Dushan-Wegner

09.08.2021

Dieser Gehorsam ist ein Virus

von Dushan Wegner, Lesezeit 7 Minuten, Foto von Ricardo Soria
Wir sind infiziert, wir mutieren, und das Virus heißt »Coronagehorsam«. – Politiker werden mächtiger, Pharmainvestoren reicher, also werden sie zu Superspreadern. Aus den »kleinen« Menschen aber werden willige Zombies des Coronagehorsams.
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Die »Gamer« unter meinen Lesern werden den »Ophiocordyceps unilateralis« vielleicht kennen, die Biologen eventuell auch. Es ist ein Pilz. Im Computerspiel »The Last Of Us« ist der Pilz zu »Cordyceps« mutiert und befällt Menschen, in der realen Welt befällt er »nur« Insekten.

Im Spiel wie in der Realität übernimmt der Pilz die Kontrolle über das Verhalten seines Trägers. (Wer tiefer in die Materie einsteigen will: Hier ein englisches YouTube-Video zum Pilz im Spiel, hier ein Video zu Zombie-Insekten.)

Der Pilz verbreitet sich durch Sporen, welche durch die Luft oder in Flüssigkeiten von einem Träger zum anderen gelangen. Wenn eine Spore auf einem geeigneten Wirt landet, wächst ein Pilz, der im Spiel das Gehirn des Trägers übernimmt und in der Realität die Muskeln der Ameise.

Der Wirt des Pilzes wird zum Zombie, dessen Verhalten einzig der Ausbreitung eben dieses Pilzes dient. Wo wir aber von fremdgesteuertem Verhalten reden, wären wir bei den Ereignissen und Meldungen des Tages.

Der Ton wird rauer

Mehrere Leser berichten, dass der Ton in den Covid-Testzentren in den letzten Tagen rau wurde.

Ein Leser beschreibt seine Erfahrung so:

Bis vor einigen Wochen ging es [im Testzentrum] sachlich und freundlich zu, man wollte die Leute ja zu freiwilligem Testen anregen. Nun ist klar: Wer sich testen lässt ist ein Impfverweigerer und Sozialschädling. Man wird angeraunzt, wie zu besten DDR-Zeiten. So wurde uns früher über den Umgang mit Abweichlern bei der Polizei oder durch die Aufseher im Gefängnis berichtet.

Etwas in den Köpfen des Testpersonals ist mutiert, wie von einem Pilz befallen – und jetzt ist das Verhalten ein anderes.

Einst wollte das Testpersonal dem Wohl der Gesellschaft dienen, ihren Mitmenschen, ihren Mitstreitern auf diesem komischen Planeten. Dann hat sich etwas in ihnen verändert. Jetzt scheinen sie ihre Mitmenschen zum Gehorsam zwingen zu wollen. Zum Impfgehorsam.

Im treuen Dienst

Ralph Brinkhaus ist CDU/CSU-Fraktionsschef (die Fraktion mit den Maskendealern und den so richtig reichen Nebenverdienstlern), und er ist unter anderem bekannt für sein wildes Herumbrüllen, stets im treuen Dienst für seine Chefin.

Im April schrieb ich über ihn:

Ich sehe den CDU-Mann Brinkhaus im Bundestag herumbrüllen, und meine Hoffnung für Deutschland sinkt mit jedem Satz, den diese Person keift. Dass und wenn solche Gestalten sich durchsetzen, erklärt nicht nur einiges Vergangene, sondern zieht auch den Vorhang vor die Zukunft. Wer noch daran zweifeln sollte, dass das System Merkel moralisch leer und innerlich verrottet ist, soll sich einfach das Gebrüll ihrer Leute im Bundestag anhören. (Essay vom 21.4.2021, Titel: »Der ganze Preis der Coronapanik«)

Brinkhaus ist einer jener Menschen, dessen politische Persona allein als Argument zur emotionalen Delegitimierung der Demokratie genügt – ein System, das solche Gestalten nach oben befördert, ist das nicht schon in der Grundanlage falsch? – und damit wäre er natürlich der perfekte Merkelsoldat.

Es überrascht wenig, dass auch Brinkhaus in Sachen Coronagehorsam die Temperatur hochdreht (oder auf Eiseskälte herunterdreht, je nachdem, wie man die Temperatur als Metapher deuten will).

Im Interview erklärt er:

Deswegen muss man auch mal andersherum fragen, nämlich inwieweit die Nichtgeimpften das Leben von Geimpften einschränken. (Ralph Brinkhaus, in welt.de, 8.8.2021(€))

Er hat ja nur die allerbesten Absichten! Merkels wütender Helfer will »zu einer Normalität zurückkehren, und zwar bald«.

Was er aber mit »einer Normalität« meint, daran lässt der Lupenreine wenig Zweifel: »Ich glaube, der Druck durch den geimpften Teil der Bevölkerung wird enorm zunehmen.«

Nein, sie werden die Menschen nicht auf der Straße schnappen und ihnen mit Polizeigewalt die experimentelle mRNA-Injektion in den Körper hauen – sie wollen den Menschen das Leben »nur« immer unangenehmer werden lassen, bis sie sich dem Coronagehorsam beugen. (Bei tichyseinblick.de, 9.8.2021  nennen sie die Absicht des Merkelregimes »Impfapartheid« – wobei du dich von der Drangsalierung freikaufen kannst, einfach indem du deinen Körper für die mRNA-Injektion bereitstellst.)

(Frage am Rande, zu einem ganz anderen Thema: Weiß man inzwischen, wie viel Geld der Pharmakonzern Pfizer via Parteitag-Sponsoring an die CDU und/oder andere Parteien gezahlt hat? Anders als Direkt-Spenden muss beim Parteitags-Sponsoring ja nicht die Höhe der Spenden angegeben werden. – abgeordnetenwatch.de, 21.2.2020: »CDU und CSU wollten auf Anfrage von abgeordnetenwatch.de vergangenes Jahr nicht einmal ihre Gesamteinnahmen beziffern.«)

14 Fälle

»Na gut«, so denken manche Coronagehorsamen und also Durchgeimpften vielleicht, »wenigstens sind dann alle geimpft, und alles wird tatsächlich wieder irgendwie ›normal‹.« – Man seufzt: Blindes Vertrauen ist ja meist nicht nur blind, sondern dazu auch taub, faul und etwas blöde.

Schauen wir mal ins Ausland, was man dort so Neues erfährt! Aus dem »Impfvorreiter« Israel werden 14 Fälle von Covid-19-Infizierten gemeldet, die zuvor voll geimpft waren.

Nun mögen Sie sagen: »Nur 14 infizierte Geimpfte? Soviel ›Positivgeimpfte‹ hat bei uns eine normale Impfpraxis in einer Woche!« – Pardon, erlauben Sie mir bitte, eine Information zu ergänzen: 14 bekannte Fälle von Covid-19-Infizierten, die drei Impfungen erhalten hatten, also doppelt geimpft plus »Booster« (timesofisrael.com, 8.1.2021).

Kein Bad in der Menge

Ich selbst kenne heute weit mehr Menschen, denen die Coronapanik und die willkürlichen Maßnahmen die Seele schwer angegriffen haben, als Menschen, die tatsächlich an Covid-19 erkrankten.

Ich kenne Familien, die ihren Familienbetrieb schließen mussten und von Unternehmern zu Sozialhilfeempfängern oder Billiglohnarbeitern wurden.

Ich kenne Familien, die ihre schöne Mietwohnung aufgaben, wo die Kinder im Grünen spielen konnten, um in die billige Sozialwohnung im »Brennpunkt« umzuziehen – die Coronapanik biegt mal eben die Lebenschancen dieser Kinder um.

Ich kenne heute null Menschen, die wirklich Angst vorm Virus haben. Ich sehe aber erschreckend viele Menschen, deren Coronagehorsam das Denken übernommen hat. Die Gesellschaft wird von oben in Gehorsame und Ungehorsame geteilt.

Dass die »Guten« im deutschen Propagandastaat auf Gehorsam drängen, das ist nicht ganz neu. 2018 schrieb ich den Essay »Mensch vs. Gehorsam«, und darin, im letzten Absatz: »Ich habe aus der Geschichte gelernt: Es mag gefährlich sein, den Gehorsam zu verweigern, du magst die Blogwarte und Haltungsjournalisten, die Denunzianten und Hundertfünfzigprozentigen gegen dich haben, aber wenigstens wirst du dich nicht für dich selbst schämen müssen.«

Uns doch befreien!

2018 also sah ich diesen großen Graben zwischen Gehorsamen und Ungehorsamen – heute dann wird der Graben mit der Coronapanik als Vorwand so richtig tief gegraben.

Nicht das Virus bereitet mir heute die größte Angst – da fürchte ich andere Krankheiten mehr.

Nicht einmal die Coronamaßnahmen selbst sind mein größtes Problem – ich fand etwa die asiatische Praxis des Maskentragens aus Höflichkeit, wenn man selbst erkältet ist, schon zuvor nicht unsympathisch. Und ich bin ohnehin keiner von denen, die sich ihr Wohlgefühl aus dem Bad in der Menge holen, nicht metaphorisch und nicht praktisch.

Nicht Corona und nicht Coronamaßnahmen sind meine größte Sorge heute. Corona kann man bezwingen oder auch nicht. Und wenn die Berliner Polizei auf Andersdenkende eindrischt, dann verfestigt sie eben auch die Gewissheit, dass man nicht zu denen gehören will, in deren Namen da geprügelt wird.

Der Coronagehorsam bereitet mir heute größere Sorge als Corona oder die Coronamaßnahmen (wobei diese natürlich die Menschen ermatten lassen und so zum Coronagehorsam beitragen).

Tatsächlich Ameisen, die vom Zombie-Pilz befallen werden, sind verloren. Die Ameisen können sich präventiv vorm Pilz zu schützen versuchen, etwa indem sie ihre Nester hoch oben in den Bäumen bauen, wo die niedrigere Luftfeuchtigkeit dem Pilz keine optimalen Bedingungen bietet. (Apropos »hoch oben in den Bäumen«: Ein Anwesender hat verbotenerweise geschossene Fotos von Obamas maskenfreier 60-Jahre-Geburtstagsparty online gepostet; siehe nypost.com, 8.8.2021 – nein, »die da oben« sind auch weiterhin nicht vom Coronagehorsam befallen.)

Wir übrigen, wir »Ameisen am Boden«, wir fragen uns, woher wir täglich neu die Kraft nehmen sollen, am Irrsinn nicht irre zu werden. Wir sind aber doch nur metaphorisch »Ameisen«, auch die, die vom Gehorsamsvirus befallen wurden! Wir können uns doch befreien, können den Gehorsam abschütteln, können Pilz wie Virus loswerden, wieder selbst denken und etwas Freiheit wagen.

Egal was passiert

Das Computerspiel »The Last Of Us« (wörtlich etwa: »Die Letzten von uns«) hat zwei Hauptcharaktere, den Texaner Joel und die junge Ellie.

In einer »Cutscene« (einem videoartigen Einspieler) erklärt Joel: »Ich habe lange Zeit um einen Grund zum Überleben gerungen. Und du… Egal was passiert, du findest immer etwas, wofür du kämpfen kannst.« (meine Übertragung aus dem Englischen, siehe YouTube, ab 5:50)

Wir erleben Menschen, die eben noch liebe Nachbarn und Kollegen waren, die vom Pilz des Gehorsams befallen ihre Existenz auf das eine Ziel ausgerichtet haben: Auch uns zum Gehorsam zu bewegen.

Wir sehen die Mächtigen, die selbst feiern und jubeln – uns aber den Coronagehorsam notfalls von der Polizei einprügeln lassen wollen.

Wir wollen nicht infizierte Ameisen sein, nicht Zombies, nicht von einem Pilz oder vom Coronagehorsam befallen. Wir wollen menschlich bleiben – und wir werden immer etwas finden, für das es sich zu kämpfen lohnt.

Weiterschreiben, Wegner!

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