Dushan-Wegner

01.01.2021

Auf ein Frohes Neues!

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten, Foto von Jack Kolpitcke
In ganz Deutschland wurde zu Silvester geböllert – trotz Verboten – teils wurde es gefährlich. Die Bürger rebellierten, hatten genug von einem Staat, den sie nicht mehr ernst zu nehmen scheinen. Was bedeutet das für 2021?
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Haben Sie es auch mitbekommen, dieses »Böllerverbot« zu Silvester 2020? Offiziell hatten zahlreiche Satellitenstädte des Kanzleramtes den Bürgern das Böllern und andere Formen der öffentlichen Freude verboten (dafür hatte der Staatsfunk, abgeschirmt von Zäunen, Zelten und der Polizei, eine unappetitliche Für-uns-gilt-der-Lockdown-nicht-Show am Brandenburger Tor inszeniert, einen Machtbeweis des Propaganda-Apparates, siehe etwa berliner-woche.de, 31.12.2020), doch eine gute Zahl der Bürger schien es mit dem Verbot privater Raketenfreude, dort wo es galt, nicht allzu ernst zu nehmen. Oder die betroffenen Bürger hatten das Spaßverbot nicht verstanden – es soll ja immer mehr Sprachbarrieren in Deutschland geben! Oder sie haben es, und das wäre aus Sicht des moralisch verrotteten Merkel-Staatsfunks-Systems das noch größere Problem, genau richtig verstanden.

Welche Eigenschaften ließen sich einem Staat zuschreiben, dessen Anordnungen und Mahnungen immer häufiger schlicht ignoriert werden? Wie ist der Zustand eines Landes, deren Regierung und Staatsfunk mit großer Geste zu diesen oder jenen Verhaltensweisen aufrufen, was aber in der Praxis dann teils lachend, teils schulterzuckend ignoriert wird? (Randnotizen: Ich frage mich, inwiefern das Verbot der legalen Böllerei zur illegalen Böllerei führte, die teils tödlich endete; vergleiche etwa bild.de, 1.1.2021. Die Situation brachte manchen linksgrünen Aufpasser and seine kognitiven Limits. Ein @Rubinstein77 etwa dokumentierte (archiviert): »Bin hin- und hergerissen! Während ich brav daheim sitze, Silvestershow gucke und TomatenSuppe löffele, böllern draußen mehrere große Gruppen Jugendlicher ohne Maske, dass die Wände wackeln. Soll ich Polizei einschalten, trotz Migrationshintergrund der Feiernden?«)

»Es sind doch nur ein paar Böller«, mag man einwenden, doch natürlich ist es mehr (und natürlich böllerten Deutsche unterschiedlichster Hintergründe). Deutschland ist in 2020 recht offen zum Propagandastaat geworden, und mit »Propagandastaat« meine ich einen Staat, in welchem der Bürger rund um die Uhr in politische Botschaften eingebettet ist und so auf Linie (neudeutsch: »Haltung«) gebracht wird, während jede von der Propaganda abweichende oder diese hinterfragende Meinung mit Sanktionen belegt ist. Wenn »Zeichen setzen« alles ist, und alles »Zeichen setzen« ist, dann »setzte« auch dieses Böllern ein »Zeichen«. Ein Feuerwerk als Zeichen gegen die Autorität des Merkel-Staatsfunks.

Es mag zunächst schnippisch und polemisch klingen, wenn man aufs Neue notiert, dass weder die »Jungkommunistin« Merkel noch der deutsche Staatsfunk allzu kapitalistisch denken, dass Geld und Vermögen für die nicht etwas sind, das im Wettbewerb verdient und dann angelegt wird, sondern etwas, das man sich ganz selbstverständlich via Staatsgewalt beim Bürger holt. Jedoch, das sozialistische Denken des Kanzleramtes wie auch des Staatsfunks hat eine schmerzhafte gesellschaftsphilosophische Konsequenz!

Wie bereits notiert (siehe dazu »Worüber wir lachen (dürfen), das gehört zu uns« (23.11.2020), und »Wie Gaffer beim Logikunfall« (3.10.2018)) ist es dem Kapitalismus wesentlich, auch seine Verneinung in sich zu integrieren. Donald Trump etwa ist (nicht nur in dieser Hinsicht) durch-und-durch kapitalistisch, indem er den Hass auf seine Person (lange Zeit erfolgreich) für sich instrumentalisierte.

Im Kontrast zu Trump sind Merkel, China, der deutsche Staatsfunk und der Sumpf hinter Biden anti-kapitalistisch: Widerspruch wird nicht integriert, sondern mit allen zum jeweiligen Zeitpunkt möglichen Mitteln bekämpft. (Randnotiz: Herzlichen Glückwunsch an die Briten, die es endlich und tatsächlich geschafft haben, sich zum 1.1.2021 erfolgreich aus den Fängen der Brüsseler Bürokratie zu befreien – es lebe die Freiheit! Wir winken Adieu, wie man einem winkt, der es aufs Rettungsboot geschafft hat, während man selbst sich nie traute, den untergehenden Dampfer zu verlassen.)

Wer heute mit kundigem Blick in den Sternen über uns zu lesen vermag, der meint über uns eine Zukunft als Chinas Kolonie zu lesen. Die Bürokratien in Brüssel und Berlin scheinen sich damit weit mehr als nur »abgefunden« zu haben – man agiert, als wollte man China zuvorkommen, als wollte man China überholen, indem man es mit seinen Methoden und Denkart kopiert (ein armseliges Unterfangen – jene Früchte wachsen auf anderen Bäumen, der Apfel setzt den Apfelbaum voraus, und die Disziplin eben eine Kultur, welche Disziplin gebiert).

Was 2021 und die Folgejahre auch bringen werden, ich für meinen Teil freue mich über die kleinen Zeichen der persönlichen Freiheit und Rebellion, so sie denn legal sind. Leser berichten mir, dass sie geböllert haben, wo es legal war, doch ihre Nachbarn dachten, es sei dort verboten, und in linksgrüner Manier drohten, die Böllerei bei der Polizei anzuzeigen.

Kein Wunsch ist mir dringlicher als jener, dass es uns gelingen möge, unsere »Kreise zu ordnen«, sprich: unsere Angelegenheiten und unsere tägliche Mühe danach zu ordnen, was uns wirklich wichtig ist – und dies bei klarem Blick für die Realität, wie sie wirklich beschaffen ist.

Zusätzlich jedoch, und auch nicht minder, wünsche ich Ihnen und mir die Freude am eigenen Mut, wenn wir hier und da unser eigenes kleines Rebellentum dokumentieren! Nein, böllern Sie bitte nicht, wo und wenn es verboten ist (und schon gar nicht mit Selbstgebasteltem!) – wir wollen stets legale Mittel der Rebellion finden – wir sind ja anständige Bürger, auch in 2021 – doch irgendein Zeichen der inneren wie äußeren Freiheit braucht es doch!

Möge also unsere Gesundheit stark sein, die Gesundheit der Seele wie auch die des Körpers! Möge es uns beschert sein, erfolgreich unsere Kreise zu ordnen – zu beschützen und zu bewahren, was uns wirklich wichtig ist.

Und selbst wenn wir durch den sprichwörtlichen Kakao gezogen werden, und selbst wenn wir uns gezwungen fühlen, zwei oder drei Schlucke von eben diesem Kakao zu trinken: Es tut der Seele gut, von Zeit zu Zeit den Mächtigen ihren eigenen Kakao zurück in deren feistes Gesicht zu spucken.

In diesem rebellischen Geiste also, liebe Leser, wünsche ich Ihnen und mir und allen unseren Lieben ein Frohes Neues!

Weiterschreiben, Wegner!

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