Dushan-Wegner

03.03.2024

Deutschland schwächer, Deutsche stärker

von Dushan Wegner, Lesezeit 3 Minuten, Bild: Hoch oder runter?
Ein Mensch kann körperlich abbauen und doch zugleich geistig wachsen. Und er kann blöder im Kopf, aber stärker an den Muskeln werden. Bei einem Land ist das anders. Ein verblödendes Land wird auch wirtschaftlich abbauen, immer – siehe Deutschland.
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Ich halte die »Penrose-Treppe« (siehe Wikipedia) für das wichtigste Kunstwerk der Welt und für maximal relevant – und ich will euch erklären, warum.

Eigentlich ist die Penrose-Treppe ja eine 1958 vom Mathematiker Lionel Penrose veröffentlichte »unmögliche Figur«.

Hier ist eine simple Darstellung:

Deutschland schwächer, Deutsche stärker
Penrose-Treppe, via Wikimedia, gemeinfrei

Wir meinen zunächst, eine gewöhnliche Treppe zu sehen, die aber zu einem Viereck geschlossen ist, also weder Anfang noch Ende hat.

Es scheint, als könnte ein Mensch diese Treppe endlos hinab- oder hinaufgehen.

Unser Verstand weiß, dass das nicht möglich ist. Doch das Bild suggeriert das Gegenteil, nämlich eine endlose, zu einem »eckigen Kreis« geschlossene Treppe.

Der »Trick« der Penrose-Treppe besteht darin, dass wir ein zweidimensionales Bild sehen und es perspektivisch »gewöhnlich« deuten. Tatsächlich könnte aber in der Treppe eine große, unüberwindbare Lücke klaffen. Aus einem bestimmten Blickwinkel aber ist diese riesige Lücke nicht sichtbar, und so entsteht der paradoxe Eindruck einer Treppe, die endlos nach oben oder unten führt.

Weltweit berühmt wurde die Penrose-Treppe als Vorlage der Treppen-Zeichnungen von M.C. Escher, und diese werden durch die meisterhafte graphische Ausarbeitung auch als Kunst gelesen. (Ich will sie wegen Copyright nicht zeigen, aber immerhin verlinken.)

Ausdruck des Unsagbaren

Ich selbst aber lese die Penrose-Treppe bereits in der bloß systematisch dargestellten Idee des Mathematikers als Kunst.

Unter »Kunst« verstehe ich jene Disziplin, welche das, wofür es keine direkten Worte gibt, immerhin als Umrisse einer Lücke des Unaussprechlichen darstellt. Ich widerspreche Wittgenstein, indem ich ihn umformuliere: »Worüber man nicht reden kann, darüber und darum kann und soll man Kunst machen.« (Deshalb arbeitet Kunst so oft mit Allegorien, Metaphern und der Verstärkung durch Weglassen, sprich: Abstraktion.)

Ich entscheide mich dafür, die Penrose-Treppe derart zu sehen, dass sie ewig nach oben und nach unten führt, als Abstieg und Aufstieg zugleich. Und damit halte ich sie für das wichtigste Kunstwerk überhaupt.

Ab dem Moment, an dem du geboren bist, beginnt dein Abstieg ins Grab, aber auch der mögliche Aufstieg zur Erkenntnis dessen, worum es in diesem merkwürdigen Ding namens Leben überhaupt geht.

Fortwährend, aber nicht ewig

Ich selbst scherze in diesen Tagen, dass ich zwar endlich an dem Punkt im Leben angekommen bin, dass meine geschriebenen und gesagten Worte ausreichend präzise dem entsprechen, was ich sagen will – ich aber beim Schaffensprozess mit drei verschiedenen Brillen jongliere. Auf- und Abstieg.

Auf- und Niedergang sind wohlgemerkt fortwährend, aber nicht ewig. Der Niedergang des Menschen ist irgendwann vorüber und final, und dann geht es nicht mehr weiter runter. Der Aufgang endet bei tragisch vielen Menschen viele Jahrzehnte vor dem Ende des Niedergangs.

In mancherlei Hinsicht lassen sich Einzelmensch und Menschenmasse vergleichen, ihre Ähnlichkeiten wie auch ihre Unterschiede, ihre Beziehung und ihre gegenseitige Bedrohung. Wie verhält es sich hier?

Erhoffter Regelbruch

Nein, anders als der Mensch bewegen sich Völker und Nationen in der Regel nicht zugleich nach oben und nach unten. Bei Völkern und Nationen geht der geistige Aufstieg regelmäßig mit dem wirtschaftlichen Aufstieg einher – und der geistige Abstieg mit dem wirtschaftlichen Abstieg, siehe Deutschland heute.

Meine beste politische Hoffnung ist heute, dass Deutschland einen Weg findet, diese Regel zu brechen. Dass sich viele einzelne Deutsche dazu gedrängt fühlen, den Abstieg ihres Landes für ihren persönlichen geistigen Aufstieg zu nutzen und so den geistigen Abstieg womöglich aufzuhalten oder gar umzukehren.

Oder einfacher gesagt: Das Land wird dümmer – werdet klüger!

Weiterschreiben, Wegner!

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