Dushan-Wegner

11.04.2024

Verlasst Deutschland!

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten, Bild: »Bitte aufmachen!«
Das »Selbstbestimmungsgesetz«, wonach sich demnächst jeder u. a. zum Weiblein erklären kann – mit rechtlichen Vorteilen, aber ohne die Nachteile –, ist der Eintritt Deutschlands in die Gaga-Republik, in der Worte nichts mehr bedeuten.
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Am Freitag, den 12.4.2024, wird im deutschen Bundestag das irrwitzigste Gesetz der bundesrepublikanischen Geschichte beschlossen, das »Selbstbestimmungsgesetz« (siehe tagesspiegel.de, 10.4.2024 und viele andere).

Mein Essay vom 2.4.2023 – wie die Zeit eilt! –, war eigentlich eine futuristische Kurzgeschichte. Er trug den Titel »Lucy, ich und unser Eskimo-Baby«. Der Text illustriert die absehbaren und damit einzuplanenden Konsequenzen einer Welt, in welcher jeder Mensch spontan die »Minderheiten« wählen kann, zu denen er rechtlich gehört – wobei sich zu dieser oder jener Minderheit zugehörig zu erklären dem Menschen handfeste Vorteile verschafft.

Ja, die Zeit eilt fürwahr, und jene »durchgeknallte« Geschichte ist nun ein Jahr her. In Teilen der Welt hat die Realität die Fiktion hier ein- und überholt: Im schönen Spanien tragen Soldaten aktuell ihr »Gender« um und genießen die Vorteile des neuen Status als »Minderheit«. Sie begründen das alles mit Sätzen wie: »Im Inneren, da bin ich eine Lesbe.« (nypost.com. 6.3.2024)

Mit aller Konsequenz

Was nicht nur offensichtlich widersinnig ist, sondern auch belegter- und erprobterweise komplett nicht funktioniert, muss und wird die Regierung des besten Deutschlands aller Zeiten baldmöglichst in Gesetze gießen. Was aber in Ländern wie Spanien eher ein »Kuriosum« darstellt, wird in Deutschland gewiss in aller Konsequenz durchgeführt werden. Der Wahnsinn hat nach Shakespeare Methode, und Deutschland hat Durchführungsverordnungen.

In Deutschland darf sich also nun bald jeder, dem danach ist, als angeblicher Zugehöriger zu einem beliebigen Geschlecht eintragen lassen – und wer einem solchen Individuum widerspricht, steht bereits mit einem Fuß im Gefängnis.

Nun mögt ihr, liebe Freunde, euch fragen: »Was stört es mich, ob einer sich als Männlein oder Weiblein sieht? Die paar finanziellen Vorteile, die ein solcher Mensch damit einheimst, dass er mit X-und-Y-Chromosomen ausgestattet sich als Doppel-X-Chromosomer ausgibt, werden Staat und Gesellschaft schon nicht ruinieren.«

Meine Antwort ist: Jein. Diese Kuriosität allein noch gewiss nicht. Doch das, was wiederum zu dieser »Kuriostät« führte, ist vermutlich noch viel größer als unsere »üblichen Theorien« – sehr viel größer, auf überraschend vielen Ebenen.

Bitte nicht aufbürden

Freunde, das Fundament unseres Miteinanders als Menschen, was uns vom Tier unterscheidet, ist zuallererst unsere Sprache. Das Vermögen, unsere Gedanken zu teilen, unsere Sorgen und Nöte zur Begutachtung weiterzureichen.

Wir bringen in Sprache, so gut wir können, was uns in den Tiefenströmungen unserer Seele umwühlt. Wir bitten die Mitmenschen um Zusammenarbeit, um ihr Verständnis und um ihre Liebe, indem wir Sprache anwenden.

»Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt«, so sagte berühmterweise Herr Wittgenstein. Doch heute lesen wir es so: Sicher, es kann eine Welt existieren, ein Gemenge von Fakten und Sachlagen, die wir mit unserer Sprache und damit unserem Geist nicht erfasst haben. Diese ist uns über ein »künstlerisches« Handausstrecken des Augenblicks hinaus nicht beschreibbar, nicht begehbar. Über jene »Welt« verfügen wir nicht, jene Welt ist uns nicht untertan, also ist uns keine Verantwortung für sie aufzubürden.

Über-Rechtfertigung

Wenn die Abnicker mit den fünfstelligen monatlichen Einkommen im Hohen Haus des Abnickens und Durchwinkens tun, wofür sie ja bezahlt werden, nämlich abnicken, nämlich dass sich demnächst jeder ein Weiblein nennen darf, dem gerade danach ist – mit allen rechtlichen Konsequenzen und finanziellen Vorteilen (doch natürlich praktisch ohne die Nachteile, welche die vielen Vorteile ja ausgleichen sollten!) –, dann ist das weit mehr als nur die nächste Kuriosität des nächsten Spätstadium-Deutschlands.

Die amtliche Auflösung der Begriffe »Mann« und »Frau« durch die deutsche »Regierung« bedeutet schlicht, dass in Deutschland kein Wort mehr zuverlässig für irgendeinen Sachverhalt steht.

Eine Grundlage von Demokratie und Rechtsstaat ist die zuverlässige Bedeutung von Wörtern.

Gott schuf den Menschen als Mann und Frau, so versichert uns 1. Mose 1, Vers 27. Also sollte es doch möglich sein, auf die Frage, ob einer Mann oder Frau ist, zuverlässig zu antworten – und nicht »nach Aktenlage« oder »Befindlichkeit«. »Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Teufel«, so habe ich mir Matthäus 5, Vers 37 gemerkt. In einer Gesellschaft aber, in welcher die Begriffe mit Staatsgewalt aufgelöst werden und Bedeutung nichts mehr gilt, werden auch bald deine Rechte als Bürger »aufgelöst« werden – was sind die Grundrechte denn anderes als Begriffe? Und auch du, als Mensch, der einfach nur leben will, wirst bald sehr wenig gelten.

Freunde, das Selbstbestimmungsgesetz, nach welchem sich Männlein beim Amt zu Weiblein erklären können, ist wahrlich nicht der Grund, warum ihr Deutschland verlassen solltet.

Doch die tieferen Strömungen, deren Beleg und Konsequenz dieser Wahnsinn ist, die Auflösung aller Begriffe und des Denkens, aller Debattengrundlagen und damit der Demokratie, über-rechtfertigen den Aufruf: Verlasst Deutschland!

Weiterschreiben, Wegner!

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