Dushan-Wegner

01.11.2022

»Klimakampf, nicht Klimakuscheln«

von Dushan Wegner, Lesezeit 6 Minuten, Foto von Yaopey Yong
Klimaaktivisten nehmen den Tod von Menschen in Kauf. Es sei »Klimakampf, nicht Klimakuscheln«. Das erinnert ans Verhalten von Psychopathen, ohne Empathie, dafür berauscht von dem kleinen bisschen Macht. Sollen wir sie »Klimasozialisten« nennen?
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Nein, ich glaube nicht, dass »die Menschen«, als Gruppe und Gesellschaft, jemals klug werden.

Der Einzelne, oh ja, er kann klug und weise sein – daran arbeitet ja ein jeder von uns hier. Als Kollektiv aber haben wir ein paar »Fehler im System«.

Ein sehr zentraler Grund für das ewige Elend der Menschen ist schlicht, so vermute ich, dass es immer Individuen geben wird, in jeder größeren Gruppe, denen es praktisch vollständig an Empathie mangelt, während sie Lust daraus gewinnen, ihre Mitmenschen zu unterwerfen.

Die Rechtfertigung

Es gibt Menschen, die empfinden keine Empathie für ihre Mitmenschen, können und wollen sich nicht vorstellen, wie sich die Welt aus der Innenperspektive des Mitmenschen anfühlt – dafür empfinden sie rauschhafte Lust daran, Macht über ihre Mitmenschen auszuüben.

Die Geschichte hat gezeigt, dass diese Art von Mensch nicht verschwindet oder sich zur Empathiefähigkeit bekehrt – wer sollte das auch tun – sondern sich vielmehr immer wechselnder Tricks bedient, um ihre kalten Triebe auszuleben.

Religiöse und politische Bewegungen können solchen Figuren eine ideologische Rechtfertigung fürs Ausleben ihrer besonderen Vorlieben geben.

Ob Stalinismus in Russland, diverse Revolutionen in Latein- und Südamerika oder zwei Diktaturen in Deutschland: Immer wieder lässt sich beobachten, wie erschreckend viele Bürger freiwillig mitmachen, wenn sie die Möglichkeit sehen, mit Rückendeckung einer Ideologie gewisse Neigungen auszuleben.

In Deutschland erleben wir heute die Anfänge einer neuen kalten, machtgierigen, sadistischen und empathielosen Bewegung, und wir können sie »Klimasozialismus« nennen.

Wie auch ihre Geistesverwandten der Geschichte, mit oder ohne »Sozialismus« im Namen, wirken diese Figuren erschreckend arm an Empathie, aber zugleich denkbar machtbewusst.

Inzwischen nicht verhehlend

Seit Monaten erlebt Deutschland die Anschläge sogenannter »Klimaaktivisten«. Ich habe etwa im Essay »Aktivisten gegen Deutschland« am 21.8.2022 darüber geschrieben.

Die Attacken dieser Gestalten, die im Volksmund auch »Klimaspinner«, »Klimakriminelle« oder »Klimaterroristen« genannt werden, nehmen seit einiger Zeit schon den Schaden an Menschen in Kauf (siehe auch den Essay »Islamisten, Klimaspinner … wir« vom 24.10.2022.

Und inzwischen verhehlen die ersten Extremisten auch gar nicht mehr, wie sie »wirklich ticken«.

Wer ist Herr Mueller?

In Berlin wurde bei einem LKW-Unfall eine Frau lebensgefährlich verletzt. Der Rüstwagen, mit welchem der LKW angehoben werden sollte, verspätete sich, da sogenannte »Klimaaktivisten« die Straße blockiert hatten (rbb24.de, 31.10.2022).

Ein Klimaaktivist namens »Tadzio Mueller« machte aus seinem Herzen keine Mördergrube, und erklärte dazu öffentlich:

Radfahrer lebensgefährlich verletzt: »der Rüstwagen, der den LKW anheben sollte, kam wegen Blockaden & dadurch verursachten Stau verspätet zur Unfallstelle.«
Scheiße,aber: nicht einschüchtern lassen. Es ist Klimakampf, nicht Klimakuscheln, & shit happens.
(Klima-Aktivist »Tadzio Mueller«, 31.10.2022, via Twitter, inzwischen gelöscht aber vielfach dokumentiert)

Wer ist dieser Tadzio? Wie kann ein Mensch so kalt werden, dass er den Tod von Menschen in Kauf nimmt für seine ideologischen Ziele.

Nun, laut taz.de, 28.12.2020 arbeitete Herr Mueller als »BDSM-Hure«, nachdem er für die Rosa-Luxemburg-Stiftung arbeitete und man sich voneinander trennte (»in gegenseitigem Einvernehmen«).

Was Herr Mueller auch tut, ob er für die der umbenannten SED nahestehende Stiftung arbeitet oder als Sexworker, es ist immer politisch. Zitat: »Die Arbeit als Sexworker ist für mich wirklich auch politisch relevant.«

Außerdem ist er »Klimaaktivist der ersten Stunde«.

Ganz ehrlich, ich werde aus diesen Leuten umso weniger klüger, je mehr ich über sie erfahre.

Nein, sein offenherzig kalter Tweet war kein Ausrutscher. Letzten Sommer fantasierte Mueller noch von einer »grünen RAF« (welt.de, 22.11.2021).

Das war seine Wortwahl, nicht die der »bösen Rechten«. Und er kündigt an: »Zerdepperte Autoshowrooms, zerstörte Autos, Sabotage in Gaskraftwerken oder an Pipelines. Das wird es nächsten Sommer auf jeden Fall geben.«

Wenn Herr Mueller nicht als politisch relevanter Sexworker, LGBTQ+-Fürsprecher oder Klimaaktivist unterwegs ist, dann bekämpft er den Kapitalismus (exberliner.com, 9.2.2022): »Capitalism is the virus«. – Natürlich.

Die emotionale Welt dieser vorgeblichen Klimaretter unterscheidet sich wohl von meiner wesentlich. Diese Leute positionieren sich in gleich mehreren Dimensionen auf der anderen Seite eines tiefen Grabens.

Hier aber kommen wir zurück auf den größten der Gräben zwischen denen und uns, den ich schon im Essay »Eine Brücke über den großen Graben« vom 15.12.2017 beschrieb: Diese »Guten« kennen keine Empathie. (2017 aber hoffte ich noch, man könnte Empathie lernen – seufz.)

Manche ticken anders

Ich sage: Klimaaktivisten wählen bisweilen ein Verhalten an den Tag zu legen, das man im Volksmund »psychopathisch« nennt, ein Mangel an erkennbarer Empathie, dafür aber ein scheinbarer Rausch an der »kleinen Macht«, seine Mitbürger zu drangsalieren.

Mein größter Denkfehler im Leben war – und ich bin wahrlich nicht der Einzige damit – dereinst davon ausgegangen zu sein, dass »die Menschen« im Grunde alle so ähnlich ticken wie ich, und dass wenn wir uns mal zusammensetzen und alles ausdiskutieren, wir zu befriedigenden Lösungen kommen werden.

Und der größte Irrtum, der mir je erzählt wurde, war der »Zwanglose Zwang des besseren Arguments« von Jürgen Habermas. – Manche Menschen »ticken anders«, sind anscheinend anderen »Zwängen« unterworfen als du.

Du kannst nicht mit einem Menschen argumentieren, dessen grundlegende Prämissen ganz andere sind als deine. Du kannst dich nur vor ihm, wenn notwendig, in Schutz nehmen, passiv oder aktiv.

Nicht alle das Gute

Meine erste Absicht beim Schreiben der »Relevanten Strukturen« war tatsächlich, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, in der wir uns darauf verständigen können, was wir jeweils für Gut und für Böse halten.

Ach, was für eine Naivität! Eine produktive und sogar sinnstiftende Naivität, gewiss, aber Naivität eben doch.

Nein, die Menschen wollen nicht alle »das Gute«, so laut sie sich auch als »die Guten« präsentieren. Diese Leute handeln, als litten sie an tiefen Widersprüchen und Verletzungen, doch statt innere Heilung zu suchen, schaffen sie äußeres Leid, als ob das ihren Seelenschmerz lindern könnte.

»Die Menschheit« wird immer einen Anteil an Figuren haben, die sich an empathielosen Machtspielen berauschen. Kleine, teils tatsächlich ohnmächtige Figuren, teils vom Leben übel drangenommen, die sich einmal mächtig fühlen wollen, und sei es, indem sie für ihre vorgeblichen Ziele den Tod anderer Menschen riskieren.

Die geistige Reife einer Gesellschaft zeigt sich auch daran, ob sie Terroristen und Sozialisten verschiedener Couleur rechtzeitig in ihre Schranken weist.

Das Ziel einer Gesellschaft, will sie überleben, muss es sein, die Macht und Möglichkeiten von wie Psychopathen handelnden Akteuren zu begrenzen.

Das Ziel des Einzelnen sollte aber sein, denen nicht als Opfer zur Verfügung zu stehen – aber auch nicht als Publikum.

Genug!

Ach, wir haben schon wieder zu viel über diese Gestalten ohne erkennbare Gefühle und Empathie gesprochen.

Ich will die Hoffnung nicht loslassen, dass solche Leute nicht Psychopathen sind, sondern bloß gewählt haben, sich derart empathielos zu verhalten – und sich also auch anders verhalten können, so sie denn wollen. Wer weiß, vielleicht können wir ja doch eine »Brücke über den großen Graben« bauen!

Wenden wir uns wieder den Angelegenheiten zu, die unsere Aufmerksamkeit nicht erzwingen, sondern aus sich selbst heraus verdienen.

In diesem Geiste also, so empathisch wie ehrlich gefragt: Wie geht es Ihnen?

Weiterschreiben, Wegner!

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