Geht es auch bergab, so geht es doch nicht – immerhin ein Trost? – in gerader Linie bergab. Es ist viel besser, es ist: aufregend!
Wir drehen uns im Kreis. In diesen Tagen wird getestet, wessen staatsbürgerlicher Magen wie robust ist.
Unsere Gesamtlage hat etwas von einer Achterbahnfahrt – einer sehr speziellen Achterbahnfahrt, mit Spiralen abwärts.
Wir sind Passagiere einer Achterbahn, und diese Achterbahn wurde von Politikern geplant: Es geht nicht hoch hinaus und dann mit viel Spaß herunter. Es geht seit einiger Zeit schon nur bergab, allerdings ins Kreisen, rund und rund und rund!
Diese Achterbahnfahrt hat eine Tonspur, hat dröhnendes, erbarmungsloses Audio. Die Tonspur dieser Achterbahnfahrt ist das Gelaber der Diskussionsrunden.
Die Nachricht
So sinnlos und frustrierend die Kreisfahrt in Debattenrunden und Laberzirkeln auch sein mag – diejenigen, die vorn sitzen, streiten sich um die besten Plätze auf dieser Abwärts-Achterbahnfahrt. Und derzeit sind die Grünen gar nicht zufrieden mit dem ihnen zugeteilten Sitzplatz.
Die politische Ausrichtung der Grünen wäre mit »beleidigte Totalitäre« nicht vollständig falsch beschrieben. Die Hausdurchsuchungen und hohen Strafen, welche aufsässige Bürger in diesen Monaten und Jahren erleiden müssen, stammen zum guten Teil daher, dass die grüne Postdemokratie eben nicht »nur« totalitär ist, sondern dass ihre Funktionäre auch – aus gutem Grund! – im Innersten zutiefst verunsichert sind. Und wer innerlich verunsichert ist, der fühlt sich von allem und jedem beleidigt.
Das neueste Beleidigtsein der Grünen wird getriggert vom gar frechen Vorschlag von ARD und ZDF (welt.de, 17.12.2024), dass der »Kanzlerkandidat« Habeck nicht gegen Scholz und Merz antreten soll, sondern gegen Alice Weidel von den »Unberührbaren«.
ARD und ZDF argumentieren mit Umfragewerten: »Begründet hatten ARD und ZDF ihre Entscheidung so: Die Union liege ›laut Umfragewerten deutlich vor allen anderen Parteien‹, Friedrich Merz (CDU) sei der ›aussichtsreichste‹ Herausforderer von Scholz.« (welt.de, 17.12.2024)
Es ist wie so vieles im Staatsfunk nicht wirklich plausibel. Nach den neuesten Umfragen (INSA, 16.12.2024) müsste es Merz sein (CDU: 31,5 %), der gegen Weidel (AfD: 19,5 %) debattiert. Die SPD liegt mit 16,5 % auf dem dritten Platz, die Grünen mit 11,5 % abgeschlagen auf dem vierten.
Die Grünen sagen vermutlich sogar die Wahrheit, wenn sie vermuten (@katdroh, 16.12.2024), dass ARD und ZDF hier freundliche »Unterstützung zurück zur Groko« leisten. Die Grünen sind nicht grundsätzlich dagegen, dass ARD und ZDF die Wahlen manipulieren (seien wir ehrlich: wofür sonst wären sie da?) – die Grünen sind beleidigt, weil einmal nicht zu ihrem Vorteil manipuliert wird.
Die Grünen aber finden das alles »unter vielen Gesichtspunkten sehr fragwürdig und inakzeptabel« (welt.de, 17.12.2024).
Man muss befürchten, dass morgen früh beim verantwortlichen Staatsfunker eine Hausdurchsuchung ansteht. Irgendein williger Staatsanwalt und ein Richterfreund werden sich schon finden lassen.
Analyse des Zwickmühlenprogramms
Manchem von uns wird schwindelig und übel, doch die Jahrmarktschreier in der 20-Uhr-Propaganda brüllen: »Einsteigen und dabeisein! Wer hat noch nicht, wer will noch mal?!«
Wo wollen wir mitfahren? Wagen wir eine Fahrt mit der Achterbahn Energiepolitik-Debatte? Versuchen wir die große Looping-Bahn Industriepolitik? Oder riskieren wir alles im Freefall-Turm »Migrationsdebatte«?
Niemand, wirklich niemand auf diesem Planeten glaubt, dass diese TV-Debatten die deutsche Achterbahnspirale unterbrechen werden.
Große Debatte, große Worte, doch das Land dreht sich immer schneller im Kreis, in Spiralen abwärts.
Das in deinem Gesicht aber, das ist nicht »seitlicher Regen« – das ist Ei und Kaffee vom Frühstück deines Mitbürgers.
Unsere Mägen sind nun einmal unterschiedlich robust.