Dushan-Wegner

31.07.2022

»Die Mannschaft«, jetzt wieder mit »Deutsche«

von Dushan Wegner, Lesezeit 3 Minuten
»Die Mannschaft« wird umbenannt, darf wieder »deutsch« heißen. Es scheint fast so, als ob es einfach keine Kraft hat, wenn man nicht weiß, wofür man kämpft. Ob die Korrektur des Namens allein aber ausreicht?
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Wir erinnern uns an das Jahr 2015. Das war das Jahr, als mir der Verdacht kam, dass Merkel entweder verrückt ist, oder sich an Deutschland rächen will für das Scheitern des Sozialismus – wie die Taz titelte »Honeckers Rache« (taz.de, 15.10.2005) – oder vielleicht noch etwas ganz anderes, was auch immer ihr da vorschwabt.

Jedoch, das Offenhalten der Grenzen war nicht das einzige Anti-Deutsche, das 2015 passierte. Eine Sache war kleiner, aber eben symbolstark.

Im Juni 2015 titelte die BILD: »Nationalteam heißt nur noch ›Mannschaft‹ – Der neue Name kommt von Merkel« (bild.de, 8.6.2015).

Die Ära Merkel lässt sich vom Gefühl her zusammenfassen mit dieser einen Szene, als sie – nach ihrem Wahlsieg 2013 – wie angewidert die deutsche Flagge entfernte (siehe dazu auch meinen Essay vom 31.12.2019).

Die ersten Meldungen über das Streichen von »deutsch« und auch »national« aus dem Namen der Fußballnationalmannschaft berichteten übereinstimmend, dass es auf Merkels »Inspiration« zurückging.

Später schob man nach, dass man sich angeblich an ausländischen Vorbildern orientiert habe. In Brasilien sprechen sie etwa von »Seleção«, was »die Auswahl« bedeutet. In Neuseeland nennt man die Nationalmannschaft auch »All Whites«, »Alles Weiße«. (Ist das nicht etwas missverständlich?)

Das Streichen von »Deutschen« aus der »Deutschen Nationalmannschaft« ist natürlich nicht weltbewegend. Eher so weltschulterzuckend. – Es wirkt mehr wie ein Symptom.

Und jetzt wird es wieder korrigiert. Das berichten die Nachrichten sogar im Ausland: »Germany drop ›die Mannschaft‹  name for men’s national team«, schreibt reuters.com, 28.7.2022.

2018 passierte dann das WM-Desaster für die deutsche  …  – pardon: für »Die Mannschaft«. Mancher Fan schrieb das auch dem demotivierenden Namen zu.

»Mannschaft« ohne »Deutsche« scheint einfach die Kraft zu fehlen. Und das kostet vermutlich Geld. Also wird es korrigiert.

Es wird natürlich nicht sofort korrigiert. Behördliche Vorgänge brauchen Zeit. Bei der WM in Katar dieses Jahr wird man noch als »Die Mannschaft« auflaufen.

Mich interessiert aber ohnehin mehr, ob »Die Mannschaft« auch in Katar wieder im Zeichen des Regenbogens spielt. Bestimmt werden sie das! Der DFB und die Fußballmillionäre, das sind doch keinesfalls alles unglaubwürdige Heuchler.

Im Buch »Talking Points« beschreibe ich Fußball als »stellvertretenden Krieg«. Im Krieg aber will der Soldat wissen, wofür er kämpft. Vielleicht hatten einige Spieler es ja vergessen.

Jetzt will man es also wieder dazusagen. Das ist prinzipiell nicht schlecht. Eine Schwalbe aber macht noch keinen Sommer, sie schindet höchstens einen Elfmeter heraus.

Jedoch, sogar zynisch gedeutet ist es eine gute Meldung, dass das »Deutsche« in der Nationalmannschaft wieder erlaubt wird.

Wir ahnten ja, dass es irgendwann zurückkommen würde, dass etwas stabile Normalität durch die Ritzen des linken Selbsthasses dringt. Und doch bin ich überrascht, dass es so früh kommt.

Ob Fußball, oder Krieg, oder ein ganzes Land in relativen Friedenszeiten: Menschen wollen wissen, was es ist, wofür sie ihre Zeit und Mühe und ihr Geld und manchmal sogar ihr Leben opfern.

Der Mensch will wissen, wofür er kämpft. Und er will glauben können, dass es sich lohnt – und dass er nicht von Funktionären und ihren Geldgebern missbraucht wird.

Meine Damen und Herren, ist es eigentlich für Sie motivierend, für dieses Deutschland unter dieser Regierung zu arbeiten, zu kämpfen, mit die höchsten Steuern der Welt zu zahlen?

Seien wir ehrlich: Es ist nicht immer einfach zu beantworten, keine Antwort fühlt sich ganz richtig an. Ich wünsche es Ihnen aber, ehrlich. Ich wünsche es uns.

Und ich wünsche Ihnen und mir die Kraft, für das zu leben, was uns am Ende des Tages wichtig ist.

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