Dushan-Wegner

21.01.2022

Normal kalt

von Dushan Wegner, Lesezeit 6 Minuten, Foto von Joyce McCown
Ich will nicht an Covid-19 sterben. Ich will nicht frisch geboostert »plötzlich und unerwartet« sterben. Und ich will nicht, wie heute leider zu viele Menschen, vom Stress des »neuen Normal« kalt und gefühllos werden.
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Ich werde sentimental, wenn ich daran zurückdenke, wie einige von uns vor ein oder zwei Jahren noch glaubten, es könnte bald wieder »normal« werden.

Ach, ich weiß noch, wie einige von Ihnen protestierten, als ich darauf bestand, es würde nie wieder »normal« werden, zumindest wenn man mit »normal« etwa »so wie früher« meint.

In Texten wie »Es ist soweit.« (7.5.2020) habe ich verhandelt, wie ein »neues Normal« aussehen könnte. Im Essay »Ist es Lüge, wenn es nicht schmerzt?« (13.4.2021) stellte ich etwa fest, dass in Corona-Zeiten recht plumpe Propaganda-Lügen ebenfalls Teil des tatsächlichen »neuen Normal« sind.

Im Juni 2021 schrieb ich über die vergangenen Skandale der Pharmakonzerne, über die heute zu sprechen als »Verschwörungserzählung« gilt, obwohl es sich um dokumentierte Fakten handelt, und teils viele Millionen an Entschädigung geflossen sind (früher hafteten Pharmafirmen noch für ihre Mittelchen), und mein Essay dazu hieß: »Die Normalität ist mutiert« (3.6.2021)

Es ist nun also Januar 2022. Rund um den Globus scheinen sich Länder und Gesellschaften in ein neues Normal zwingen zu wollen, selbst wenn sie dafür einen Preis bezahlen müssen. Deutschland und die sogenannte »EU« mögen noch etwas hinterherhinken und noch ein paar Milliönchen und Milliarden mehr an Krisenprofiteure überweisen, doch global betrachtet wirken die Menschen eher krisenmüde.

Was also wird die Zukunft bringen? Wir können es ablesen an den Dingen, die schon heute vor unseren Augen passieren – so wir die Augen denn öffnen und offen halten!

Von Rangfolgen

Nicht alle Meldungen haben heute direkt mit Corona zu tun (indirekt aber wohl jede). Aktuell lesen wir etwa, dass Microsoft den Spielehersteller Activision-Blizzard kauft, für rund 69 Milliarden US-Dollar (pcgamer.com, 18.1.2022). In Zeiten der Quarantäne lohnt es sich, das daheim eingeschlossene Publikum mit etwas digitaler Lebensfreude zu beliefern.

Findige Nachrichtenleser (sprich: 9gag) stellten fest, dass die Kaufsumme in etwa dem Bruttosozialprodukt von Bulgarien entspricht (siehe Wikipedia: »List of countries by GDP«; hier und im Folgenden verwende ich die Weltbank-Schätzungen). Nein, das jährliche Bruttosozialprodukt eines Landes ist nicht sein »Kaufpreis« – doch wenn es so wäre, stünde der gekaufte Spielehersteller auf Platz 75 der Länder auf diesem Planeten.

Der Käufer Microsoft, mit einer Marktkapitalisierung von ca. 2,2 Billionen US-Dollar (laut companiesmarketcap.com), stünde auf Platz 7, nach Frankreich und vor Italien.

Vielleicht sollte man aber auch eher den Umsatz der Unternehmen mit dem Bruttosozialprodukt vergleichen (siehe Wikipedia), und wenn es nach diesem ginge, läge der amerikanische Walmart-Konzern mit ca. 560 Milliarden US-Dollar Umsatz auf Platz 23 zwischen Polen und Schweden, Amazon läge auf Platz 32 zwischen Israel und Argentinien, Apple auf Platz 33, kurz vor Ägypten.

Wenn wir schon Konzerne mit Staaten vergleichen, könnten wir uns ja auch den erklärten Gewinn anschauen. Das laut Wikipedia profitabelste Unternehmen der Welt ist mit ca. 94 Milliarden US-Dollar der iPhone-Hersteller Apple – und damit gibt es 149 Staaten auf diesem Planeten, deren gesamtes Bruttosozialprodukt jeweils kleiner ist als allein der Gewinn von Apple, darunter etwa Luxemburg, Weißrussland, Kroatien, Serbien oder Litauen.

Ob es so ist

In meinem Essay vom 12.1.2021 schrieb ich über das Ergebnis der »Wahl« 2020 in den USA, und über die Amtseinsetzung des erratischen Mädchenschnüfflers Biden – und die Absetzung Trumps.

In der Einleitung schrieb ich: »Ein US-Präsident wurde von Konzernen zum Schweigen gebracht, die ihren Kandidaten schnell im Amt sehen wollen. Macht wird heute von Konzernen verliehen – und das nur solange, wie man ›brav‹ ist.«

Immer wieder, schon vor jener »Wahl« (etwa im Essay vom 14.6.2020) beschrieb ich, dass wir den endgültigen, unumkehrbaren Anbruch eines Zeitalters der Konzerne erleben.

Die Frage ist nicht mehr, ob es so ist. Die Frage ist, was es für unseren Alltag bedeutet – und wie wir uns damit als Individuen abfinden.

Von der Gleichzeitigkeit

Es ist seit jeher ratsam, Korrelation und Kausalität zu unterscheiden. Klassisches Beispiel: Wenn die Glocke am Kirchturm fünf mal schlägt, und kurz darauf die Tram um die Ecke fährt, dann hat wahrscheinlich nicht die Glocke die Ankunft des Busses verursacht. Vielmehr haben beide Ereignisse wahrscheinlich eine gemeinsame Ursache, etwa die schlichte Uhrzeit. Oder die Gleichzeitigkeit kann trotz Gleichzeitigkeit zufällig sein, selbst wenn sie immer wieder eintritt.

Dies alles bedenkend sage ich nicht, dass Covid von Konzernen »inszeniert« wurde (»Plandemie«), die Realität ist meist weit komplexer. Es ist zugleich Fakt, dass die Reichen mit Konzern-Anteilen in der Pandemie viel reicher wurden, während 99% der Menschheit schlechter dasteht, so fortune.com am 17.1.2022. Wir dürfen ohne viel Atemanhalten formulieren: Unabhängig von Gründen und möglichen Verursachern ist die Covid-Pandemie ein zynisches »Traum-Szenario für Konzernlenker«, in welchem die globale »Welt der Konzerne« unumkehrbar das wirkliche »neue Normal« wird.

(Nebenbei: Ich halte weiterhin wenig vom Begriff »Great Reset«, und auch hier gilt wohl die alte Tao-Regel: Der Name, den du nennen kannst, ist nicht der wahre Name. Wir sollten beschreiben, was wir sehen, und damit klarzukommen ohne durchzudrehen ist Arbeit genug.)

Die Frage ist nicht mehr, ob der Fall ist, was der Fall ist. Die Frage ist, wie wir als Individuen in dieser Welt der Konzerne überleben, ohne (allzu viel) irreparablen Schaden an der Seele zu nehmen.

Schon im letzten Jahr meldete etwa die US-Gesundheitsbehörde CDC einen sprunghaften Anstieg jugendlicher Selbstmordversuche (nbcnews.com, 11.6.2021) – auch das ist Teil des »neuen Normals«, des Übergangs in das Zeitalter der Konzerne.

Schützende Hülle und Glaubenskrieg

Die Zeit und ihre Ereignisse treiben uns voran in dieses »neue Normal«, und ausnahmslos jeder ist aufgerufen, seine eigene Rolle ebenso neu zu finden, neu zu definieren, oder zumindest zu aktualisieren und anzupassen.

Viele Menschen spüren Angst, fühlen Unsicherheit, werden sich ihrer Verletzlichkeit bewusst – und sie versuchen, mit Härte und Kälte zu reagieren.

Als Beispiel: Im Glaubenskrieg zwischen Impfskeptikern und Impfgehorsamen erlebe ich Hass und Härte auf beiden Seiten. Geimpfte reagieren schon mal hämisch, wenn ein Ungeimpfter mit Covid stirbt – und Ungeimpfte können es sich gelegentlich nicht verkneifen, die »Hurra Impfung!«-Videos von aggressiven Impf-Befürwortern hervorzukramen, wenn einem von ihnen kurz nach dem »Booster« das Herz versagte.

Wir werden zu oft zu kalt, und diese »Unmenschlichkeit« ist sogar menschlich, ein Schutzmechanismus der Seele, denn diese Kälte ist eine Panikreaktion und eine vermeintlich schützende Hülle um unsere eigene Zerbrechlichkeit. Der Ungeimpfte ist der Beschimpfungen und Verletzungen durch Propaganda und Propagandaopfer müde, und er ist sich nicht sicher, ob er nicht vielleicht irrt – der Geimpfte ist sich nicht sicher, ob die mRNA-Injektion nicht doch ein schwerer, irreversibler Fehler war, und er dreht seine Unsicherheit in Aggression gegen Ungeimpfte um.

Wenn ich der Strippenzieher eines Pharmakonzerns wäre, würde ich gar nicht wollen, dass sich wirklich alle Menschen brav impfen lassen – erstens könnte es zeigen, dass die Impfung doch nicht wirkt (was ja als Verdacht längst im Raum steht, spätestens seit sie die Kontrollgruppen »weggeimpft« haben sollen), und zweitens ist etwas Spaltung der »armen« Gesellschaft seit jeher die sicherste Art, das Volk vergessen zu lassen, dass sein wahres Gegenüber die Wenigen sind, die den Rahm von des Volkes Reichtum abschöpfen. Wir sind gespalten, denn wir werden gespalten – teile und herrsche – und im Zustand des dauernden Streites werden wir kalt.

Neu und winkelgerecht

Wenn die Lateiner »norma« sagten, meinten sie das Winkelmaß. Was normal ist, das ist dem Winkelmaß entsprechend, oder, wie ein Cäsar und Brutus beide sagen würden: »normalis«.

Ja, wir brauchen ein eigenes neues Normal, und dieses Normal werden wir selbst schaffen müssen. Dieses Normal beginnt in unserem eigenen Kopf, und wir werden selbst definieren müssen, was wir »winkelgerecht« nennen.

Die Konzerne sind riesig, und wir sind klein. Immerhin dürfen wir mit den Geräten und Computerspielen spielen, die sie für uns erfinden. Es ist unsere Aufgabe, unseren Kopf fürs neue Normal neu zu ordnen und unseren Alltag in diesem neuen Normal neu auszurichten.

Unser kleines Leben ist das einzige Leben, das wir haben. Liebe Leser, ich fühle mich weniger allein, und ich bin dankbar dafür, dass Sie mich dabei begleiten, die nächsten Schritte im »neuen Normal« zu unternehmen. Es gilt, unser Leben, unser kleines und doch unendlich wichtiges Leben, im neuen Normal neu einrichten.

Weiterschreiben, Wegner!

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