»Ach, du meinst das ernst?!« – wenn Sie (und Sie werden Ihre Gründe dafür haben) Ihre Mitmenschen piesacken wollen, beantworten Sie zwischendurch ganz selbstverständliche Dinge erst mit einem Lachen, und dann mit: »Ach, du meinst das ernst?!«
Sie können es ja zunächst an einem Kumpel ausprobieren, der Ihnen von seinen Plänen für die nächsten Jahre erzählt. Sie können es bei Ihrem Partner ausprobieren, oder, wenn Ihnen extra riskant zumute sein sollte, dann bei Ihrem Boss oder gar bei Ihrem einträglichsten Kunden.
Darf man über diese Angelegenheiten scherzen, mit denen wir es heute zu tun haben? Vielleicht ist heute die richtige Zeit, einmal anzuprobieren, so wie man ein Hemd oder eine Hose anprobiert, was der geniale US-Comedian George Carlin (1937-2008) sagte: »People who see life as anything more than pure entertainment are missing the point«, zu Deutsch etwa: »Menschen, für die das Leben mehr ist als reine Unterhaltung, die haben den Punkt nicht verstanden.« (Meint er es ernst? Ist es Spaß? Bei einem wirklich Großen wie Carlin muss die Antwort natürlich lauten: Ja, selbstverständlich beides!)
Ein jeder Scherz, wenn er gut ist, lehrt uns etwas über einen tiefsitzenden Schmerz. Welchen Schmerz sollen wir, wie es sich für Witze gehört, mit dieser neckischen Rückfrage aufdecken?
Vielleicht diesen: Heute lässt sich mit dem Verstand allein nicht mehr unterscheiden, was Scherz sein soll und was Ernst.
Immer nur als Machtvehikel
Wenn Ihnen aber gerade nicht danach ist, Mitmenschen zu verschrecken, dann will ich Ihnen gern zur Verfügung stehen (also in Ihren Gedanken – ich höre es ja nicht wirklich, wenn Sie sich neckisch fragen, ob ich das wirklich ernst meinte, was ich gerade sagte).
Nehmen wir etwa diese Aussage: Der nächste deutsche Kanzler heißt weder Laschet noch Söder (und schon gar nicht Merz), sondern wieder Merkel, und Baerbock als Vize. (Vera Lengsfeld stellt dagegen die These auf, dass Merkel gar keinen Wahlsieg der CDU anstrebt, einer Partei, der sie nie formal beitrat und die ihr immer nur als »Machtvehikel« diente; vera-lengsfeld.de, 18.4.2021.)
Ich überlasse es Ihnen, mir lachend zu entgegnen: »Hahaha! So etwas Absurdes kann doch nicht passieren.«, und dann: »Ach, Sie meinen das ernst?!« – Ruhig frage ich Sie zurück: Ihre Gegenthese wäre also, dass Merkel sich diese Allmacht über Deutschland sichert, dass sie die Demokratie niederringt und Deutschland zum Propagandastaat verwandelt – und dann diese Macht einfach so an irgendeinen »alten weißen Mann« aus Aachen oder Nürnberg abgibt? Entspricht das wirklich unserer bisherigen Lebenserfahrung? (Siehe auch den Essay vom 3.4.2020: »Kanzlerin solange sie will«)
Eine Pandemie ist doch deshalb gefährlich und bekämpfenswert, weil Menschen sterben – und zwar 1. mehr Menschen als sonst, und 2. an der Pandemie-Krankheit selbst. Nun sind wir es ja schon gewohnt, dass die sogenannte »Verschwörungstheorie« von gestern (sprich: der Hinweis auf eine politisch störende Wahrheit) plötzlich zur ganz selbstverständlichen Wahrheit von heute wird. Schon früh galt die Frage als »rechts« (Code für: politisch störend), ob wirklich jeder, der mit Corona stirbt (also etwa ein verunglückter Motorradfahrer mit positivem PCR-Test) auch tatsächlich als »Corona-Toter« gezählt werden sollte. Sogar der Staatsfunk sah sich gezwungen, beschwichtigend Stellung zu nehmen, siehe etwa br.de, 20.11.2020.
(Eine makabre und traurige, aber nicht irrelevante Frage: Ist ein Mensch, der sich in Folge des Merkel-Machtrausches das Leben nimmt und einen positiven PCR-Test aufweist, ein »Corona-Toter«? Sollten wir nach »Corona-Toten« ersten, zweiten und dritten Grades unterscheiden? Also Menschen, die tatsächlich an der Corona-Grippe sterben, Menschen, die einfach nur mit positivem Test sterben, und dann Menschen, die sich aufgrund der Maßnahmen das Leben nehmen oder schlicht an Einsamkeit eingehen?)
Die offiziellen Zahlen
Was seit über einem Jahr als »böse« und »verbotene« Frage in alternativen und freien Medien zu lesen war, taucht nun plötzlich im Mainstream auf. Die Süddeutsche Zeitung – wahrlich keine »rechte« Publikation – zitiert ganz aktuell und erschreckend lapidar eine DPA-Meldung, welche selbst den Direktor der Rechtsmedizin an der Universität Rostock wiedergibt, wonach » Bisherige Studien unter anderem in Rostock zeigten, dass die Zahl der tatsächlich an dem Virus Verstorbenen niedriger ist als die offiziellen Zahlen vermuten lassen« (sueddeutsche.de, 14.4.2021).
Pardon… bitte was?! Ein Land wird auf ewige Zeit hin verschuldet, Arbeitsplätze werden vernichtet und viele Generationen alte Unternehmen werden in den Ruin getrieben zugunsten von globalen Konzernen, und die Zahlen, auf welchen die Panik basiert, könnten womöglich komplett übertrieben sein? Alles könnte womöglich eine weitere der Lügen in einer an Lügen reichen Zeit sein? Uff – zum Glück kann das keiner ernst meinen, zum Glück muss das ein Scherz sein.
Wenn einer uns sagte: »Die Pandemie wird auf ewig weitergehen, da sie nicht mehr auf Fakten basiert, sondern weil die Fakten so parat gestellt werden, dass sie den Zielen gewisser Kreise dienen«, würden Sie dann lachen, weil Sie es für einen Scherz halten? Vielleicht würden Sie dann bald sagen: »Oh, Moment – du meinst das ja ernst.«
»Was willst du denn noch behaupten?«, würden Sie zurückfragen, »dass die Pharma-Industrie immer neue Impfungen ›empfiehlt‹, eine dritte Covid-19 Impfung etwa, und dann vielleicht jedes Jahr eine?« – Nun, ich zitiere den Pfizer-Chef nach der aerztezeitung.de, 16.4.2021: »Ein wahrscheinliches Szenario ist, dass es die Notwendigkeit einer dritten Dosis geben wird, irgendwo zwischen sechs und zwölf Monaten, und danach eine jährliche Neu-Impfung, aber all das muss noch bestätigt werden.« – Wir dürfen annehmen, liebe Leser, dass das kein Scherz ist – die meinen das ernst, sehr ernst.
Weit einträglicher
Manche Bürger, und ich schließe mich nicht aus, vermuten inzwischen, dass der Bürger aktiv darauf trainiert wird, aktiv Widersprüchliches und Sinnloses zu glauben. Es ist seit jeher ein Grundprinzip ideologischer Verführer (und ja, auch religiöser Anführer), die Menschen zu zwingen, offensichtlich Widersprüchliches zu glauben. Ich habe es etwa 2018 im Essay vom 18.11.2018 und dem vom 4.8.2020 notiert. In der Einleitung zum Text »Gib Pfötchen, Bürger!« (1.4.2021) schreibe ich: »Es ist nicht zwingend ein »Fehler« im System, dass deutsche Coronamaßnahmen widersprüchlich und unlogisch wirken. Indem man Menschen zwingt, unlogischen Befehlen zu gehorchen, dressiert man sie zu blindem Gehorsam.«
Was ist heute ernst gemeint, was nicht? Der Bürger wird täglich neu trainiert, nicht seinen Augen und seinem Verstand zu glauben, sondern den Verlautbarungen. Und wenig überraschend spielen die vom Staat profitierenden Kirchen wieder mit – wohlgemerkt während ihre Gottesdienste eingeschränkt oder ganz verboten werden (die sind ja ohnehin vermutlich kein besonders profitabler Teil des Kirchenbusiness, da sind andere Betätigungen weit einträglicher): In Berlin wird allen Ernstes ein »ökumenischer Gottesdienst« »zum Gedenken an die Corona-Toten« abgehalten, wie es sich für einen Propagandastaat gehört in enger Verknüpfung mit der Politik (katholische-sonntagszeitung.de, 16.4.2021). Es geht für die Kirchen schon längst in Ordnung, wenn du nicht an Gott glaubst, die Bibel nur aus schrägen Politikerzitaten kennst – solange du nur ganz fest glaubst, was Politik und Staatsfunk dir sagen.
Auf keinen Fall darfst du darüber nachdenken, was die bösen Ketzer über die tatsächliche Covid-Sterblichkeit sagen, etwa die schlimmen Häretiker bei sciencefiles.org, 17.4.2021. »Gebt den Kirchen kein Geld«, sagte George Carlin, »die sollen euch Geld geben!« – Wir verstehen, warum er es sagt.
Zeit fürs Tanzen
Meinen die das alles ernst? Oder ist es alles nur ein riesiger, makabrer Scherz? Es ist nicht einfach, es ist manchmal wirklich nicht einfach, das zu unterscheiden.
Die Krankenhäuser sind angeblich bald am Ende ihrer Kapazität, den Intensivstationen droht die Überlastung, sagt die von der Panik profitierende Politik (was natürlich nichts mit der sinkenden Gesamtzahl von Intensivbetten zu tun hat; siehe etwa focus.de, 8.4.2021). Und weil die Krankenhäuser samt Personal derart am Ende ihrer Zeit, Kraft und Möglichkeit sind… drehen sie aufwändige Tanzvideos.
Ja, es wirkt wie ein Scherz, doch dass es passiert, ist kein Scherz. Diverse Krankenhäuser haben aktuell professionell produzierte Videos gedreht, auf denen man das entspannt fröhliche Krankenhauspersonal bei aufwändig einstudierten Choreographien tanzen sieht. – Ob Halberstadt (siehe YouTube), Tirol (siehe YouTube), Graz (siehe YouTube), Stuttgart (siehe YouTube) oder Hamm (siehe YouTube): Dies ist die erste Pandemie, bei welcher dem Krankenhauspersonal offenbar derart langweilig ist, dass es sich die Zeit mit dem Einstudieren von Tänzen vertreibt, wohl um nicht selbst zu sterben – und zwar an Langeweile. Wer aber auf die Absurdität der Situation verweist, wird von Staatsfunk-Gläubigen beschimpft, er sei ein »Hetzer« et cetera – fast als ob die Überlastung der Krankenhäuser ein weiterer Glaubenssatz wäre, den man zu glauben hat, und zwar im Zweifelsfall auch aktiv im Widerspruch zu dem, was die eigenen Augen zu sehen meinen.
Das bitterste Sahnehäubchen setzt wohl die Uniklinik Tübingen mit ihrem sehr teuer produziert wirkenden Edel-Tanzvideo auf diese ganz spezielle Torte. Ab der Sekunde 56 scheint sogar ein gewisser Herr Drosten persönlich fröhlich zu tanzen und mit den Armen zu wedeln – es ist doch schön, wenn man sich nicht die gute Laune verderben lässt, nur weil das Land vor die Klippen fährt (via YouTube). (Ach ja, nebenbei – hier eine britische Studie bereits aus dem Jahr 2020 zur Auswirkung von aufgrund von Lockdowns etc. verschobenen Krebs-Diagnosen: thelancet.com, Juli 2020)
»Nichts von dem«
Ich habe es zu Beginn dieses Essays als Idee für ein neckisches Scherzlein eingeführt, beliebige Aussagen mit einem frechen »Ach, du meinst das ernst?!« zu kommentieren, und auf diese Weise das Gegenüber spaßeshalber zu verunsichern.
Jedoch, ich will gern zugeben, dass mir diese erstaunte Rückfrage immer wieder entgleitet, wenn ich die Nachrichten dieser Tage lese: »Haha! Oh, Moment. Die meinen das ernst!«
Dies sind Zeiten, in denen sich nicht mehr unterscheiden lässt, was Ernst sein soll und was blanker Hohn. »Wahrheit« wird nicht durch Abgleich des Gesagten mit der Realität geprüft und täglich verbessert, sondern von oben via Autorität und kalte Macht gesetzt. »Wahrheit« ist, was der Mächtigere für Wahrheit erklärt – und wer seinen Augen und seinem Verstand glaubt, der gilt als Hetzer und Ketzer – oder, im Geist der Zeit, als Ketzerin!
Ja, die meinen das ernst. Genauer: Wir sollen es als Ernst annehmen. Nein, das ist alles nicht als Scherz gedacht – gerade dann nicht, wenn es die heute ebenfalls sperrangelweit offene Grenze zum Lächerlichen überschreitet.
George Carlin erklärte es zu seiner ersten Lebensregel: »I don’t believe anything the government tells me« (siehe YouTube); zu Deutsch: »Ich glaube nichts von dem, was die Regierung mir sagt.« – Wer wäre ich, einem George Carlin zu widersprechen?