Dushan-Wegner

14.03.2023

Der stille Weltkrieg

von Dushan Wegner, Lesezeit 8 Minuten, Schau hin!
Stell dir vor, es herrscht ein »stiller Weltkrieg«, und (fast) keiner bekommt es mit. (Weil die Propaganda sagt, dass die immer schärferen Krisen alle zufällig und unerklärlich sind – und weil sowieso nichts mit nichts zu tun hat.)
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Es gibt ein großes Online-Superforum, das heißt »Reddit«. Dort gibt es ein »Subreddit« (ein Unterforum), das heißt »Technically the Truth«. Dort beschäftigt man sich oft mit Fällen, in denen zwar dem Wortlaut nach die Wahrheit gesagt wird, der faktische Bezug aber nicht den erwarteten Prototypen entspricht, und also doch »falsch« wirkt.

Ein Beispiel: Das Makler-Werbeschild an einem Haus, auf welchem steht: »Ruhige Nachbarn gegenüber«.

Gegenüber aber liegt, wie auf dem Subreddit-Foto ersichtlich wird, ein Friedhof.

Die Bedeutung von Weltkrieg

Der Prototyp eines Begriffs ist, an welche Eigenschaften die meisten Menschen zuerst denken, wenn sie das Wort hören.

Ein Spatz ist dem Prototyp von »Vogel« weit näher als ein Pinguin oder ein Emu.

Und wenn wir das Wort »Weltkrieg« hören, denken wir an Hunderttausende von Soldaten, Panzer, Kriegsschiffe, Raketen, an Explosionen und Gefahr aus dem Himmel, und so weiter.

Jedoch laut Duden ist ein Weltkrieg ein »Krieg, an dem viele Länder der Welt, besonders die Großmächte beteiligt sind« (duden.de).

Und laut Wikipedia ist ein Weltkrieg ein Krieg, »der durch sein geographisches Ausmaß über mehrere Kontinente und durch den unbegrenzten Einsatz aller verfügbaren strategischen Ressourcen weltweite Bedeutung erlangt oder der im Ergebnis eine grundsätzliche Neuordnung der weltweiten internationalen Beziehungen mit sich bringt« (de.wikipedia.org).

Weder die eine noch die andere Beschreibung des Ausdrucks »Weltkrieg« beschreibt den im sprachlichen Alltag so wichtigen Prototyp des Begriffs.

Die Bedeutung, die wir für das Wort »Weltkrieg« angeben, ist eine sehr andere, als die Erkennungszeichen, anhand derer wir tatsächlich einen Sachverhalt als solchen einordnen.

Es wäre also begriffslogisch denkbar, dass wir uns bereits in einem Weltkrieg befinden, wir es aber nicht merken – außer wir schauen etwas genauer hin?

Wenn es ganz anders ist

Albert Einstein soll gesagt haben, er wisse nicht, mit welchen Waffen die Menschen im 3. Weltkrieg kämpfen, aber im 4. würden es Keulen und Steine sein.

Diese »Vorhersage« impliziert, dass der 3. Weltkrieg mit Nuklearwaffen geführt wird, welche alle Zivilisation ausrotten, und dass der Mensch danach wieder in die Steinzeit zurückgeworfen ist.

Was, wenn es ganz anders wird? Oder bereits ganz anders ist?

Etwas von Ressourcen

Laut Duden ist ein Krieg ein »mit Waffengewalt ausgetragener Konflikt zwischen Staaten, Völkern; größere militärische Auseinandersetzung, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckt« (duden.de).

Ich habe Zweifel, ob der Duden damit richtig liegt, nur Staaten und Völker als mögliche Parteien eines Krieges anzugeben.

Wenn die Menschheit an den Punkt gelangt, dass Energie- oder Pharmakonzerne die Politik nicht nur indirekt manipulieren, sondern diese ganz offen ersetzen, dann könnten die Konzerne die brutalsten Schlachten gegeneinander führen, und es wäre nach der Definition kein Krieg? Natürlich wäre es Krieg!

Laut Wikipedia werden in einem Weltkrieg alle »verfügbaren strategischen Ressourcen« eingesetzt.

Was aber sind alle verfügbaren strategischen Ressourcen?

Was, wenn?

Ich sage nicht, dass Folgendes der Fall ist. Ich sage, dass es als Denkübung aufschlussreich sein könnte, Folgendes als Denkexperiment durchzugehen.

Dieses »Folgende« aber ist eine Frage: Wenn aktuell ein nicht-prototypischer »stiller Weltkrieg« herrschte, ein Ringen um die globale Macht mit allen verfügbaren und sinnvollen Ressourcen, ohne Rücksicht auf Menschenleben, was wären Hinweise darauf?

Und was widerspräche dem?

Während ich dies schreibe

Das erste Opfer des Krieges ist bekanntlich die Wahrheit. Das liegt daran, dass »Krieg« sich quasi »per Definition« (also in der bestmöglichen Beschreibung des üblichen Wortgebrauchs) durch den Einsatz aller strategischen Mittel auszeichnet, und zu diesen zählen natürlich Propaganda und taktische Lügen.

Man möge mir ein einziges politisches Feld zeigen, in welchem nicht durch ein leichtes Kratzen an der Oberfläche schon die blanke Lüge hervortritt. Ob Coronapanik, Bankenrettungen, Ökologie – eine Lüge nach der anderen. (Zu den Lügen bezüglich Corona siehe aktuell etwa achgut.com, 14.3.2023.)

Eine weitere Begleiterscheinung des Krieges ist die Inflation. Da die Regierungen ohnehin davon ausgehen, dass nach einem Krieg ein »großer Neustart« erfolgt, »drucken« sie unbegrenzt Geld.

Im Krieg werden Lebensmittel knapp — auch das trägt zur Inflation bei –, doch es kann auch Folge gezielter Angriffe des Gegners sein. Woran aber könnte man erkennen, dass die Nahrungsmittelversorgung attackiert wird? Spätestens wenn die üblichen »Faktenchecker« erklären, die aktuelle Häufung von brennenden Anlagen zur Herstellung von Nahrungsmitteln sei blanker Zufall (reuters.com, 4.5.2022), gehe ich davon aus, dass es kein Zufall ist.

Jedoch Verknappung von Lebensmitteln geschieht nicht nur durch »zufällige« Brände. Die Niederlande sind einer der größten Agrarexporteure der Welt (nach Exportwert 2019 etwa der zweitgrößte nach den USA, siehe statista.com).

In den Niederlanden wird aber die Landwirtschaft aktiv im Namen der Ökologie kaputtgemacht. Die niederländischen Bauern protestieren dagegen (reuters.com, 11.3.2023), doch die Regierung ist wenig beeindruckt. Es wirkt beinahe, als sei die Verknappung von Lebensmitteln gewollt.

Im Krieg sterben nicht nur Menschen und alle Dinge werden viel teurer, im Krieg verlieren Menschen auch ihr sicher geglaubtes Eigentum.

Während ich dies schreibe, hat man in Brüssel beschlossen, allen Hausbesitzern massive Kosten aufzubürden, einfach so (bild.de, 14.3.2023).

Und wer es sich nicht leisten kann? Muss halt sein Eigentum billig verkaufen. Investmentfonds kaufen gerade Einfamilienhäuser im großen Stil (businessinsider.com, 8.11.2022).

Im Krieg ändern sich schon mal die Besitzverhältnisse im großen Stil, das ist eben so. Was sind denn die Maßnahmen des Herrn Habeck anderes als ein offener Krieg gegen die Hausbesitzer in Deutschland?

Frei nach dem Versprechen aus dem Dunstkreis des freundlichen Herrn Schwab: Du wirst nichts besitzen, nicht einmal die eigenen vier Wände, die deine Eltern dir bauten, und du hast dennoch glücklich zu sein.

Oder Orden

In den letzten Monaten redet die Welt viel vom Ukraine-Krieg. Mir »schmeckt« die Debatte auf mehrere Weisen merkwürdig. Jenseits der bekannten Debattenpunkte wie »Nato-Erweiterung« habe ich das Gefühl, dass Putins militärisches Vorgehen anachronistisch ist: Er kommt wahlweise zu spät oder zu früh.

Die Zeit rein militärischer Eroberungen ist vorüber – es funktioniert schon länger nicht mehr. Der Krieg der Zukunft ist ein integrierter Krieg. In China etwa wurde die Armee aufgefordert, enger mit den Technologiefirmen des Landes zusammenzuarbeiten (businessinsider.com, 10.3.2023). In den USA wird seit Jahren vor der chinesischen »Military-Civilian-Fusion« gewarnt (siehe state.gov), also der Aufhebung der Grenzen zwischen militärischen und zivilen Zielen von Wirtschaft und Wissenschaft in China.

Wesentlich »moderner« sind auch »kriegerische« Maßnahmen wie gewisse Klima- und Toleranz-Vereine, teils aus den USA finanziert, teils aus Russland oder von anderen global tätigen Akteuren. Ein Land mit Umwelt- oder Genderwahnsinn abzuwürgen, ist doch viel eleganter, als plumpe Panzer loszuschicken.

Warum finanzierte Putin nicht einfach Lobbyisten und Fake-Moral-Propaganda in der Ukraine, um diese von innen zu zersetzen? Ging ihm das nicht schnell genug?

Statt Straßen und Städte von Soldaten besetzen zu lassen, kann man doch die Kosten von Häusern via Umweltbestimmungen in die Höhe treiben, sodass Investoren diese nach und nach billig aufkaufen können. – Das dauert etwas länger, doch statt international dafür gehasst zu werden, lässt man sich Orden für besonderen Einsatz im Klimaschutz verleihen.

Beurteilen Sie selbst!

Wenn jemand eine bessere Theorie für die aktuellen Ereignisse weiß, dann wäre ich darauf gespannt.

Zwei Tests einer guten Theorie sind aber, ob sie aktuelle Phänomene erklären und ob sie zukünftige Ereignisse vorhersagen kann.

Würde es die Ereignisse der jüngsten Zeit erklären, wenn wir die Theorie aufstellten, dass wir uns in den ersten Jahren eines »stillen Weltkriegs« befinden? – Beurteilen Sie selbst!

Und lassen Sie uns in den kommenden Tagen und Wochen beobachten, ob wir Phänomene sehen, die als Verschärfung eines »stillen Weltkriegs« plausibel gedeutet werden können. Ein »stiller Weltkrieg« eben, (noch) ohne fliegende Bomben und Raketen (wenn auch mit »Ufos«, und mit massiver Aufrüstung etwa in China, so etwa usni.org, 16.1.2023, was eine Vorbereitung auf eine weniger »stille« Phase sein könnte).

Ob so oder anders so

Es soll ja passiert sein, dass jemand einen längeren Text verfasste, und dann stößt er auf eine Meldung, die alle Denkarbeit widerlegt. Wie er damit umgeht, hängt von seinem Charakter und der sonstigen Verwertbarkeit der Metaphern ab.

Jedoch mir ist heute, als der obige Text fertig war, das Gegenteil davon passiert!

Just als der rohe Text fertig war, stieß ich auf diese Schlagzeile: »China is already at war with America and the Biden administration is ignoring the signposts« (foxnews.com, 15.2.2023), zu Deutsch etwa: »China befindet sich bereits im Krieg mit Amerika, und die Biden-Regierung ignoriert die Zeichen«.

Ich bin selbst erstaunt, wie ruhig ich folgende Sätze formulieren kann: Ja, ich sehe einige Anzeichen dafür, dass ein »stiller Weltkrieg« läuft. Er könnte dieselben Folgen wie ein »lauter Weltkrieg« haben – doch er könnte von heute auf morgen auch laut werden.

Wenn jemand sagt, dies sei »Fake News« oder »Panikmache«, dann sollten wir nicht vergessen, dass noch wenige Tage und sogar Stunden vor den ersten Lockdowns in Deutschland von Politik und Staatsfunk entsprechende Absichten als »Fake News« und »Panikmache« geleugnet wurden.

Wenn er wüsste, dass morgen die Welt untergeht, so soll Martin Luther gesagt haben, dann würde er ein Apfelbäumchen pflanzen. Es klingt bewegend, und ich habe es selbst schon zitiert.

Wenn ich aber tatsächlich sicher wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich einen letzten Versuch unternehmen, mein Seelenleben in Ordnung zu bringen.

Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, dann würde ich wohl tun, was der Mönch auf dem Plakat des Filmes »2012« und in der entsprechenden Szene tut (siehe cinematerial.com). Der Mönch steht auf dem Gipfel eines Berges, und er betrachtet die Fluten, die ihn bald erfassen werden.

Früher oder später wird die Welt uns auffressen, sei es ein Weltkrieg oder unsere eigene Sterblichkeit. Da geht es uns, der Krone der Schöpfung, nicht anders als dem Spatz auf dem Feld.

Sollte es laut werden, dann werden wir für einige Momente das opulenteste (und letzte) Schauspiel unseres Lebens erleben. Vielleicht bleibt es ja leise, und sei es so »leise« wie ein Friedhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Ob der Weltkrieg leise bleibt, ob es ganz anders leise wird, oder ob es doch bald laut wird: So will ich, wie der Mönch auf jenem Berg, freimütig und mit offenem Visier der nahenden Wahrheit in ihr kaltes Auge blicken, ob die Welt in 10 Tagen oder in 10 Milliarden Jahren untergeht.

Weiterschreiben, Wegner!

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