen wollten, während zugleich aus Bundesmitteln die Opfer genau dieser Partei entschädigt werden – Stichwort »SED-Unrecht«, siehe bundesstiftung-aufarbeitung.de.)

Womit wir bei der Politik wären!

Millionen, Millionen, Millionen

49 Millionen, 48 Millionen, 15 Millionen, 12 Millionen, 11 Millionen, 11 Millionen, 7 Millionen.

Sagen Ihnen diese Zahlen etwas? Ich helfe Ihnen: Es sind die Einnahmen für 2017 aus der staatlichen Teilfinanzierung der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien, in Euro auf Millionenbeträge abgerundet, beginnend mit SPD, endend mit AfD, und Sie können es in Anlage 2 (Spalte »Absolute Obergrenze Endbetrag«) der Festsetzung der staatlichen Mittel für das Jahr 2017 des Deutschen Bundestags nachlesen – siehe bundestag.de; nicht eingerechnet sind etwa die diversen übrigen Einnahmen der Parteien, etwa durch Spenden aus der Industrie, welche der Kunde im Preis der Produkte dann indirekt oft auch wieder bezahlt.

Wenn ich einen Schokoriegel der Marke Snickers esse, dann erwarte ich ein bestimmtes Geschmackserlebnis. Und bislang wurde ich noch nie enttäuscht! Wie ist es aber mit dem Produkt Parteien, für das die Deutschen so viel mehr bezahlen?

Die Parteien und ihre Marken

Wenn man fragt, ob die Parteien halten, was die Marken versprechen, müsste man fragen: Was versprechen sie eigentlich? (Vergleiche auch: Wofür steht Merz außer dass er die AfD doof findet?) Was ist das Versprechen der Partei-Marken?

Es ist bekanntlich nicht unproblematisch, wenn ein Markenname oder ein Slogan etwas nahelegen, das nicht eindeutig definiert ist (was gibt einem Mischprodukt »natürliche« Eigenschaften?) – und manche Dinge (z.B. Heilung von Krankheiten) darf man gar nicht versprechen!

Wie ist es aber mit den Parteien und ihren Marken? Halten die Partei-Marken, was die Namen versprechen? Halten sie irgendein Versprechen?

Das Christliche an der CDU beschränkt sich zunehmend auf 1. Mose 22:1-10. Es ist die biblische Erzählung, als Abraham von Gott aufgefordert wird, seinen Sohn Isaak zu opfern – eigentlich geht der biblische Bericht noch bis Vers 19 weiter, aber in Vers 11 sagt Gott zu Abraham, er solle es doch sein lassen, es sei nur ein Test gewesen, aber den hat die CDU nicht gelesen, sonst hätte sie Merkel schon längst nach Elba verbannt – oder von mir aus nach Rügen. Die SPD meint, »Sozial« käme von »Social Justice Warriors« (durchgeknallte, dauerempörte Internet-Linke mit lila Haaren), und so weiter.

Kaum eine Partei steht noch für den Markenkern, den ihr Name impliziert, und doch war ich geschockt, als die FDP letztens im Bundestag recht populistisch gegen die Kritiker des UN-Migrationspaktes hetzte – agitierte sie damit nicht gegen Freiheit? Zwischen politischem Kompromiss und kalter innerer Leere ist dann doch ein Unterschied.

Was aber ist der Markenkern Deutschlands? Es gilt ja schon als »Nazi«, von Deutschland zu sagen, dass es »deutsch« ist, und dass es ein »Land« ist, also eine nach außen abgegrenzte Einheit, das ist auch schon populistisch.

Fragen wir doch einfach, wofür die Leute zahlen, wenn sie Deutschland »kaufen«! Laut einem aktuellen Spiegel-Bericht zahlten Schlepper bei der deutschen Botschaft in Erbil (Irak) zwischen 2.000 und 13.000 US-Dollar pro Visum (spiegel.de, 26.11.2018). Wenn Marken ein Versprechen sind, dann versprechen die deutschen politischen Marken, also die Parteien und das Land selbst, der eigenen Bevölkerung etwas ganz anderes als den Menschen im Ausland.

Nach Deutschland hinein wird versprochen: Wenn ihr uns wählt, selbst wenn wir euch in Lebensgefahr bringen, verhindert ihr den Aufstieg des metaphysischen Bösen.

Nach außen wird versprochen: Kommt erst rein, dann bleibt für immer, und wenn es euch nicht gefällt, gibt es die Ausreiseprämie (offizieller Marken-Name: »StarthilfePlus«, siehe bamf.de)!

Der Zyniker könnte sagen: Hey, es läuft doch mit dem Export, sogar in Krisenländer! In die einen verkaufen wir Waffen, in die anderen verkaufen wir Visas. Wenn Schlepper es schaffen, die Reise nach Deutschland für weniger Geld anzubieten als die Ausreiseprämie einbringt, haben sie das finanzielle Perpetuum Mobile geschaffen. Wer sagt denn, dass Deutschland nicht etwas kapitalistische Gedanken in Afrikas Krisenzonen bringen kann! Rechnen können die Schlepper zumindest schon, wenn wir ihnen noch programmieren beibringen, können sie uns ja ein wenig Künstliche Intelligenz programmieren!

Warum tun Politiker uns das an?

Im Text Herr Wegner, wie geht es weiter? versuche ich, eine der häufigsten Fragen, die mir von Lesern in Mails gestellt wird, in Form eines Ratschlags zu beantworten.

Eine andere häufige Frage ist mehr rhetorisch, mehr ein Verzweiflungsschrei: Warum tun Politiker uns das an?! – Oder, als Schrei nach Gerechtigkeit: Was haben wir getan, dass unsere Politiker – anders als die Politiker in so vielen anderen Ländern – unsere Zukunft drangeben, um etwas zu lösen, was rein logisch so nicht lösbar ist?! (Allein Subsahara-Afrika wächst derzeit um 2,3% pro Jahr, bei einer Bevölkerungszahl von knapp einer Milliarde – das sind etwa 23 Millionen pro Jahr – das wird noch spannend mit dem Migrationspakt! Aber erwähnen Sie solche Zahlen einmal gegenüber einem gehirngewaschenen GEZ-Opfer, der wird sagen, Zahlen seien rechte Hetze!)

Ich weiß nicht, warum die Politiker es tun – doch als Vater zweier Kinder weigere ich mich auch, nicht festzustellen, dass kinderlose Politiker wie Merkel, Macron und Juncker die (europäische) Zukunft drangeben – was wohl Helmut Schmidt von deren Visionen gesagt hätte? Was er zur Migrationspolitik sagte, wissen wir ja – formulieren wir mal so: Die SPD von 2018 hätte Helmut Schmidt hochkant wegen angeblicher »rechter Hetze« rausgeworfen.

Marktlücke Hoffnung

Ich sehe eine Marktlücke im politischen Markt. Die Merkel- und Migrationspakt-Parteien stehen für nationalen Suizid aus Angst vorm Rechtspopulismus, die AfD verkauft es recht erfolgreich, gegen den parteiübergreifend linksgrünen Suizid zu sein, doch damit bleibt sie eben eine Dagegen-Partei.

Was fehlt, ist Hoffnung!

»Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!«, so steht es über Dantes Hölle – damit wäre, im logischen Umkehrschluss, ein Ort ohne Hoffnung, aber – um es mit den Worten der fraktionslosen Petry zu sagen – Das ist die Hölle!

Wo finden, die Hoffnung?

Im Text Wird unsere Kraft reichen, den Weg zurück zu gehen? stellte ich – etwas panisch – fest: »Jeden Meter, den das Land mit Merkel geht, wird es nach ihr wieder zurückgehen müssen. Es wird hart werden.«

Die Hoffnung unterscheidet sich von der Illusion zuerst darin, dass sie zumindest in groben Zügen belegen kann, dass es einen Weg zu ihr gibt – geben kann.

Es ist ernst

Ich kann verstehen, dass und wenn Menschen die Hoffnung verlieren! Ich kann verstehen, wenn Bürger nicht mehr wissen, wofür die Marke Deutschland noch steht, wofür sie überhaupt stehen soll. (Aktuelle Schlagzeile dazu, natürlich aus dem SPD-Ex-SED-Grüne-Berlin: »Berliner Polizeischüler müssen nun erst mal Deutsch lernen«; welt.de, 26.11.2018)

Wofür arbeiten, wofür etwas aufbauen, worauf noch hoffen, wenn »die da oben« gar nicht mehr zu versuchen scheinen, so zu tun, als würden sie Politik zum Wohl des Volkes machen – oder auch nur rationale Politik?

Und nun hat man das Gefühl, dass mit dem UN-Migrationspakt auch die letzte Maske fällt – mental hat die Elite längst das »deutsche« aus dem ohnehin arg »rechtspopulistisch« klingenden »dem deutschen Volke« getilgt – will sie es mit dem Migrationspakt nur noch offiziell machen. Die, die ihr von Linken regiert werdet, lasst alle Hoffnung fahren!

Demonstrieren

Die Marke »Demokratie« bedeutet wörtlich: Herrschaft des Volkes. Nicht: Herrschaft transnationaler Eliten, nicht Herrschaft des Staatsfunks, nicht Herrschaft schattiger NGOs, sondern: Herrschaft des Volkes.

Wenn wir Hoffnung wiederfinden wollen (die Suche nach Hoffnung, zumindest in Worten, treibt mich Morgen für Morgen an den Schreibtisch), müssen wir einen Träger für »Herrschaft des Volkes« finden. Die alten Ideen wie Rechtsstaat und Volksvertreter sind ja im Prinzip wunderbar, sie brauchen »nur« neues Leben!

Die regierungskritischen Demonstrationen in Deutschland geben mir Hoffnung. (Nicht zu verwechseln mit den Konzerten und Massenaufmärschen, die als Demonstration zur Unterstützung der Regierung verkauft werden, siehe »Ich glaube den meisten Großdemos heute nicht – hier ist der Grund«.) Anders als von Politikern und regierungsnahen Journalisten explizit behauptet oder perfide impliziert wird, weiß ich, dass bei Demonstrationen wie etwa in Chemnitz zum guten Teil ganz »normale« Menschen teilnehmen, Bürger, Steuerzahler, Demokraten, und es nicht nur »böse Nazi-Dämonen« sind, die sich vor den Folgen linksgrünen Wahns fürchten.

Die gelben Westen, die in Frankreich gegen die Regierung des Ex-Bankers Macron demonstrieren, brauchten keine eingeflogenen Rockstars, keinen Applaus von Staatsfunk und Journalisten, kein Dankeschön von der Regierung, keine Gratis-Getränke und keine Bockwurst wie bei allen den Fake-Graswurzel-Demos in Deutschland – immer gegen die Opposition und auffallend oft kurz vor Wahlen.

Ich habe gehört, dass es auch in Deutschland zu Demonstrationen »gelber Westen« kommen soll. Wie so oft in den letzten Jahren, wird für einen Teil der Demonstranten gelten: Wenn deine Meinung zu sagen, bedeutet, alles verlieren zu können, werden nur noch die demonstrieren, die nichts zu verlieren haben. Es wird eine Demonstration gegen die schleichende Auflösung von Rechtsstaat und Souveränität sein – es wird also erst ignoriert werden, und dann wird es wohl als »rechts« etc. niedergemacht werden, in den Schmutz gezogen oder – falls es kleine Gruppen sind – ausgelacht.

Wo die Berliner Elite verächtlicher nur »Besorgte« und »Modernisierungsverlierer« sieht, da sehe ich Demokraten, welche sich weigern, die Marke Hoffnung aufzugeben.

»Die Hoffnung stirbt zuletzt«, heißt es, und Zyniker beenden: »… aber sie stirbt doch.«

Die Hoffnung auf eine Demokratie, die dem Menschen dient und nicht globalistischen Visionen, diese Hoffnung ist noch nicht tot, auch wenn sie an manchen Tagen – wir wollen ehrlich sein – schonmal komisch riecht.

Wer trägt heute denn die Marke Hoffnung? Wer kann sie tragen? Wer sollte sie tragen? Und, alles hat seinen Preis: Was ist die Marke Hoffnung überhaupt wert?

Solange noch ein paar Menschen auf die Straße gehen und einfach nur verlangen, dass wieder das Recht und Ordnung gelten möge, solange Menschen selbstbewusst fordern, demokratisch über ihre Heimat, ihre Grenzen und ihre Zukunft zu bestimmen, solange ist noch Leben in der alten Marke Hoffnung.

Weiterschreiben, Wegner!

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