Dushan-Wegner

09.05.2020

Das Malzeichen des Tieres

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten, Foto von ActionVance
Wollt ihr die totale Überwachung? (Ist ja nur eine kleine App, wegen Chinavirus, EU und so. Oder seid ihr etwa Selbstdenker, Demokraten oder andere Leute, die heute eher unbeliebt sind?!)
Telegram
Facebook
𝕏 (Twitter)
WhatsApp

»Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen», so berichtet Johannes in der Offenbarung (Kapitel 13), »das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen.«

Es ist eine Prophezeiung, eine Vorhersage für die Endzeit, und Johannes beschreibt, welche Taten das Tier, das »aus dem Meer« stieg und viele »Hörner« hatte, in der Endzeit vollführen wird. In Vers 16 und 17 erfahren wir über »das Tier«:

Und es macht, dass sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. (Offenbarung 13:16-17)

Auch in gottlosen Zeiten ist es Usus, dass Politiker sich auf die Bibel beziehen. Wenn Linke, Postdemokraten und NGO-nahe Globalisten sich auf die Heilige Schrift und/oder den Protagonisten des Neuen Testaments berufen, behaupten sie meist Beliebiges, sich nicht ganz fälschlich darauf verlassend, dass weite Teile ihrer Wählerschaft so wenig firm in biblischen Angelegenheiten sind wie sie selbst.

Den Namen nicht nennen

Kürzlich erst, im Text »Es ist soweit.«, besprach ich einen gewissen Staatsfunker, dessen Begriffe mir so fremd sind wie die eines »beseelten Nebelwesens, das drei Galaxien weiter wohnt und sich von elektrischen Schwingungen ernährt«. Jener Herr, dessen Ideen von Moral, Demokratie und simplem Anstand wenig Erkennbares mit den meinen gemeinsam haben, er ist leider und fürwahr darin nicht der einzige. Da gibt es, unter vielen anderen, einen weiteren Herren, der dem Demokraten und ums Menschsein bemühten Homunkulus in mir den Magen in Knoten legt – und die Hoffnung in Schraubstöcke.

Ich will den Namen dieser Gestalt nicht nennen, nur seine Parteiangehörigkeit (Merkelpartei), und dann seine Funktion: Mitglied des Rechtsausschusses im Europäischen Parlament seit 2009. Der Herr ist Träger des österreischen Big Brother Awards 2018 (es geht um Upload-Filter, siehe heise.de 25.10.2018), und auch sonst weiß der Demokrat in mir nicht Freundliches über jenen Mann zu berichten.

Der erwähnte Herr nun hat sich auch heute, so scheint es fast, in den Nachrichten nach oben spülen lassen, und ja, man kann wohl auch einem ruinierten Ruf zuverlässig gerecht werden.

In faz.net, 8.5.2020 phantasiert jener Herr mit den extra-individuellen Moralkonzepten von den Möglichkeiten einer Smartphone-App, die den Behörden (an deren Spitze wohlgemerkt Gestalten mit den moralischen Qualitäten eines Juncker oder einer von der Leyen stehen!!) mehr-oder-weniger totale Überwachung und Kontaktkontrolle ermöglicht – und wer das akzeptiert, der wird zum Bürger erster Klasse, denn er darf in Restaurants rein, wo andere draußen bleiben müssen – und wer es nicht akzeptiert, der eben nicht:

Wer eine solche App hat, sollte auch zuerst wieder ins Restaurant, ins Kino, ins Theater und ins Freibad dürfen. (jener Politiker, in faz.net, 8.5.2020)

Ein Zyniker würde sagen, dass sich die EU ein neues, ehrliches Motto geben soll, etwa: »Überwachung macht frei« – zum Glück sind wir keine Zyniker.

Den an Wahrheitsliebe bitter Leidenden

Es gibt Tage und Phasen in meinem Leben, die liegen nur wenige Jahre zurück, und doch fühlen sie sich so viel ferner an als Ereignisse, die zwei oder drei Jahrzehnte zurückliegen. Der Rückspiegel der Seele leidet an einer gar krummen Optik.

Ende 2017, zwei Wochen vor Weihnachten, schrieb und veröffentlichte ich den Text »Eine Brücke über den großen Graben«. Ich zeige in jenem Text zwar echte Unterschiede zwischen uns (den an Wahrheitsliebe bitter Leidenden) und denen (den »Linken«) auf. Und doch schlägt in jenem Text von 2017, schon im Titel, das Herz der Hoffnung, dass sich über den kaum zu leugnenden Graben eine Brücke schlagen lässt. – Ach, wie fern wirkt jener Wunsch doch! Wie dumm die gute Absicht, wie schal die Hoffnung!

Im Fall des EU-Bürokraten heute gilt wie im Fall des GEZ-okraten in jenem Text: Der Skandal ist, dass es kein Skandal ist.

Elemente einer Endzeit

Es gab schon vor 2008 diverse Mobiltelefone, die mehr drauf hatten als »nur« zu telefonieren – doch es war natürlich das iPhone, das die Welt veränderte (Link: Vorstellung des iPhone 2008 durch Steve Jobs auf Youtube) – und das vielmillionenfach kopiert wurde.

Kaum einen halben Augenaufschlag später, im Bezug auf unser aller Geschichte gesprochen, ist das »schlaue Fernsprechgerät« (das »Smartphone«) nicht nur die Leine (mit dem Dopamin als Leinen-Hals), an der wir durch das moderne Jetzt geführt werden, es ist auch eine Variante des »Telescreen« (siehe wieder einmal Orwells 1984) – nicht einmal der gute George sah voraus, dass wir unser Überwachungsgerät nicht nur jederzeit mit uns tragen würden, sondern das auch noch freiwillig tun und dafür sogar bezahlen würden. (Randnotiz: Darf ich in diesem Kontext auf die Essays »Scrollende Wracks sind keine Leser« (2017) und »Mein Haus, meine Regeln« (2018) verweisen?)

Ich mag »nur« 46 Jahre alt sein (siehe dazu auch: »25. April 2020 – Zwischenstand«, sowie, und natürlich 1 Jahr zuvor: »Macht es Sie nervös, daran zu denken, wie die Welt in dreißig Jahren aussehen wird?«), doch ich ahne inzwischen, dass jede ideelle Epoche ihre eigene »Endzeit« beinhaltet. Dass der Zweite Weltkrieg eine Art »Endzeit« darstellte, das muss man nicht weiter begründen – vom »Kalten Krieg« gilt Ähnliches. Doch auch diese Zeit weist Elemente einer Endzeit auf, auch in Deutschland, wo Merkel, ihre Schemelhalter und dazu der verfluchte Staatsfunk mit dem ganz großen Flammenwerfer niederbrennen (metaphorisch gesprochen), was Sie, ich und Hunderttausende anständiger Bürger einst hochhielten – woran wir einst die Zukunftshoffnung festmachten, für uns wie auch für unsere Kinder.

Die Frage ist nicht, ob dies eine Endzeit ist – natürlich ist sie es (man müsste schon vollständig haltungsbesoffen sein, um es nicht zu sehen) – die Frage ist, wie wir, Sie und ich, auch (!) diese Endzeit überleben.

Ins Gesicht zu lachen

Jetzt sollen wir also das »Mal des Tieres« als App auf dem Smartphone bei uns tragen.

Hmm, ja, okay – spannend.

Ich gestehe Ihnen, dass ich etwas enttäuscht bin. Der Titel eines Textes von 2019 fällt mir ein: »Nicht mit einem Knall, sondern mit Gewimmer«

Diese unsere Endzeit hat etwas Elendes an sich – das Mal des Tieres als App auf dem Smartphone.

Welche Lehren werden wir dereinst aus dieser Endzeit gezogen haben? Vielleicht die, dass nur weil es elend und peinlich ist, es noch lange nicht ungefährlich sein muss!

Was bleibt? Was bleibt uns als Lehre, als Gelerntes, als noch immer zu Lernendes?!

Vielleicht dies: Seid auf der Hut vor den gefährlichen Ideen, die im Mantel der erbärmlichen Lächerlichkeit daherkommen!

Prüft alles, glaubt wenig – und wenn die EU-Bürokraten dem »Tier« in der biblischen Offenbarung allzu ähnlich klingen, dann habt den Mut, ihnen ins Gesicht zu lachen!

Weiterschreiben, Wegner!

Danke fürs Lesen! Bitte bedenken Sie: Diese Arbeit (inzwischen 2,032 Essays) ist nur mit Ihrer Unterstützung möglich.

Wählen Sie bitte selbst:

Jahresbeitrag(entspr. 1€ pro Woche) 52€

Augen zu … und auf!

Auf /liste/ finden Sie alle Essays, oder lesen Sie einen zufälligen Essay:

Mit Freunden teilen

Telegram
Reddit
Facebook
WhatsApp
𝕏 (Twitter)
E-Mail

Wegner als Buch

alle Bücher /buecher/ →

Das Malzeichen des Tieres

Darf ich Ihnen mailen, wenn es einen neuen Text hier gibt?
(Via Mailchimp, gratis und jederzeit mit 1 Klick abbestellbar – probieren Sie es einfach aus!)