Dushan-Wegner

12.09.2019

Angst vor Messern ist doof – Klimahysterie ist viel angenehmer (für die Regierung)

von Dushan Wegner, Lesezeit 7 Minuten, Bild von Evie S.
Wenn das politische Handeln zu Leid führt, kann man noch immer versuchen, durch Pseudo-Krisen (z.B. Klima-Panik) von der echten Krise abzulenken. Es ist politische Scharlatanerie – warum fallen so viele darauf herein?
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Interessiert Sie das Schicksal von Jarrett Adams? Nun, bis zu diesem Augenblick haben Sie wahrscheinlich nie von Jarrett Adams gehört, also lassen Sie mich Details hinzufügen.

Jarrett Adams ist Jurist und Rechtsanwalt. – Okay, das macht die Sache nicht viel interessanter. – Jarrett Adams ist schwarz. – »Ja, und?«, werden Sie sagen, »was tut es zur Sache?« – Also lassen Sie mich hinzufügen: Jarrett Adams wurde im Alter von 17 Jahren zu Unrecht verurteilt, und zwar gleich zu 28 Jahren Haft. Im Gefängnis las Adams sich in Jura ein, und er fand einen Fall vorm obersten US-Gerichtshof, der seinem Fall ähnelte. Er nahm Kontakt zu dem »Wisconsin Innocence Project« auf. 2007 kam er nach 10 jähriger Haft frei. Er schrieb sich für ein Jura-Studium ein, und 2015 schloss er es ab (Text über Adams bei nbcnews.com, 2.8.2015). Auf seiner Website jarrettadamslaw.com finden sich Beispiele der Fälle, die er als Rechtsanwalt (erfolgreich) bestritt, und immer wieder geht es um Menschen, die unschuldig oder ohne wirklich tragfähig Beweise verurteilt wurden.

Die Lehre aus Jarrett Adams’ Leben und Wirken ist: Wenn das System falsch spielt, lerne die Regeln, nach denen es vorgibt, zu spielen – und dann bringe es dazu, sich an die eigenen Regeln zu halten!

Im Äußeren oder Inneren

Auf dem stillen Örtchen meines Kölner Zahnarztes hing lange Zeit ein gerahmter Denkspruch, den ich immer wieder gern zitiere (Link: Google-Suche nach »Zahnschmerzen« bei www.dushanwegner.com), und ich zitiere aus dem Gedächtnis: »Zahnschmerzen sind die philosophischsten unter den Krankheiten – wenn dein Zahn schmerzt, kennst du keine anderen Probleme.«

Im Text »Die Krise wird tiefer werden, doch immerhin sind die Fronten klar« schreibe ich:

Krisen sind die Zahnschmerzen der Geschichte.

Zahnschmerzen und Krisen leiden beide an einem wenig positiven Ruf, doch gewiefte Politiker beherrschen die dunkle Kunst, Krisen für ihre Zwecke zu nutzen – und wenn die Krise dafür etwas angestachelt werden muss.

Zu der Duden-Definition von »Krise« gehört auch »Zeit der Gefährdung«, unter den Beispielen und Redewendungen finden wir »eine schwere, seelische Krise durchmachen« und »die Krise kriegen (salopp: in Verwirrung geraten, sich aufregen)«.

Obamas Stabschef Rahm Emanuel wird zitiert:

Du willst eine ernsthafte Krise nie vergeuden. Und was ich damit meine, ist, dass es eine Gelegenheit ist, Dinge zu tun, von denen du zuvor glaubtest, dass du sie nicht tun kannst.
(Rahm Emanuel im Interview mit Wall Street Journal, Video auf YouTube, 19.11.2008, meine Übertragung aus dem Englischen)

In der tatsächlichen Verwendung des Begriffs ist der Unterschied zwischen »Problem« und »Krise« die Wahrnehmung. Eine Krise, so wie wir Wort und Begriff tatsächlich verwenden, ist eine Problemlage, die unsere gemeinsame Existenz gefährdet – und die unser von der Evolution geformtes Gehirn dazu manipuliert, alle Aufmerksamkeit auf dieses Problem zu lenken und alle anderen Probleme zu ignorieren.

Eine Krise kann eine physische Gefahr zum Gegenstand haben, etwa die Bedrohung durch einen Feind im Äußeren oder Inneren, sie kann aber auch die Bedrohung der moralischen Ordnung behaupten, dann nennt man sie »Moral Panic« / »Moralische Panik« (siehe Wikipedia), und bekannte Beispiele für »Moralische Panik« sind etwa die Hexenverfolgung oder der »Kampf gegen Rechts«.

Sowohl existenzielle als auch moralische Krisen können von Politikern verwendet werden, um von anderen Krisen abzulenken. Wenn ein Politiker mit Schuld trägt an einer tatsächlichen Bedrohung, kann es ihm nützlich sein, eine andere Gefährdung zur Krise herauf zu beschwören. Mit dem Beschwören einer neuen Krise kann der Politiker in der öffentlichen Wahrnehmung vom Verursacher und möglicherweise Schuldigen zum Retter und Hoffnungsträger mutieren.

Auch verhasste Sprache

Deutschland erlebt zwei Arten von Krisen. Die eine Krise besteht aus den vielen Krisen der einzelnen Menschen, die ein Messer in den Leib gestochen bekamen, und all der anderen Menschen, denen in Folge des 2015-Wahnsinns die Heimat wegbrach. Laut Drucksache 19/12538 des Bundestags, der Antwort auf eine »kleine Anfrage« der Opposition, wurden im Jahr 2018 immerhin 265.930 verursachte oder vollendete Taten polizeilich erfasst, bei denen mindestens einer der Tatverdächtigen den Aufenthaltstitel »›Asylbewerber‹, ›Duldung‹ oder ›unerlaubter Aufenthalt‹« trug, davon 25.328 aus Syrien und 16.678 aus Afghanistan – und damit sind keine »ausländerrechtlichen« Verstöße gemeint. (Hinweis: Aktuell, also 12.9.2019, 15:55 Uhr, zitiert MdB Andreas Mrosek diese Statistik als »16.687« »Straftäter« aus Afghanistan; in der Antwort der Regierung jedoch ist die Zahl 16.678 angegeben, also 9 weniger, und es ist von Tatverdächtigen die Rede, nicht von Straftätern, das ist ein Unterschied, egal was Ihnen »#me-too« und andere Linksbewegte sagen. – Man muss auf die Fakten achten, bis hin zum kleinsten Zahlendreher, sonst kann man sich ja gleich »Journalist« nennen.) 

Wenn man auch nur die Liste aktueller Fälle importierter Gewalt listen wollte, würde man leicht den Rahmen eines Essays sprengen, vom Kindervergewaltiger Seydou N. aus Niger, der zu kuscheligen fünfeinhalb Jahren verurteilt wurde (focus.de, 10.9.2019: Opfer neun Jahre alt), bis hin zur brutalen Ausbreitung der Nigeria-Mafia, siehe (bild.de-Bezahllink, 8.9.2019, aber auch www.dushanwegner.com, 26.2.2019). Es macht das Sicherheitsgefühl keinesfalls besser, dass ein guter Teil der Gewalt von »Gästen« andere »Gäste« zum Opfer hat. Orte, die ich als Kind und Jugendlicher ungezählte Male frequentierte, werden im Namen der Toleranz zum Gefahrenort, wo schon mal ein Somalier dem anderen die Halsschlagader aufschlitzt (rp-online.de, 12.9.2019).

2015 und die Folgen haben alles, was es braucht, eine Krise darzustellen, also eine existenzielle Gefahr für Leib, Leben und den Fortbestand der Gesellschaft, aber auch eine moralische Krise, denn die Schuld der Gutmenschen am Leid und den Toten wird nicht geringer, sondern sie wiegt jeden Tag schwerer. Die Krise der tödlichen Toleranz ist direkt auf das Handeln und Fordern der politisch und kulturell tonangebenden Kräfte zurückzuführen. Ohne offene Grenzen würde an manchem Abendbrottisch in Deutschland heute ein leerer Stuhl weniger sein. Wie setzt man sich zum Essen an den Tisch, als Familie, mit einem leeren Stuhl, der letzte Woche noch nicht leer war?

Nun, gestern sprach M. im Bundestag, und wovon sprach sie? Richtig, vom Kohlendioxid. »Das, was wir täglich erleben, Angriffe auf Juden, Angriffe auf Ausländer, Gewalt und auch verhasste Sprache, das müssen wir bekämpfen«, sagte sie (welt.de, 11.9.2019) – von Angriffen auf Deutsche sagt sie nichts, doch in ihrer sprachlichen Dumpfheit entlarvte sie sich selbst: sie will »verhasste Sprache« bekämpfen, also Sprache, die ihr verhasst ist.

Wenn das Handeln der Mächtigen zu einer Krise geführt hat, werden sie versuchen, eine andere Krise heraufzubeschwören, bei der sie sich als Retter gerieren können.

Klein-Fritzchen ruft Papa an

Das Beschwören einer anderen Krise, um von der Krise abzulenken, die man selbst verursacht hat, ist politische Scharlatanerie, doch das heißt nicht, dass sie nicht wirken würde.

Klein-Fritzchen ruft seinen Papa an: »Papa, ich wurde überfahren, habe beide Beine gebrochen und liege im Krankenhaus!« – Papa bekommt einen halben Herzinfarkt: »Was?!!«, woraufhin Klein-Fritzchen korrigiert: »Ne, ist nicht wirklich passiert. Aber ich habe eine Fünf in Mathe bekommen.« – So ähnlich funktioniert die Ablenkungskrise in der Politik: Wenn du davon ablenken willst, was du verursacht hast, beschwöre eine andere Krise, die möglichst noch bedrohlicher ist. Wenn ich weiß, dass morgen die Welt untergeht, was kümmert mich heute das Messer in meinem Bauch?

Was Merkel, ihre Helfer und Haltungsjournalisten treiben, ist simple politische Scharlatanerie. Sollen wir selbst Scharlatane werden? Nein, lieber Magier. Lassen Sie uns unterscheiden: Scharlatane und Bühnenmagier beherrschen ähnliche Tricks, aber ein Magier sagt auch, dass es Tricks sind, während ein Scharlatan so tut, als wäre sein Treiben »echt«.

Der zu Unrecht verurteilte Jarrett Adams, der sich selbst das juristische Wissen aneignete, er wusste zumindest, dass er zu Unrecht verurteilt war. Bei einem Volk ist es komplizierter: Mancher Bürger, der von Scharlatanen durch den Kakao gezogen wird, nimmt gern tiefe Schlucke und brüllt laut »Dankeschön« und »Wir sind mehr«. Die Kunst der Propaganda ist es, den ungerecht Verurteilten davon zu überzeugen, dass er Schuld trägt, damit er dann noch »Danke!« für seine Strafe sagt.

Die Scharlatane entzaubern

Wer nicht auf die Scharlatane hereinfallen will, der muss zumindest ein theoretischer Magier werden, der muss etwas vom Wissen und der Trickserei der Scharlatane verstehen, ob er sie selbst praktizieren will oder nicht.

Ein Trick der politischen Scharlatane, den wir uns heute einprägen wollen, ist das Ersetzen einer selbst verursachten (oder zugelassenen) Krise durch eine andere Krise.

Wie einer, der in seiner eigenen Schuld ertrinkt, greift Kanzlerin M. dankbar nach dem dürren Treibholz namens »Klimakrise«, in der Hoffnung, es möge die Aufmerksamkeit von den schlimmen Folgen ihres Tuns ablenken. Wieder gilt: Erschreckender als deren Handlung ist die dumpfe Willigkeit von Journalisten und Gehirngewaschenen, auf diese Scharlatanerie hereinzufallen.

Es bleibt uns wenig anderes übrig, als deren Tricks zu studieren und zu entlarven, wollen wir nicht auf sie hereinfallen!

Werdet zu Magiern, um die Scharlatane zu entzaubern!

Weiterschreiben, Wegner!

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