09.05.2025

Unser Morgengebet

von Dushan Wegner, Lesezeit 2 Minuten, Bild: »'n Morgen, Ritual!«
Wie soll ein Tag gut werden, der SINNLOS beginnt? Kann er nicht. Früher hatten wir Morgengebete. Die wurden wir los, als wir Kirche und Religion aufgaben. Wir brauchen Morgenrituale, die klüger als der Griff nach dem iPhone sind. Lasst uns beginnen!
Telegram
Facebook
𝕏 (Twitter)
WhatsApp

Wer ein Wettrennen läuft, der sollte besser nicht gleich zu Beginn auf die Nase fallen. Ja, ich rede vom Anfang des Tages, von den ersten Ritualen. Und ich sollte mit den besseren Ritualen beginnen, bevor ich nach dem Smartphone greife. Idealerweise sogar noch bevor ich die Augen öffne.

Hier also, liebe Freunde, mein Versuch eines »Morgengebets« (ohne Gott und Dogma).

Zum Aufwachen zu sagen

(erste Strophe: Wachwerden, noch mit geschlossenen Augen)

Mein Bewusstsein ist zurückgekehrt
Ich kann wieder »ich« sagen
Und ab gleich, wenn ich die Augen öffne
Will ich einen Schritt nach dem anderen unternehmen

(zweite Strophe: Dankbarkeit, ab hier gelesen)

Ich bin dankbar für jede Stunde dieses Tages
Für jeden Atemzug, für jeden Herzschlag
Ich bin dankbar für die Menschen,
Die mir Gutes tun und denen ich Gutes tun kann

(dritte Strophe: Zuversicht und Tatkraft)

Ich habe Ziele erreicht, ich werde Ziele erreichen
Ich nehme mir Mut vor, Beständigkeit und Geduld
Neues bauen auf den Fundamenten der Väter
Jeden Tag klüger beenden, als ich ihn begann

(vierte Strophe: Schönheit)

Ich lerne, ich suche, was schön ist
Ich will Ordnung verstehen und Kreise ordnen
Ich werde Schönheit schaffen
Ich bin Teil einer größeren Ordnung

(fünfte und letzte Strophe: Wiederholung)

Ich bin zurück in mir
Ich atme ein und ich atme aus
Der nächste Schritt ist der wichtigste

(Ende. Auf in den Tag!)

So weit für heute

Ich bin nicht unzufrieden. Und schaden kann es gewiss nicht. Alles ist besser, als sofort unbedacht nach dem digitalen Heroin zu greifen.

Die Mönche in den Klöstern beginnen den Tag, bevor der Tag beginnt. Die Zen-Mönche meditieren, bis es wehtut, und dann noch etwas mehr. Die Juden haben ihr Schacharit und andere Religionen gewiss auch etwas eigenes, um den Tag zu beginnen.

Die Aufgeklärten und Atheisten halten sich für ach so schlau. Oder wir sind einfach des Unverständlichen müde. Und doch haben wir mit dem Badewasser das Kind ausgeschüttet. Es ist an der Zeit, das Kind aus der Kanalisation unserer gemeinsamen Erinnerung zu holen.

Ich werde es morgen probieren, dann werde ich euch Bericht erstatten. (Jetzt muss ich noch die erste Strophe auswendig lernen.)

Weiterschreiben, Wegner!

Danke fürs Lesen! Bitte bedenken Sie: Diese Texte (inzwischen 2,358 Essays) und Angebote wie Freie Denker sind nur mit Ihrer regelmäßigen Unterstützung möglich.

Jahresbeitrag(entspr. 1,50 € pro Woche) 78€

Zufälliger Essay

Auf /liste/ finden Sie alle bisherigen Essays – oder klicken Sie hier, um einen zufälligen Essay zu lesen.

E-Mail-Abo

Erfahren Sie gratis, wenn es ein neues Video und/oder einen neuen Essay gibt – hier klicken für E–Mail-Abo.

Mit Freunden teilen

Telegram
Reddit
Facebook
WhatsApp
𝕏 (Twitter)
E-Mail

Darf ich Ihnen mailen, wenn es einen neuen Text hier gibt?
(Via Mailchimp, gratis und jederzeit mit 1 Klick abbestellbar – probieren Sie es einfach aus!)