13.01.2025

Deutschenhasser wollen »Biodeutsche« zurück

von Dushan Wegner, Lesezeit 6 Minuten, Bild: »Bio, in Ordnung«
Das »Unwort des Jahres« dokumentiert, welche Wahrheit die Propaganda besonders fürchtet. Aktuell: »Biodeutsche«. Tatsächlich ist es aber ein Schimpfwort, das die Beschimpften für sich annehmen – und die Schimpfenden sind darüber sauer! 😂😂😂
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Auch ein Propagandastaat wie die heutige Bundesrepublik Deutschland hat so seine Rituale, und zu diesen Ritualen gehört die Verkündigung, welches Wort das totalitäre Regime besonders fürchtet.

Als Anfang 2023 wieder verkündete wurde, welches Wort das Establishment des Propagandastaates besonders fürchtete, da schrieb ich:

Das »Unwort des Jahres« ist ein genialer, subversiver Akt, der ein wichtiges Thema einer breiten Öffentlichkeit näher bringt. Man kämpft mit Mitteln der Propaganda gegen diese.
(Einleitung zum Essay vom 15.1.2024)

Ich meine es natürlich sarkastisch – und auf anderer Ebene durchaus ernst: Vermutlich tun es die Verantwortlichen nicht wirklich, um die Wichtigkeit eines Themas zu betonen.

Vermutlich wollen sie weitere (mindestens »moralische«) Sprachverbote aufstellen, wollen Scheren im Kopf etablieren und Zensur motivieren. Doch wenn man dieses unsägliche Unwort des Jahres als subversive Maßnahme zur Popularisierung von Begriffen verstünde, wäre der Unsinn mit dem Unwort weniger ein unsäglicher Unfug als vielmehr ein ungemein nützliches Unterfangen.

Damals wurde übrigens die Remigration zum besonders wichtigen und zugleich gefürchteten Thema erklärt.

Mit dem Wort »Remigration« wurde natürlich seitdem sehr viel Schindluder getrieben. Der Staatsfunk und ein von der Politik (und auch mal von George Soros) finanzierter Verein lancierten kooperativ eine üble Lügenkampagne, welche Remigration mit Deportation gleichsetze und jeden diffamierte, der die offensichtliche Notwendigkeit von Remigration erwähnte.

Wer Remigration zum »Unwort« erklärt und zugleich dafür plädiert, dass wer auch immer »Asyl« sagt, automatisch in Deutschland aufgenommen wird, der will Deutschland vernichten. Und wenn man dir vorrechnen muss, warum das so ist, dann bist du ein Teil des Problems (und vermutlich ohnehin nicht mein Leser).

Und nun, ein Jahr nach Remigration, haben sie wieder neu verkündet, welches Wort die Eliten des Propagandastaates besonders fürchten – und es ist extra spannend.

Wieder nicht froh

Die übliche Jury aus linken Elfenbeintürmlern hat nun also das neueste Unwort des Jahres erkoren: »Biodeutsch«.

Die Tagesschau, das Zentralorgan des deutschen Propagandastaates, zitiert die Jury in der indirekten Sprache der Feiglinge und Bürokraten:

»Biodeutsch« ist das Unwort des Jahres 2024. Das Wort werde vor allem in den Sozialen Medien in rassistischer und nationalistischer Weise gebraucht, teilte die Jury der Sprachaktion in Marburg zur Begründung ihrer Wahl mit. »Die mit dem Gebrauch von biodeutsch einhergehende Unterteilung in angeblich ›echte‹ Deutsche und in Deutsche zweiter Klasse ist eine Form von Alltagsrassismus«, erklärte die Jury. (tagesschau.de, 13.01.2025)

Die Geschichte des Wortes und Begriffs »Biodeutsch« ist durchaus spannend – und bezeichnend.

Ursprünglich wurde der Begriff von Ausländern (oder, in der Sprache des Propagandastaates: von »Deutschen mit Zuwanderungsgeschichte«) verwendet, um Einheimische herabzuwürdigen.

Der Ausdruck »Biodeutsche« ist eine Anlehnung an entsprechende Bezeichnung von Obst oder Gemüse. »Biodeutsche« erinnert an »Biokartoffeln« – und »Kartoffel« ist bekanntlich eine unter Migranten aus muslimisch geprägten Kulturräumen zu erlebende Herabwürdigung von Deutschen. (Siehe dazu den Essay: »Wir vs. die – und wer sind die ›Kartoffeln‹?«)

Ähnlich wie Rapper in den USA »das N-Wort« trotzig für sich selbst verwenden, so wie »Nerds« dieses Schimpfen stolz annahmen, ähnlich wie »queer«, »Punk« und übrigens auch »Made in Germany«, so nahm die als »Biodeutsche« beschimpfte Gruppe diesen Begriff stolz an – und plötzlich sind Links und Deutschenhasser wieder nicht froh.

Deutsches Mühlenwesen

Wir kennen die Euphemismusmühle, und ich meine, dass auch eine Dysphemismühle existiert.

Als »Euphemismusmühle« bezeichnet man den Versuch, Probleme und Konflikte in der Gesellschaft dadurch sprachlich auszublenden, dass man für die verknüpften Begriffe immer neue Wörter erfindet.

Kulturelle Konflikte zwischen Ausländern und Deutschen motivierten die Umetikettierung von Ausländern zu Menschen mit Migrationshintergrund.

»Menschen mit Migrationshintergrund« wurde im allgemeinen Sprachgebrauch zu »Mihigru« abgekürzt. Da aber Begriffe selbstverständlich mit Eigenschaften der realen Phänomene verbunden werden – dafür ist Sprache ja da! –, war irgendwann der »Mihigru« emotional genauso belastet wie zuvor Ausländer.

Einige Jahre lang versuchte man, Ausländer allesamt als »Flüchtlinge« zu beschreiben, selbst wenn sie bloß einmal im Monat mit dem BMW X5 in Deutschland vorbeikommen, um sich ihr Gratis-Bürgergeld abzuholen und dann wieder in ihr ach so gefährliches Fluchtgebiet zurückzukehren.

Die neueste Drehung der Euphemismusmühle produziert für Ausländer also nun die Menschen mit Einwanderungsgeschichte (manchmal auch mit Zuwanderungsgeschichte).

Die anderen aber, »die, die schon länger da sind«, wurden von den Menschen mit Einwanderungsgeschichte als »Kartoffeln«, »Biokartoffeln« oder »Biodeutsche« beschimpft – doch als diese Beschimpfungen plötzlich positiv besetzt waren, war man sauer und suchte neue Beschimpfungen.

Von zweifelhaftem Ruf

Genauso aber, wie in der Euphemismusmühle auch die neuen Begriffe regelmäßig eben doch mit den Konflikten der schöngeredeten Realität gefüllt werden, übernehmen bei der Dysphemismusmühle die immer neuen Beschimpfungen die wünschenswerten Eigenschaften der beschimpften Realität.

»Nerd« war mal eine Beschimpfung für junge Männer, die sich mehr für Technik und Programmierung als für Mädchen interessierten – bis diese plötzlich die Ranglisten der Börsenmilliardäre anführten.

»Punk« bedeutet mal nutzlos, wertlos und von zweifelhaftem Ruf.

»My lord, she may be a punk; for many of them are neither maid, widow, nor wife«, warnt Lucio in Shakespeares »Measure for Measure«. »Punk« bedeutet hier schlicht Prostituierte.

Die im 20. Jahrhundert also als »Punks« Beschimpften nahmen den Begriff trotzig und selbstbewusst auf, bis er für Wildheit und Rebellentum und damit für Leben stand.

Spätestens aber, wenn biedere deutsche Förderantragschreiber sich »Business Punk« nennen und im Business-Punk-Magazin brav die FDP interviewt wird, ist klar, dass »Punk« überhaupt nichts mehr bedeutet, weder positiv noch negativ.

Nerd, Punk, Biodeutscher

Der Begriff »biodeutsch« begann also wie »Bitch«, »Nerd« oder »Punk« als Beschimpfung, dann wurde er von den Beschimpften stolz angenommen. (Der Fachbegriff dafür ist Reappropriation oder auch Geusenwort; siehe Wikipedia.)

Die politische Windrichtung aber, welche »biodeutsch« überhaupt etablierte, ist nun plötzlich sehr verärgert darüber, dass das Wort selbstbewusst angenommen wurde.

Reappropriation dient ja unter anderem genau diesem Zweck: dem Gegner die sprachliche Waffe aus der Hand zu nehmen. Im Fall von »biodeutsch« sind die Gegner der Deutschen – sprich: die Linken – etwas angesäuert darüber, dass man ihnen diese Beschimpfung nahm und das Wort denkbar positiv auflud.

Abstammung in den Begriff

Der Grund, aus welchem die Beschimpfung »Biodeutscher« als Begriff so positiv aufgeladen war, ist schnell umrissen: Es ist derselbe Grund, warum hunderte Menschen weltweit gern nach Deutschland kommen würden. Zumindest bis vor einigen Jahren war es tatsächlich der Fall, dass die »Biodeutschen« wussten, wie man Wohlstand, Bildung, Sozialwesen und eine echte Chance auf Glück bewerkstelligen kann.

Natürlich darf ein Mensch froh darüber sein, zu dieser Gruppe von Menschen zu gehören. (Auch wenn man heute, in den Zeiten des Deutschland-Suizids, eventuell die persönlichen und praktischen Implikationen von (bio-)deutsch neu durchdenken wollen könnte.)

Das Problemchen am Begriff »Biodeutscher« – den wohlgemerkt Linke und andere Deutschenhasser einführten! – ist der Bestandteil »Bio«, der etwas Genetik oder zumindest biologische Abstammung in den Begriff bringt.

Man beachte: Die »bösen Rechten« sprachen in Begriffen wie »Kulturfremdheit«.

Linke und andere Deutschlandhasser brachten »Biodeutsche« und damit Abstammung in die Debatte.

Die als »Biodeutsche« bezeichneten nahmen das an, und sie begannen zu überlegen, dass es womöglich tatsächlich sowohl pragmatische als auch emotionale Vorteile hat, eine bestimmte Abstammung aufzuweisen. Und als sie als Biodeutsche beschimpft wurden, wurden den Biodeutschen bewusst, dass sie gern Biodeutsche sind.

Und einige der Biodeutschen begannen, Fragen zu stellen, warum es in den allermeisten Ländern dieser Welt ein Vorteil ist, »biologisch« zu diesem Land zu gehören – es seien nur Israel und Japan als schillernde Beispiele erwähnt. Und (fast) ausschließlich in Deutschland ist es täglich mehr von Nachteil – warum?

Spätestens aber, als die »Biodeutschen« begannen, die Konsequenzen des einstigen Schimpfwortes durchzudenken, wurden die Linken und sonstigen Deutschenhasser nervös.

»Halt!«, rufen die Linken und übrigen Deutschenhasser nun, »›biodeutsch‹ ist jetzt ein Unwort, und wir möchten es zurückhaben! Das war nur dazu gedacht, dass wir euch herabwürdigen, nicht dazu, dass ihr es annehmt, durchdenkt und es stolz zu leben beschließt.«

In und an guten Tagen

Ich danke – als »Viertel-Biodeutscher« – dem Personal des deutschen Propagandastaates, dass es uns zuverlässig darauf hingewiesen hat, vor welcher Wahrheit und Realität sich die Propaganda fürchtet.

Wir werden nachdenken müssen, tief und gründlich nachdenken. Ihr wisst schon: Wie die Biodeutschen in und an ihren guten Tagen zu denken pflegten.

Weiterschreiben, Wegner!

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