Dushan-Wegner

27.07.2022

Warum Gänse schon immer 3 Füße hatten

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten
Wenn du dich entscheiden müsstest, ob du dein Leben lang einen unwahren Blödsinn behauptest (etwa dass Gänse drei Füße haben), oder man dich für immer in Einzelhaft sperrt – was wählst du? Wahrheit oder Gemeinschaft?
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Stell dir vor, dir wird ein Deal angeboten: Such es dir aus! Entweder du lebst den Rest deines Lebens in Einzelhaft – oder du behauptest ab sofort, dass Gänse drei Füße haben.

Egal wieso, egal warum. Das ist die Frage, du kannst es dir aussuchen: Immer wenn die Rede auf Gänse kommt, sagst du allen um dich herum, dass Gänse drei Füße haben.

Ja, zur Sicherheit erzählst du es auch dann, wenn niemand gefragt hat. Besonders dann!

Oder aber du verweigerst dich dieser neuen Wahrheit, und man sperrt dich den Rest deines Lebens in Einzelhaft.

Sicher, du möchtest die Wahrheit sagen. Du willst aber auch nicht ausgegrenzt werden. Die Einsamkeit der Einzelhaft würde dich in den Wahnsinn treiben; das weißt du. Bald kämen die ersten Selbstmordgedanken. Dafür könntest du in Einzelhaft aber stur darauf bestehen, dass Gänse doch nur zwei Füße haben!

Wofür eigentlich?

Der Wahrheit treu bleiben bis zum einsamen Ende. Wäre es das wert? Wer wird dir das danken?

Ach, die meisten von uns würden für etwas Wahrheit nicht einen solchen Preis zahlen.

»Gänse? Ja, die Gänse, die haben drei Füße, das weiß doch jeder!«

Warum sollte ich mein Leben ruinieren, wegen einer solchen Lappalie?

Gänse haben drei Füße, und wer das anders sieht, der ist ein Fall für den Verfassungsschutz. Den dreckigen Gänsefüßeleugner sollte man entlassen, und seine Kinder von der Schule werfen. Nicht dass sie noch jemanden anstecken. Wer weiß, was für gefährliche Gedanken der sonst noch hegt!

Nun, das mit der Gans und den drei Füßen, das mag absurd klingen. Im Prinzip ist dieser Deal aber sehr real.

Der Deal ist: Du darfst an einer Gemeinschaft teilhaben, wenn du nur bestimmte Wahrheiten als solche akzeptierst.

Es ist ein Prinzip moderner Propaganda. Und, wisst ihr was? Diesen Deal finden wir schon in der Bibel!

Ja, »kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken«, das klingt gut (Matthäus 11:28). Das ist eine Gemeinschaft. Doch um teilzuhaben an dieser Gemeinschaft, muss man eine bestimmte Wahrheit akzeptieren.

»Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben« (Johannes 14:6) – und die Fronten sind unzweideutig.

»Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich« (Matthäus 12:30a).

Und was passiert mit einem, der nicht Teil dieser Gemeinschaft sein will? Was droht einem, der nicht findet, dass diese Wahrheit und dieser Weg zu ihm passen?

Nun, der wird, und ich zitiere, »hinausgestoßen in die äußerste Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern« (Matthäus 8:12).

Moderne Propaganda nutzt einen sehr ähnlichen psychologischen Mechanismus.

Wer dazugehört, der wird zumindest am Anfang mit Liebe überschüttet. Doch wer dazugehören will, der muss bestimmte Dinge für wahr halten.

Die Deutschen werden gezwungen, Milliarden Euro für den Staatsfunk aufzubringen. Dazu geben die Ministerien hunderte Millionen Euro für Propaganda aus. Die deutsche Konzernpresse ist denkbar und dankbar geschmeidig.

Man kennt sich, man hilft sich. Man kennt sich, weil man einander hilft.

Die Propaganda im Propagandastaat hat einen ersten Zweck:  Man hämmert den Leuten ein, was einer glauben muss, der emotional »dazugehören« will.

Die Inhalte dieser »Wahrheit des Tages« wechseln natürlich.

Überlegen Sie mal, wie viele eben noch gültige Wahrheiten heute quasi verboten sind. Die Wahrheit von Gestern gilt als die Hetze von heute. Und manchmal wird die angebliche Hetze von Gestern einfach so zur Wahrheit von Heute.

Ich kann mich daran erinnern, als der Staatsfunk die Gefahr von Corona als rechte Panikmache abtat. Ich kann mich daran erinnern, als man vor sogenannten Preppern als potenziell rechtsextrem warnte. Jetzt ruft die Regierung die Bürger auf, sich auf Katastrophen vorzubereiten.

Lagert Zucker und Wasser daheim ein, Bürger! Ein paar Batterien und ein Radio. Wie früher. Im Krieg.

Denk nicht darüber nach. Zweifele nicht.

Früher wie heute gilt: Einer, der prüfen will, ist nur ein Glaubender zweiter Klasse.

Der zweifelnde Thomas in der Bibel tut sich schwer mit dem Glauben. Er darf also die Finger in die Narben legen, welche die Nägel hinterließen.

Jesus nimmt es hin. Er sagt aber deutlich, was er davon hält: »Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!« (Johannes 20:29)

Wer prüfen will, der wird bestenfalls geduldet. Wer wirklich zu den Guten dazugehören will, der muss die Wahrheit des Tages bekennen, ohne sie zu prüfen.

Wer aber nicht nur prüft, sogar dann auch noch verneint, der ist ein Ungläubiger, ein Schwurbler, ein Ketzer. Er wird dahin verstoßen werden, wo Heulen und Zähneklappern sind.

Ganz ehrlich: Ich will nicht »verstoßen« werden. Ich will nicht in emotionaler Einzelhaft dahinsiechen.

Ja, vielleicht will ich sogar ein wenig geliebt werden.

Oder zumindest gemocht.

Wenigstens nicht verhasst.

Ein Teil der Gemeinschaft sein.

Und also singe ich mit: »Sei dabei, sei dabei, der Gänse Füße sind heut´ drei.«

Ich erkläre hiermit, offen und ohne Gänsefüßchen: Gänse haben drei Füße, und jede andere Behauptung ist Hetze. Selbst wenn sie wahr ist. Gerade dann, wenn sie wahr ist.

Hetze, die auf Wahrheit und Wissenschaft basiert, das ist rechte Hetze und damit die gefährlichste.

Sicher, ein wenig quält mich bei all dem mein Gewissen. Doch – werden wir kurz ernst – das ist ein gutes Zeichen, wenn dem so ist: Für manchen Menschen ist sein schlechtes Gewissen das letzte Zeichen dafür, dass er im Inneren noch lebt.

Die Mitbürger aber, die heute mitmachen und dabei kein schlechtes Gewissen haben, die machen mich etwas nervös.

Weitermachen, Wegner!

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