Dushan-Wegner

03.02.2023

Einer von Zwölftausend, ohne böse zu sein 

von Dushan Wegner, Lesezeit 8 Minuten, Ist dein Gesuchtes denn ein Findbares?
Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass Google-Ergebnisse zuletzt immer weniger taugen? Google sagt, wovon Google will, dass wir es wissen – und immer seltener, wonach wir suchen. Dafür tut Google derweil auch ganz andere Dinge, und die sind … »eiskalt«.
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Man hört ein Raunen im Internet: »Ist euch auch schon aufgefallen, wie schlecht die Google-Suche geworden ist?«

YouTube-Videos mit Titeln wie »What happened to Google Search?« erhalten Tausende von Kommentaren, von denen die meisten bestätigen: Man findet nicht mehr, was man sucht! Google zeigt nicht mehr, was man wahrscheinlich gesucht hat, sondern was Google einem zeigen will. Werbung natürlich, und für Suchmaschinen optimierter Billig-Inhalt, inzwischen von Robotern geschrieben.

Jenes Video erwähnt, dass immer mehr Suchende bei Google ganz automatisch den Namen des Online-Forums »Reddit« als Teil des Suchbefehls eingeben. Ein Teil der Kommentare der Zuschauer sagt dazu: »Ich auch!« – und Ihr Essayist könnte sich anschließen.

Wenn man eine kritische Meinung zu einem Produkt oder einer Dienstleistung sucht, oder schlicht den aktuellen Stand der Debatte zu einem Thema, wird man bei Reddit (reddit.com) zumeist eher fündig als beim »Normal-Google« – wobei Reddit ebenfalls nicht vermeiden kann, im Sinne »des Narrativs« zu zensieren, etwa zu Themen wie Donald Trump oder Covid-Panik (siehe Wikipedia).

Und doch ist Reddit für die Suche nach Informationen, die vom »Narrativ« abweichen, noch immer erfolgversprechender als Google.

Weniger intelligent

Wenn man etwas sucht, was (noch) nicht von SEO-Bots, Propagandisten und Konzernen geschrieben wurde und der Standard-Propaganda den TV-Nachrichten und Konzernmedien hinsichtlich der »erlaubten Meinung« und »Wahrheit des Tages« widersprechen könnte, wird es täglich aussichtsloser, bei Google zu suchen. Wir erinnern uns ja alle an die Zensur-Versuche und Warnhinweise zur Covid-Panik und zu Gefahren der mRNA-Injektion, ob in der Suchmaschine selbst oder bei YouTube (selber Konzern; siehe Wikipedia).

Microsoft hat ja mit Bing (bing.com) eine alternative Suchmaschine vorgelegt und in Windows als Browser-Voreinstellung eingebunden. Laut Gerüchten arbeitet auch Apple an einer eigenen Suchmaschine.

DuckDuckGo (duckduckgo.com) behauptet, eine alternative Suche anzubieten. Deren Chef Gabriel Weinberg ist explizit stolz darauf, Suchergebnisse derart zu manipulieren, dass politische Meldungen, von denen ihm »übel wird« (»I am sickened«), etwa russische Meldungen zur Ukraine, unterdrückt werden (@yegg, 10.3.2022). Von den großen Playern wie Facebook (engadget.com, 8.3.2022) erwartet man ohnehin nichts anderes, und Google unterdrückt russische Meldungen schon seit 2017 (engadget.com, 23.11.2017).

Zu all dieser »natürlichen« Konkurrenz kam mit der künstlichen Intelligenz von »ChatGPT« (chat.openai.com) eine »unnatürliche« dazu – wobei diese »Intelligenz« in letzter Zeit derart penetrant politisch korrekt wird und »das Narrativ« predigt, dass ChatGPT streckenweise wie die Parodie ihrer selbst wirkt. Das Reddit-Forum, das zu Beginn die Vorzüge von ChatGPT pries, hat nun Spaß daran, die programmierte Moral von ChatGPT auszutricksen (siehe diesen Reddit-Post), sehr wohl wissend, dass die derart offenbarten »Moral-Lücken« innerhalb von Tagen geschlossen werden, und ChatGPT wieder etwas weniger »intelligent« wird, bis es bald nur noch die neueste Propaganda vorliest, wie man sie etwa in den USA auf vielen TV-Kanälen hören kann – siehe Youtube!

Teaser für die nächste

Man könnte meinen, dass sich eine neue Marktlücke öffnet: Eine Suchmaschine, die tatsächlich – ein Trommelwirbel bitte! – genau das sucht und dann auch anzeigt, wonach der Suchende sucht.

Jedoch, warum öffnen Google und andere Suchmaschinen-Anbieter sehenden Auges diese täglich größer werdende Lücke?

Warum scheint es heute schier unmöglich, wie vor zehn oder fünfzehn Jahren, ohne Umwege zu »googeln«, was man finden will?

Da scheint es unter der uns sichtbaren Oberfläche gewisse Tiefenströmungen zu geben, die manche mit Blackrock und andere mit China in Verbindung bringen, doch ich glaube weiter an die Weisheit des Tao: Der Name, den du nennen kannst, ist nicht der richtige Name.

Man könnte sich damit trösten, dass man immerhin in Chat und Foren außerhalb des Mainstreams noch etwas ungefilterte Wahrheit erfahren kann.

Jedoch, »Zensursula« & Co. haben etwas dagegen parat. Der EU-»Pirat« (ja, die gibt es noch) Patrick Breyer nennt es »Chatkontrolle« (patrick-breyer.de). Zusammengefasst: Chat darf in der EU nicht mehr privat und sicher sein. Tech-Anbieter müssen alle Chats überwachen und bei Verdacht auf verbotene Inhalte den User der Polizei melden.

Derzeit sollen tatsächlich vor allem widerliche Bilder und die Anbahnung von Kontakten mit Minderjährigen verfolgt werden. Doch natürlich schafft man die Infrastruktur, bei der nächsten Viren-Panik alle Zweifel an den Maßnahmen des Staates zu zensieren. Oder Fragen nach den geheimnisvollen Deals zwischen EU und Pfizer. Oder Meldungen über Impftote. – Und, ja, Herr Gates teasert bereits die nächste Pandemie, und (womöglich: auch?!) die soll wohl menschengemacht sein (dailymail.co.uk, 23.1.2023).

Manche geben halt nicht auf: Den Spitznamen »Zensursula« erhielt Frau Nicht-mehr-Dr. von der Leyen, als sie schon vor über einem Jahrzehnt das Internet zensieren wollte. Auch damals war die Begründung ähnlich »Kinderpornographie«; siehe spiegel.de, 23.7.2009. Die Gründe, die damals dagegen sprachen, sprechen auch heute dagegen – nur heute gelingt es der Propaganda, den sozialen Medien und dem von der Regierung geschürten Alltagsstress, dass es den Menschen egal ist – »man kann ja eh nichts machen, und ich habe größere Probleme«.

Die Zwölftausend

Die Firma Google aber gibt sich gern ultra-moralisch, und wenn sie deine Ergebnisse schon heute für dich vorfiltert, dann tut sie das natürlich nur wegen der Moral.

Einst wollte Google dein Denken vorhersagen, damit es finden kann, wonach du suchst, bevor du fragst (computerworld.com, 30.9.2010) – heute will man formen, was du denkst, indem man manipuliert, was du für ein objektives Ergebnis deiner Suche halten sollst.

Einst war »Don’t be evil« (»Sei nicht böse«) ein offizielles Google-Motto (siehe englische Wikipedia). Man ließ es fallen. Manche Leute scherzen, Google habe »Don’t be evil« als Motto fallen lassen, als offensichtlich wurde, dass man durchaus »böse« sein will.

Ich schlage die These vor, dass Google es fallen ließ, damit nicht offensichtlich wird, dass es sich nicht an Unternehmen selbst richtete, sondern an die Benutzer, die man nach bestimmten »marktfreundlichen« Definitionen von Gut und Böse umerziehen wollte. Facebook, Twitter, Google und Co. verkaufen nicht nur Werbung für Produkte, sie haben auch das Werkzeug, die Meinung und Moral einer Bevölkerung zu manipulieren (deshalb treffen sich Regierungen mit denen, siehe etwa bild.de, 25.1.2023 für Deutschland und reddit.com, 1.2.2023 für USA).

Was aber ist tatsächlich von all der Moral zu halten, zu welcher uns etwa Google erziehen will?

Der Google-Mutterkonzern Alphabet entlässt aktuell 12.000 seiner Angestellten. Nein, das ist kein Schreibfehler: zwölftausend (siehe reuters.com, 20.1.2023).

Im Internet liest man die schockierten Reaktionen dieser Menschen. Ein Justin Moore schreibt etwa, wie er nach über 16  Jahren bei Google via automatisierte E-Mail erfuhr, dass er gekündigt ist und sein Zugang deaktiviert wurde. – Bennett Garner schreibt darüber in medium.com, 22.1.2023. Er erwähnt weitere Fälle, und er beginnt seinen Text mit der Feststellung (meine Übersetzung): »Ein Arbeitgeber betrachtet dich als entsorgbar.«

Die Firma Google, welche uns in Sachen Moral erziehen will, entlässt Menschen nach 16 Jahren mit einer automatischen E-Mail und Abschaltung aller Zugang-Accounts in den frühen Morgenstunden. Unmenschlicher wäre wohl nur noch, sie einfach erschießen zu lassen. (Einer der Gründe für die Entlassungen ist wohl, dass Google sich radikal(er) auf künstliche Intelligenz fokussieren will. Eben noch galten Programmierer als unbezahlbar und unkündbar. Doch bald sind traditionelle Programmierer die neuen Droschkenkutscher, die darauf hoffen, dass das mit dem Auto eine vorübergehende Mode ist.)

Es liegt beinahe etwas Beruhigendes darin, dass einige Aspekte der menschlichen Natur sich seit Jahrtausenden nicht ändern. Schon Jesus klagte über die Heuchelei der Pharisäer: »Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür rühren.« (Matthäus 23:4)

Wir hören immer wieder von hauptberuflichen Klima-Aktivisten, die privat Fernstrecke fliegen. Ich hörte mal von einer Migrations-Aktivistin, die nicht in Deutschland leben will, weil es ihr da zu voll sei. Wir hören von Konzernen, die ihre Skandale mit Regenbogen-Aktivismus überdecken wollen (aber bitte nur dort, wo es dessen nicht bedarf – nicht im Nahen Osten).

Und wir hören nun davon, wie Menschen nach über 16 Jahren von Google durch eine automatisierte Rundmail »ausgeschaltet« werden.

Das ist derselbe Konzern, der uns Moral und richtige Meinung beibringen will, indem er unsere Suchergebnisse filtert.

Erst heute sein Gewicht

Als ich vor über einem Jahrzehnt die »Relevanten Strukturen« schrieb, ahnte ich, dass der Kampf um »Moral« eines der wichtigsten Schlachtfelder der Zukunft sein würde. Jedoch, einen bestimmten Aspekt dieser Entwicklung habe ich zwar geahnt, spüre aber erst heute sein Gewicht, und es hat mit einer Besonderheit der menschlichen Natur zu tun.

Die meisten Menschen wissen, dass etwa Alkohol, Musik oder Filme sie »manipulieren«. Ja, wir zahlen gern und bewusst Geld für einen edlen Wein, für ein tolles Konzert oder schöne Filmerlebnisse. Wir wissen, dass diese Dinge nicht »echt« sind, und kein Horrorfilm-Genießer möchte »in echt« im Szenario dieses Films leben.

Wir haben also Medienkompetenz entwickelt, wir wissen, dass wir von diesen Produkten manipuliert werden, und durch dieses Bewusstsein können die meisten von uns all diese Genüsse wieder abstellen.

Die Moral aber ist derart tief im Menschen verankert, dass der Mensch vor sich selbst leugnet, manipuliert zu werden, obwohl man es ihm erklärt und aufzeigt. Ja, Menschen werden aggressiv, wenn wir sie auf Brüche in ihrer Moral hinweisen!

Etwas in uns wehrt sich dagegen, irgendeine Ethikkompetenz zu entwickeln – denn Moral erscheint uns als absolut und jede Hinterfragung als Angriff.

Das führt zur absurden Situation, dass Menschen einerseits beliebig und mit widersinnigen Ergebnissen moralisch manipulierbar sind, wenn ihnen die Moral nur mit »Autorität« verkündet wird – aber gleichzeitig überzeugt sind, die ihnen eingepflanzte moralische Bewertung sei tatsächlich ureigen die ihre, und dazu absolut und also nicht weiter zu debattieren.

Die Eiseskälte der Entlassungen bei Google sind nur eine weitere Erinnerung daran, wie wenig Moral die Leute haben, die unsere Moral kontrollieren wollen.

Es war seit Jahrzehnten nicht mehr so wichtig wie heute, seine Meinungen und moralischen Schlüsse selbst zu erarbeiten – und sich dabei wahrlich nicht auf Google zu verlassen.

Es gilt, mit allem Nachdruck: Prüfe alles, glaube wenig, denke selbst!

Weiterschreiben, Wegner!

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