Dushan-Wegner

26.10.2020

1.100 gefährliche Islamisten, Milliarden von Galaxien

von Dushan Wegner, Lesezeit 6 Minuten, Foto von Alexander Andrews
Milliarden von Galaxien, ungezählte Planeten – doch gefährliche Islamisten müssen sich ausgerechnet hier ansiedeln. Über tausend davon in Deutschland, so das Innenministerium. Wie sicher sind die, dass es nicht hunderttausend sind?
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Was haben Radioaktivität, Elektrizität und große Zahlen gemeinsam? – Alle drei können erhebliche Auswirkungen auf unser Leben haben, doch für alle drei fehlen uns die Sinne.

Wir spüren Radioaktivität nicht – bis es längst zu spät ist. Wir spüren Elektrizität nicht – bis es knistert und knallt, und dann ist es die Auswirkung der Stroms, nicht der Strom selbst, den wir spüren. Auch bezüglich großer Zahlen sind wir erstaunlich »sinnen-los«. Wie sich hundert Euro »anfühlen«, das wissen wir, auch tausend und zehntausend Euro haben ein »Gefühl«, denn wir rechnen unbewusst in materielle Einheiten um. Hundert Euro fühlt sich an wie so-und-so-viele gefüllte Einkaufswägen. Tausend Euro ist dieses-oder-jenes elektronische Gerät oder die Anzahlung auf den Jahresurlaub. Auch Hunderttausende haben ein »Gefühl«, denn wir rechnen sie in Wohnungen oder Häuser um.

Wie »fühlen« sich aber die hundert Milliarden eines Bill Gates an? Ich weiß es nicht. Oder, vom schnöden Mammon gelöst: Forscher schätzen heute, dass sich im beobachtbaren Universum etwa eine Billion Galaxien befinden (1.000.000.000.000). »Unsere« Galaxie, die Milchstraße, enthält selbst 250 Milliarden Sterne – nicht Planeten, davon noch viel mehr. Durchschnittlich enthält eine Galaxie etwa 100 Milliarden Sterne… ach, rechnen Sie es doch selbst hoch! Diese Zahlen sind riesig und verschiedene Astronomen schätzen verschiedene Zahlen (ich habe hier einige zusammengetragen, die mir als »recht durchschnittliche« Schätzungen erschienen). Diese Zahlen übersteigen unser Gefühl für Zahlen so sehr, dass wenn sie nur ein Zehntel so groß oder zehnmal so groß wäre, es überhaupt exakt nichts am Gefühl verändern würde.

Wenn es aber um Zahlen geht, die unseren Verstand sprengen, sind wir thematisch natürlich bei den Nachrichten des Tages angelangt!

Eine erhobene Augenbraue

Das Bundesinnenministerium – ich erspare uns weitere Kommentare zu dessen Chef, für welchen das Einknicken-vor-Mutti die natürlichste Körperhaltung zu sein scheint – jene tolle deutsche Qualitätsbehörde lässt uns dieser Tage nebenbei erfahren, dass nach den Informationen der Beamten derzeit in Deutschland mehr als 1.100 gefährliche Islamisten leben (welt.de, 25.10.2020).

Auf Nachfrage der Welt am Sonntag erklärte der CDU-Parteisoldat Thomas Strobl (Innenminister Baden-Württemberg unter Kretschmann), er verstehe nicht, »warum Kriminelle, die schlimme Straftaten begehen, warum Mörder nicht nach Syrien in sichere Gebiete abgeschoben werden sollen« (welt.de, 25.10.2020) – damit gibt er (aus Versehen?) wohl zu, dass es in Syrien »sichere« Gebiete gibt, was natürlich Fragen zur Motivation hinter der All-Inclusive-Garantie für alle Syrer inklusive IS-Anhängern aufwirft. – Randnotiz aus dem Propagandastaat Deutschland: Thomas Strobl ist Ehemann von Christine Strobl, welche nicht nur Tochter von Wolfgang »schwarzer Koffer« Schäuble ist, sondern auch acht Jahre lang Chefin der Firma Degeto war, welche einst Propaganda für Hitler produzierte, und heute arbeitet sie als Programmchefin für die ARD.

Nein, zu all den Schwagern, Schwaflern und Parteifreunden in Staatsfunk und Politik des Propagandastaates quälen mich keine Fragen mehr – doch zu den »1.100 gefährlichen Islamisten«, zu denen wage ich mindestes eine erhobene Augenbraue, ein interessiertes: »Oha!«

Brotmesser unter der Jacke

Was bedeutet es, dass eintausendeinhundert »gefährliche Islamisten« in Deutschland leben?

Nun, zuerst zeigt es wieder, wie gefährlich die masochistische Ideologie des Ertragens ist (an welche sich ähnlich wie beim Coronatheater die Popen, Politiker und Staatsfunker, welche sie predigen, selbst am wenigsten halten).

Ich sehe aber Fragen zu einer Reihe von Begriffen in diesem Satz, beginnend mit der Zahl: Die Zahl von ca. 1.100 teilt sich auf in 619 »islamistische Gefährder« und 513 »relevante« Personen. (Ich höre jemanden seufzen: »Milliarden Galaxien, ungezählte Planeten, und von all diesen Möglichkeiten müssen sich die Islamisten ausgerechnet bei uns ansiedeln!«)

Zuerst, eine provokante Gegenfrage nach der Dunkelziffer: Wenn ein Gefährder von den Behörden als Gefährder registriert wird, sagt das nicht eigentlich nur aus, dass er ein blöder »Gefährder« ist? Würde ein schlauer Gefährder unentdeckt und ungezählt bleiben?

Dann, eine provokante Frage nach der Qualifikation der Behörden selbst! Der aktuelle Chef des Verfassungsschutzes (eingesetzt, nachdem Maaßen sich erdreistet hatte, die Wahrheit gegen Merkels Lüge zu stellen), fühlt sich für manchen Bürger sehr nach »CDU-Mann« an – doch mein größeres Problem ist: Wenn Sicherheitsbehörden über Menschen reden, die von Religion getrieben sind, offenbaren sie die für Karrieristen im Propagandastaat Deutschland typische Unkenntnis in Fragen von Religion und Lebensphilosophie (was auch die lächerliche Hilflosigkeit mancher Extremismus-Sozialarbeit erklärt). Wie können die Behörden eine Zahl angeben, wenn sie das Problem viel zu technisch verstehen? (Und wohl auch, aus Gründen politischer Korrektheit, nicht realistisch verstehen dürfen?)

Ich könnte weiterfragen, etwa: Was bedeutet »gefährlich«? Was unterscheidet einen »gefährlichen« Islamisten von einem »ungefährlichen«? Wird ein »ungefährlicher« Islamist, der sich ein großes »Brotmesser« kauft, automatisch zum »gefährlichen« hochgestuft, oder erst dann, wenn er mit dem Brotmesser unter der Jacke spazieren geht?

Ja, es ist absurd, und es fällt an manchen Tagen schwer, nicht ins Sarkastische zu verfallen. Doch, reden wir nochmal über die Zahlen! Selbst wenn die Zahlen in irgendeiner Dimension richtig sein sollten (wenn man darüber nachdenkt, zerfällt in diesem Fall ja sogar das Wort »richtig«, also lieber nicht allzu lang darüber nachdenken): Was bedeutet es, dass 1.100 »gefährliche Islamisten« in und von Deutschland leben? Würde es für unser »Gefühl« in dieser Sache einen Unterschied ausmachen, wenn es einhundert oder zehntausend »gefährliche Islamisten« wären?

Eine Trilliarde

Nein, es würde keinen Unterschied im »Gefühl« ausmachen, ob hundert oder zehntausend »gefährliche Islamisten« in Deutschland lebten – so wie es keinen gefühlten Unterschied ausmacht, ob um uns herum hundert Milliarden Galaxien durchs Universum schweben oder eine Trilliarde.

Die eigentliche Aussage an der Zahl der Galaxien ist, jenseits aller (praktisch beliebigen) Zahlen: Das Universum ist ein Ort, in welchem Galaxien entstanden sind (über sehr lange Zeiträume).

Entsprechend ließe sich für die »gefährlichen Islamisten« formulieren: Deutschland ist ein Land, in welchem gefährliche Islamisten sich wohl fühlen, allzu oft via Sozialsystem vom Staat versorgt werden und viel zu lange ihre Netzwerke weben dürfen.

Selbst wenn die Zahl der gefährlichen Islamisten viel kleiner wäre – selbst wenn durch Massenrückführung die Zahl halbiert oder gezehntelt würde (ohnehin eine utopische Vorstellung), selbst wenn sie kurzzeitig auf null zurückginge: das eigentliche Problem ist, dass Deutschland schon länger ein Land ist, in dem sich der »gefährliche Islamismus« wohl fühlt, wo er (auch via Sozialsystem) eine Finanzierung findet und unter dem Schutzmantel linksgrüner Toleranz seinen Hass auf Demokratie und Ungläubige ausleben kann.

(leider verständlicherweise)

Es soll ja vorkommen, dass zwei Menschen bei einem nächtlichen Spaziergang in den Sternenhimmel schauen, sich erst der vielen Galaxien und dann unserer eigenen Winzigkeit im Weltall bewusst werden … und daraufhin prompt ganz toll romantische Gefühle entwickeln? Warum ist das so?

Die buchstäblich unvorstellbare Größe des Weltalls fordert uns auf, neu festzulegen, was uns wirklich wichtig ist.

Die unbegreifliche Zahl von Islamisten in Deutschland sollte uns ebenso dazu motivieren, neu nachzudenken, was uns wirklich wichtig ist. Eigentlich sollten Land und Gesellschaft zusammen darüber nachdenken, was uns wirklich wichtig ist – doch im Propagandastaat Deutschland mit seinen verschiedenen Verflechtungen von Politik, Staatsfunk und den von der Regierung co-finanzierten Zeitungen würde ich nicht drauf wetten, dass dies so bald passiert.

Die Zahl der Islamisten ist buchstäblich »unbegreiflich«. Ich weiß nicht, was die Zahl bedeutet (und damit spielt es kaum noch eine Rolle, ob ich die Zahl glaube) – doch ich begreife: Deutschland ist ein Land, wo Islamisten sich (leider verständlicherweise) wohl fühlen.

Politiker und Journalisten wissen, dass wir kein »Gefühl« für Zahlen haben, und also versuchen sie gelegentlich, uns mit Zahlen zu betäuben. Politiker und Journalisten wissen auch, dass sich der »normale« Mensch nicht vorstellen kann, was im Kopf eines Islamisten vorgeht, doch wie bei Radioaktivität und Starkstrom gilt: Wenn wir die Auswirkung spüren, ist es oft bereits zu spät.

Wir sollten überlegen, was die Zahlen wirklich bedeuten, welche zugrundeliegenden Strömungen an ihnen deutlich werden.

Ich sage: Lasst euch nicht von Zahlen betäuben! Versteht, was sie wirklich bedeuten. Und dann, ob als Verliebte unterm Sternenhimmel, ob als Verantwortungsträger in eigener oder fremder Sache: Erstarrt nicht vor dem Universum der Gefahren und Möglichkeiten! Begreift die Strömungen unter den Zahlen, wählt was euch wirklich wichtig ist – und dann schützt es, mit all eurer Klugheit und all eurer Kraft!

Weiterschreiben, Wegner!

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