Dushan-Wegner

09.04.2021

System Lockdown

von Dushan Wegner, Lesezeit 6 Minuten, Foto von Corina Ardeleanu
Gegen die gefährlichen Maßnahmen des Merkelapparats in der Sache zu argumentieren wird wenig fruchten. Lockdown u. Co. sind zum eigenen System geworden. Der Zweck des Lockdowns ist der Lockdown.
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Nehmen wir an, jemand teilt Ihr Gehirn sauber in mehrere Teile (ich leihe mir hier ein bekanntes Denkexperiment). Bekanntlich kann man auch mit bloß einem Teil des Gehirns zumindest  funktionsfähig bleiben (was so manche Phänomene dieser Tage erklären könnte), und in unserem nur gedachten Experiment soll jeder einzelne Gehirnteil weiter funktionieren.

Die Persönlichkeit eines Menschen, also das, was ein jeder sein Ich nennt, ist eine Funktion des Gehirns. Wie viele »Ich« gibt es, wenn das Gehirn geteilt wird? Es ist zumindest begriffslogisch nicht sinnfrei, wenn wir hier postulieren, dass jeder Gehirnteil sein eigenes Ich entwickelt.

Im Denkexperiment ist ja (fast) alles erlaubt, lassen Sie uns also zwei der vielen Gehirnteile wieder zusammensetzen. Was passiert? Wir testen ja unsere Begriffe und Vorstellungen, nicht die tatsächliche Biologie, und so ist es hier vorstellbar, dass die beiden Ichs zu einem einzigen Ich verschmelzen.

Jedes kleinere Ich war ein eigenständiges Ich, das größere Ich der wieder-vereinten Teile aber unterscheidet sich »nur« in seiner Rechenkapazität von den beiden kleineren Ichs.

Ich weiß nicht, und es ist zunächst nicht kriegsentscheidend, ob die reale Neurobiologie dieser Angelegenheit tatsächlich so mitspielen würde. Festgestellt sei für jetzt, dass diese Mechanismen »sagbar« sind: Wir können sie aussprechen, und wir verstehen das Ausgesprochene unmittelbar.

Dass wir die Ideen vom geteilten Gehirn und den mehreren, sich teilenden und wieder verschmelzenden Ich-Instanzen überhaupt aussprechen und verstehen können, das zeigt, dass wir ohnehin in Systemen denken (können), die aus ihrer Beschaffenheit heraus eigenständige Persönlichkeiten entwickeln, und dann auch als System handeln.

Handelnde und selbstständige Systeme begegnen uns viel häufiger, als das sperrige Wortkonstrukt es uns zunächst vermuten ließe!

Würfeln Sie eine zufällige Fußballmannschaft zusammen, und lassen Sie diese gegen eine andere zufällige Mannschaft antreten, geben Sie den Mannschaften vielleicht sogar jeweils einen Team-Namen und Trikot-Farben, und niemand wird sich wundern, wenn die Mannschaften jeweils eine eigene Persönlichkeit, Identität und sogar einen Charakter entwickeln, der selbst dann weiterlebt, wenn man nach und nach jeden der einzelnen Spieler austauschen sollte. Ähnliches gilt für Firmen, für Behörden und ja, für Nationen, Völker und natürlich auch für Familien.

Wenn Sie denkende Systeme zusammenführen, bilden diese ein eigenes denkendes System. Ob das neue System nun eine Nation, eine Firma, eine Familie oder ein gehirnbasiertes Ich ist: In dem Moment, in welchem Sie es zusammenfügen, wird das neue System versuchen, seine Ressourcen zu sichern, sein Überleben wahrscheinlich(er) zu machen und nicht selten auch, stärker als andere Systeme zu sein.

Gründen Sie eine beliebige Firma und stellen Sie Menschen ein, und wenn die Firma »normal« ist (was ist heute schon »normal«?), dann wird die Firma versuchen (selbst wenn Sie sich als Gründer zurückziehen), zu wachsen und ihre Konkurrenten zu bekämpfen. Gründen Sie eine Behörde, egal wie willkürlich und sinnlos, und diese Behörde wird Wege finden, sich Ressourcen und Kompetenzen zu sichern. Es gibt ausgedachte Völker (»Palästinenser«), die ganz selbstverständlich Ressourcen beanspruchen. US-Bundesstaaten, deren Grenzen buchstäblich mit dem Lineal gezogen wurden, haben sehr markante und eigenständige Persönlichkeiten entlang ihrer schnurgeraden Grenzen entwickelt. Jeder Schüler und Lehrer kennt es, dass zufällig zusammengewürfelte Klassen in nur kurzer Zeit eine eigene interne Dynamik und einen eigenen Charakter entwickeln – und wenn man sie in den Wettbewerb gegeneinander stellt, dann zeigen sie auch einen feurigen Kampfgeist in eigener, kollektiver Sache!

Plötzlich Sinn

Unsere Nachrichten und unser Leben werden heute von Corona und Lockdown und diversen offen undemokratischen Maßnahmen der Merkel-Regierung dominiert.

Großbritannien hat es gerade noch so geschafft, im letzten Moment vom sinkenden Brüsseler Schiff abzuspringen und sich selbst etwa um Impfungen zu kümmern – und nun sehen Experten für Großbritannien die »Herdenimmunität« in Greifweite (so meldet bild.de, 9.4.2021 (€)), was die Briten nicht nur mit »stiff upper lip« zur Kenntnis nehmen (wobei in Großbritannien, das gehört zur Wahrheit dazu, derzeit ein Corona-bedingtes Ausreiseverbot gilt). In Deutschland findet derweil eine andere, wohl spezifisch deutsche Entwicklung statt.

Die Maßnahmen der Regierung – wahrlich nicht nur auf der Corona-Front – wirken auf den ersten Blick oft irrational (und aus dem Wohl-des-Volkes-Blickwinkel sind sie es nicht selten auch), doch wenn man die Maßnahmen selbst jeweils als entstandenes System betrachtet, das sich verselbstständigt hat und nun selbst um eigene Ressourcen und Absicherung kämpft, dann ergeben sie plötzlich Sinn!

Im Propagandastaat ist nicht alles Corona – aber alles ist Kampf gegen Abweichler und Andersdenkende. Während die Wirtschaft irreparabel beschädigt wird und Kinder daheim eingeschlossen werden, kämpft man im angeblichen »Justizministerium« tapfer gegen böse Wörter und das erfundene Propaganda-Konstrukt »Hass und Hetze« (@BMJV_Bund, 8.4.2021). Das System »Kampf gegen Rechts« (gemeint: Abweichler) hat seine eigenen (immensen!) Ressourcen, und es sagt seine Sprüchlein auf, ungeachtet der Tatsache, dass bald niemand mehr die hohlen Worte noch ernst nimmt.

Das System Merkel setzt derweil, es recht lustlos mit Corona begründend, die Entmachtung der übrigen Instanzen inklusive des Parlamentes fort (siehe Essay vom 17.11.2020: »Grundlage zur Ermächtigung«). Das Infektionsschutzgesetz soll derart geändert werden (siehe welt.de, 8.4.2021), dass das Kanzleramt ganz offiziell durchregieren kann, ohne sich um solche Lästigkeiten wie Föderalismus kümmern zu müssen. Es bedeutet auf Deutsch: Nach dem Willen von Merkeltreuen in der CDU soll Merkel die Macht erhalten, nach Gutdünken und auch weiterhin ohne wissenschaftliche Belege die Wirtschaft und das öffentliche Leben in Teilen Deutschlands schlicht ausschalten zu können. Die Wahl von Thüringen war nur ein Vorgeschmack – demnächst kann Merkel beschließen, mal eben die Wirtschaft in einer missliebigen Stadt zum Erliegen zu bringen, wenn diese ihr aus diesem oder jenen Grund »unverzeihlich« erscheint.

Buchstäblich arbeitslos

Ich bewundere und unterstütze jeden, der Argumente gegen die deutschen Maßnahmen aufführt (etwa zu fragen, warum Außengastronomie geschlossen wird, ob/warum Intensivbetten abgebaut wurden, et cetera). Es ist richtig und wichtig, dem Wahnsinn zu widersprechen, damit die Menschen die Hoffnung nicht verlieren, dass die Rationalität zumindest als Möglichkeit existiert.

Jedoch, es gibt einen Grund, warum diese Argumente nicht gehört werden: Merkels Maßnahmen (wie ihr gesamtes Machtstreben) werden vor unseren Augen zum eigenständigen System mit seinen eigenen Interessen. Der Zweck des Lockdowns ist der Lockdown. So wie beim angeblichen Umweltschutz in Wahrheit die Natur massiv zerstört wird (Rodung für Windkraft, Rotoren sind Sondermüll, E-Auto-Batterien sind giftig und gefährlich, Öko-Leckereien werden eingeflogen, et cetera), so hat sich auch der Lockdown verselbstständigt.

Der wahre Zweck des Lockdowns ist der Lockdown selbst – und wer die Sinnhaftigkeit hinterfragt, wird vom Propagandastaat niedergemacht (»Rechter«, »Covidiot«, et cetera).

Ein Dreivierteljahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebt in Deutschland eine Armee von Was-mit-Medien-Typen davon, weiterhin gegen Hitler zu kämpfen – auch dieses »System« ist längst sein eigener Zweck geworden (deshalb müssen diese Leute überall »Nazis« sehen – sonst würden sie buchstäblich arbeitslos).

Weit länger als an Corona wird Deutschland gegen die Systeme kämpfen, die im Namen des Kampfes gegen Corona entstehen konnten. Andere Länder werden Kolonien auf dem Mars bauen und Technologien entwickeln, gegen die ist das Smartphone ein veralteter Ziegelstein, und Deutschland wird den vierundsiebzigsten Jetzt-aber-wirklich-Lockdown beginnen. Was sagt uns denn die Lebenserfahrung zur Frage, ob all die Professoren, Experten und Coronapaniker ihre Macht wieder aufgeben werden? All die Lieferketten, die Maskenproduzenten (die dank Masken dem Bankrott von der Schippe sprungen) und Impfstoffverdiener, die Politiker mit den besonderen Beziehungen – werden die einfach so »okay, es ist vorbei« sagen und ihre Systeme wieder auflösen?

Corona wird besiegt werden, da bin ich sicher – wie wird man aber die Systeme niederringen, die im Kampf gegen Corona entstanden? Ich weiß es (noch) nicht.

Wir müssen darüber nachdenken, dringend.

Wir sollten unsere Gehirne zusammentun!

Weiterschreiben, Wegner!

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