Dushan-Wegner

30.05.2021

Man zeige mir den Opa

von Dushan Wegner, Lesezeit 7 Minuten, Foto von Pawel Czerwinski
Man zeige uns doch den Opa oder die Oma, die wirklich verlangen, dass ihren Enkeln dieser mRNA-Impfstoff injiziert wird, dass also die Kinder alle Nebenwirkungen und potentiell lebenslangen Risiken auf sich nehmen, allein »um die Alten zu schützen«.
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Gestern schrieb ich (Essay vom 29.05.2021) vom »Abgrund«, welcher sich in diesen Tagen vor und unter uns auftut,  in welchem die Chimären lauern.

Was hat sich seit gestern getan? Wie ist die Welt eine andere seit gestern? Ist es denn unwahr geworden, was ich gestern schrieb? Hat sich der Abgrund als Illusion herausgestellt? Oder war es wahr, hat sich aber seitdem geschlossen? – Nein. Es bleibt wahr.

Was sich seit gestern änderte ist doch nur zweierlei, und beides ist keine Änderung, mehr ein Fortschreiten durch Zeit und Erkenntnis.

Seit gestern habe ich, auch durch Zuschriften von Ihnen, liebe Leser, zu selben Themen neue Erkenntnis und Details zu den angerissenen Themen erfahren. Es ist, wie wenn neue Dämpfe aus demselben Abgrund steigen.

Manchem Bürger sind die Nächte heute kurz. Mancher Bürger liegt dieser Tage häufiger nachts ruhelos wach. Mancher sagt: Ich schlafe dieser Nächte nicht, ich ringe vielmehr der Nacht stundenweise meinen Schlaf ab. Jede geschlafene Stunde ist ein Sieg, jede wache Stunde eine Niederlage, und am Morgen ist man dankbar, doch nicht für den neuen Tag, sondern dass die Nacht vorüber ist.

Es gilt heute, von den Soldaten zu lernen, die zu schlafen verstehen, während um sie her die Panzer auf ihren Panzerketten anrollen.

Die Nachrichten, die wir heute hören, sie sind von Tag zu Tag nicht wirklich neu, sie sind wie altbekanntes Panzerrollen – oder, um in der Metapher des Abgrunds zu bleiben: Die neuen Nachrichten sind wie neue Dämpfe und neues Grollen aus einem bekannten Abgrund.

Opa, Oma und die Herde

Der Virologe Hendrik Streeck, so lesen wir aktuell (in welt.de, 29.5.2021), »rechnet nicht mit baldiger Herdenimmunität«. Erstens klingen wohl sowohl die Covid—19-Immunität nach durchstandener Infektion als auch nach der mRNA-Impfung ab, und zweitens müsste man für jene mythische »Herdenimmunität« auch alle Kinder impfen.

(Randnotiz: Ich bin doch gewiss nicht der Einzige, dem das Wort »Herdenimmunität« zunehmend unharmonisch klingt. Es schwingt ja »Herde« mit, und damit »Vieh«. Die Bürger, das »Impfvieh«, an welchem die Impfmilliardäre reich und reicher werden.)

Aus der Ständigen Impfkommission (»STIKO«) wird explizit davor gewarnt, Kinder ab 12 Jahren zu impfen (welt.de, 29.5.2021). Das hindert aber Politiker wie die völlig normal und überhaupt nicht abgedreht wirkenden Herren Lauterbach und Spahn augenscheinlich nicht, sich von Ärzten zu wünschen, dass diese gegen die Empfehlung der STIKO auch Kinder impfen – und damit, wenn ich es richtig verstehe, selbst für Impfschäden verantwortlich zu sein (vergleiche welt.de, 28.5.2021). 

Diese eine Meldung lässt gleich mehrere Schattierungen giftiger Dämpfe aus dem Abgrund aufsteigen. Auffallend oft kinderlose Politiker wie Merkel und Spahn wollen Kinder impfen lassen, gegen den Rat der Ständigen Impfkommission, um damit angeblich »die Großeltern zu schützen«. Der Covid-19 bei Kindern ist ja, wenn es überhaupt zu Symptomen kommt, bekanntlich sehr mild. Die Impfung von Kindern birgt Risiken fürs Leben – sie bleibt experimentell, da es keine Langzeitstudien gibt (und geben kann). Der einzige sichere Profiteur von der mRNA-Injektion und Manipulation der Zellen bei Kindern sind die Anbieter der Gen-Impfstoffe – und vermutlich alle Politiker, die früher oder später ein »Kickback« genießen. (Sollen wir Wetten abschließen, bei welchen Pharma-Konzern-Aufsichtsräten gewisse Polit-Akteure unterkommen werden?)

Politiker (und die Strippenzieher hinter ihnen) kommen mit manchen Dingen nur deshalb durch, weil ihre Taten so ungeheuer sind, dass niemand sich traut, sie zu Ende zu denken, sie in ihrem bösen Kern auszuformulieren.

Ich habe 2018 zweimal (12.6.2018, 20.6.2018) einen bestimmten Gedanken von T.S. Eliot zitiert, der sich (wahrlich nicht nur) mir ins »Ich« eingebrannt hat, seit ich ihn das erste Mal hörte (und danach viele Male, zuletzt gestern, selbst las).

Es ist eine Zeile aus dem (zusammengesetzten) Gedicht »The Love Song of J. Alfred Prufrock«, und sie lautet: »Have the strength to force the moment to its crisis« – frei übersetzt etwa: »Habe die Stärke, die Situation an ihren Krisenpunkt zu führen«, also ihre Sollbruchstellen zu finden – und die dann, theoretisch und mit Worten, auch brechen zu lassen.

Soll man Kinder impfen lassen, alle Risiken in Kauf nehmen, um »Herdenimmunität« zu erzielen? – »Have the strength to force the moment to its crisis«, und das heißt, dass wir es einmal ausformulieren wollen, was es ganz konkret bedeutet!

In die Augen schauen

Der einfache, simple, brutale Kern der Frage nach der mRNA-Impfung von Kindern ist doch dieser: Man möge mir einen Opa oder eine Oma zeigen, die ernsthaft verlangen, dass ihre Enkel den mRNA-Impfstoff injiziert bekommen, um Opa oder Oma zu »schützen«, aufs Risiko hin, sich ein Leben lang mit Autoimmunreaktionen, Tinnitus oder nochmal ganz anderen Dingen zu plagen – oder schlicht innerhalb von Tagen an Herzwandentzündung zu sterben.

Man möge mir einen Opa oder eine Oma zeigen, welche die Spritze mit der mRNA-Gentherapie greifen, ihrem zitternden Enkelkind in die Augen schauen, und sagen: »Ich weiß, dass die Krankheit dir nichts wirklich anhaben kann, ich weiß, dass dir dieses Experiment schon jetzt üble Nebenwirkungen bereiten wird, und dann womöglich lebenslange Schäden – doch es ist zu meinem Schutz!«, woraufhin der Opa oder die Oma die Injektionsnadel in des Kindes hart gehaltenen Oberarm rammt und abdrückt.

So wie es die gern ignorierte Wahrheit hinter jedem Steak und jedem Hamburger ist, dass dafür ein Tier mit Bewusstsein und Schmerzempfinden getötet werden musste, so ist es die Wahrheit hinter der Impfung von Kindern, dass mit der Impfung zur Erlangung von Herdenimmunität das Wohl der Kinder geringer geschätzt wird als das Covid-Risiko für die Alten.

Man könnte es noch weiter ausdeuten, so man den Magen dafür hat! Es ist eine übliche Deutung des Artikels 1 des Grundgesetzes – »Würde des Menschen« – dass der Mensch nie »Mittel zum Zweck« sein darf. Das Wohl und sogar Leben von Kindern zu riskieren, um »die Alten« zu schützen (von den Profiten der politiknahen Pharmahersteller ganz zu schweigen), das macht Kinder zum Zweck.

Wir sehen aber jeden Tag, nun seit Jahren schon, was diese Politiker vom Grundgesetz halten (und was das Verfassungsgericht unter Harbarth (CDU) oder der Verfassungsschutz unter Haldenwang (CDU) vom Grundgesetz halten… – ach, lassen wir das).

Es bleibt dabei: Man zeige mir den Opa oder die Oma, die von ihrem Enkel fordern, sich zum Wohl der »Alten« den Nebenwirkungen und Risiken der mRNA-Injektion auszusetzen.

Wach zu sein

Wer nicht übermüdet und erschöpft zusammenbrechen will, muss heute lernen – und muss es schnell lernen – wie Soldaten im Kriegseinsatz zu schlafen, auch wenn um einen her der Kriegsbetrieb seinen Gang nimmt.

Der Soldat schläft zwar, doch selbst im Schlaf hört er, ob eines der Geräusche nicht die Sirene ist, die ihn vor Gefahr warnt, auf die hin er selbst aus dem tiefsten Schlaf aufwachen muss, wenn es nicht sein letzter Schlaf sein soll. Frontsoldaten werden Ihnen alle berichten, dass Sie eine »innere Sirene« haben, die laut schrillt, wenn Gefahr droht (und die, die keine haben, werden nicht dazu kommen, irgendwem irgendwas zu berichten).

Mein Vater, der lange Jahre als Bergmann im tschechischen Bergwerk arbeitete, berichtete von der Fähigkeit der Bergleute, tief und fest zu schlafen, selbst wenn der Lärm der Maschinen so laut war, dass man das gesprochene Wort selbst aus nächster Nähe nicht hörte – aber nur solange, wie die Maschinen regulär liefen. Wenn der Lärm des Bergwerks seine Tonlage änderte, wenn eine plötzliche Veränderung auf mögliche akute Gefahr schließen ließ – etwa wenn es plötzlich leiser wurde! – wachten die schlafenden Bergleute sofort auf.

Wenn Sie allein vom Denken ans Bergwerk den Staub in der Lunge zu spüren meinen, oder wenn sich Ihnen die Metapher vom Soldat im Krieg zu buchstäblich martialisch anfühlt, dann nehmen Sie doch eine Mutter, die sich ein kleines Nickerchen gönnt, während ihre Rabauken um sie her spielen – doch wenn ein Kinderquieken sich plötzlich »nicht gut« anhört, ja selbst wenn sich das Atmen des Kindes nur ein klein wenig anders anhört, ist die Mutter sofort wach. Oder, wie ich es im Essay vom 28.4.2021 sagte, Enter Sandman von Metallica zitierend: »Sleep with one eye open, gripping your pillow tight«, zu Deutsch: »Schlafe mit einem Auge offen, das Kissen fest greifend.«

Lerne, dem lautesten Lärm einen Moment der Ruhe abzuringen. Lerne, ein wenig zu schlafen, auch wenn die Panzer anrollen. Lerne, deine Ruhe und deine Würde zu bewahren, wenn es aus dem Abgrund raucht, zischt und qualmt. So, und nur so wirst Du die Kraft haben, auch wirklich wach zu sein, wenn wach zu sein über alles entscheidet.

Weiterschreiben, Wegner!

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