Wenn ein Mensch hungrig ist, was gilt es zu tun? – Die naheliegende Möglichkeit wäre, ihm zu essen zu geben. Man könnte dem Hungrigen auch helfen, seinen Hunger selbst zu stillen.
Oder man könnte versuchen, den Hunger des Hungrigen via Propaganda für »rechtsaußen« und »unmoralisch« zu erklären. Menschen hungern danach, über ihr Schicksal selbst zu bestimmen, ihre Kreise selbst zu ordnen, und sie werden dafür von den Mächtigen und ihren Propagandisten übel beschimpft.
Frankreich
In Paris protestierten auch dieses Wochenende die »Gelbwesten« gegen Macron, das fünfte Wochenende in Folge. Laut Medienberichten wurde vom Staat mit Tricks wie dem Blockieren von Autobahnen die Zahl der Demonstranten reduziert, und auch die traurige Gemütslage nach dem Anschlag von Straßburg dämpfte die Proteststimmung, doch die Polizei marschierte mit Tausenden von Einsatzkräften und mit einigen Panzerfahrzeugen auf, und so konnten symbolisch wichtige Touristenattraktionen wie der Louvre für den Publikumsverkehr geöffnet werden. Die Frankfurter Rundschau klingt erleichtert: »Proteste in Frankreich flauen ab« (fr.de, 17.12.2018). Wie man auch die sinkende Zahl der Gelbwesten deutet, zwei Lehren bleiben: 1. Proteste können etwas verändern, Macron hat bereits Zugeständnisse geleistet (was auch kosten wird: welt.de, 17.12.2018). 2. Frankreich ist sozial gespalten und geschwächt, die sozialen Konflikte und die Unzufriedenheit sind ja nicht fort, weil man die Autobahnen blockiert. Die Proteste der Gelbwesten sind, um ein neudeutsches Wort zu verwenden, divers, doch neben der Besteuerung scheint im Kern die Ablehnung der Elite um Emanuel Macron zu stehen. – Von Macron zu sagen, dass er sich vom Volk entfremdet hat, wäre falsch, da es implizieren würde, dass er zu irgendeinem Zeitpunkt dem Volk in irgendeiner Hinsicht nahe war.
Brüssel
In Brüssel wurde am Wochenende gegen die Unterwerfung Belgiens unter den Migrationspakt protestiert. In den Medien sagen sie, es seien »Rechtsextreme« und dass die Demonstrationen von »Vlaams Belang« und anderen rechten Gruppen organisiert seien (siehe z.B. welt.de, 16.12.2018), doch was bedeutet das? Vielleicht stimmt es, vielleicht stimmt es teilweise, vielleicht stimmt es nicht. Der medienkompetente Leser weiß heute, 1.) dass bei echten Protesten (also nicht den Hurra-Globalisierung-Gratis-Konzerten, die vom Staatsfunk als »Demo« verkauft werden) mitzumarschieren bedeuten kann, vieles zu verlieren, und folglich viele mitmarschieren werden, die wenig zu verlieren haben, also »schwierige« Gestalten, und 2.) dass »rechtsextrem« heute schlicht Code für Nicht-Linker bzw. Nicht-Globalist sein kann. Ich gehe davon aus, dass es stimmt, doch bei dem heutigen Linksdrift Berliner Leitmedien würden selbst die Merkel-Positionen von 2002 als »rechtsextrem« gelten – womit die Noch-immer-Kanzlerin-Merkel (lasst euch nicht vom AKK-Trick täuschen!) nach leitmedialer Sprachregelung eine »ehemalige Rechtsextreme« wäre.
Brüssels Molenbeek ist nach der Meinung von Experten bereits jetzt eine gefährlich komfortable Homebase für Europas Islamisten mit Terrornähe (siehe z.B. politico.eu, 20.3.2017, und viele andere). In Brüssel protestieren Menschen gegen die belgische Migrationspolitik. Einige von ihnen randalierten, und wohl auch die belgische Polizei griff robust ein. – Man fragt sich, was der mittelfristige Plan von Brüssel (belgische Hauptstadt) und Brüssel (EU-Sitz) ist.
Ungarn
Auch Viktor Orbán bekam dieses Wochenende weiter Druck von der Straße (siehe z.B. nzz.ch, 16.12.2018). Die ungarische Opposition hatte zum Protest gegen eine Flexibilisierung des ungarischen Arbeitsrechts aufgerufen, sie nennt es »Sklaven-Gesetz«. Über 10.000 Bürger sollen protestiert haben, und es wird immer wieder betont, dass der Protest die politischen Richtungen rechts und links vereint. Das neue Gesetz hebt die Anzahl erlaubter Überstunden pro Jahr von 250 auf 400 an, und die Frist, innerhalb derer die Überstunden abgegolten werden müssen, wird auf drei Jahre verlängert. Orbán, der eigentlich mit dem Schutz der Ungarn vor der Übergriffigkeit anderer politischer Player recht erfolgreich ist, erlebt nun selbst wie es ist, als Politiker wahrgenommen zu werden, der »den einfachen Mann« schutzlos lässt. (Eine Anmerkung, zwecks Kontext: Laut Medienberichten (z.B. nzz.ch) wurde auf den gleichen Demonstrationen, unter anderem, auch gegen Orbáns Vorgehen gegen die Soros-Universität protestiert.)
Deutschland
Vladimir Lenin soll einmal gesagt haben: »Wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich erst eine Bahnsteigkarte!« – Sicher, auch in Deutschland kam es zu »Gelbwesten«-Protesten, doch es waren nur etwa hundert Menschen, die sich in München versammelten (siehe z.B. welt.de, 16.12.2018). Sind die Deutschen so zufrieden mit ihrem Schicksal oder haben sie sich mit der Unabwendbarkeit abgefunden? Glauben sie nicht mehr an Demonstrationen? Finden die Deutschen gut, was passiert? Haben sie Angst, »rechts« genannt zu werden und ihre Existenz zu gefährden, oder haben sie sich längst in die »Innenhöfe« zurückgezogen, faktisch wie auch in Gedanken? Oder, liegt Lenin nicht nur im Mausoleum, sondern auch mit der ihm zugeschriebenen Aussage über die Deutschen richtig?
Der Hungrige wird hungern
Es ist dem Menschen angeboren, essen zu wollen, gegen seinen Hunger, gegen das Verhungern. Stellen Sie sich vor, eine Regierung würde mit Propaganda und Einschüchterung gegen Hungernde auffahren! Wer Hunger hat, der sei rechts, und wer über seinen Hunger klagt, der sei gleich ein Rechtsextremer! – Es wäre absurd, wenn auch in aller Absurdität nicht undenkbar – in krisenbehafteten Staatszuständen war es immer wieder notwendig, den Bürger zu überzeugen, zumindest Nahrungsersatz toll zu finden, etwa mit Sägemehl gestrecktes Brot in Deutschlands Krisenzeiten oder der Kaffee-Ersatz »Erichs Krönung« in der DDR. Der Mensch braucht Nahrung, und er braucht gute Nahrung, und ohne diese Nahrung fürchtet er zu sterben, sprich: sein äußeres Menschsein zu verlieren.
Es ist dem Menschen ebenso angeboren, Verantwortung für sich und die ihm wichtigen Strukturen übernehmen zu wollen, diese seine Kreise zu ordnen und über sie zu bestimmen. (Das ist der Inhalt und eine wichtige Botschaft meines Buches »Relevante Strukturen«.) – Damit ein Mensch glücklich sein kann – oder zumindest nicht zutiefst unglücklich – muss er »seine Kreise ordnen dürfen«. Das Grundrecht auf die Suche nach Glück (pursuit of happiness) aus der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung ließe sich lesen als das Recht seine Kreise zu ordnen. Der Mensch, dem das Recht auf die Suche nach Glück, nach der Ordnung seiner Kreise, abgesprochen wird, der fürchtet, sein inneres Menschsein zu verlieren.
Einst haben die deutschen politischen Parteien, jede auf ihre Art, das Grundrecht von Bürger und Volk auf Ordnung der eigenen, ja, deutschen Kreise betont: Die CDU bot Hilfe bei der Ordnung der eigenen Kreise aus konservativ christlicher Perspektive an, die SPD wollte dem Arbeiter helfen, seine Kreise zu ordnen, die Grünen betonten die Einordnung des Menschen in den wichtigen Kreis Natur, und gerade die FDP betonte das Recht des Individuums, seine Kreise nach seinen ureigenen Überzeugungen zu ordnen. Heute wirken sie wie wenig mehr als verschiedene Geschmacksrichtungen derselben Entmündigung des freiheitlich-liberal-demokratischen Bürgers, welcher einfach nur seine Kreise ordnen möchte – und da sie sich via GEZ-Messaging als »Mitte« definieren, schaffen sie Raum für neue Parteien, welche teilweise einfach alte Aussagen der Altparteien wiederaufgreifen und damit doch »am Rand« sind.
Menschen und Völker in Europa, in den USA, in Asien – alle Menschen und Völker hungern nach Selbstbestimmung. Wir möchten unser Schicksal selbst bestimmen, in freien und geheimen Wahlen, nach einem fairen Wahlkampf, wo weder Staatsfunk noch von Ministerien finanzierte PR-Firmen die Meinungsbildung manipulieren, wo weder steuerfinanzierte Diffamierungskampagnen, noch Zensurmaßnahmen noch von der Politik gehätschelte Antifa-Schläger den Wähler einschüchtern.
Der Mensch hungert nicht nur nach Essen, sondern auch nach Selbstbestimmung, nach Frieden und nach Ordnung – und nach Schutz vor jenen, die seine Selbstbestimmung, die den Frieden und die Ordnung bedrohen.
Es ist ein Fehler, dem Bürger mit Propaganda und Einschüchterung ausreden zu wollen, wonach zu hungern ihm angeboren ist. Die Geschichte hat wieder und wieder bewiesen, dass der Mensch sich seinen Lebenshunger, seinen Hunger nach dem Recht, seine Kreise selbst zu ordnen, nicht ausreden lässt.
Das Essen der Zukunft
Ein Hungernder verliert ja nicht den Hunger, je länger ihm das Essen verweigert und der Hunger ausgeredet wird!
»Sollen sie doch Brioche essen«, soll einst Marie Antoinette über die Hungernden gesagt haben, doch zum einen hat Rousseau sich das ausgedacht und zweitens hätte sie damit wenigstens als Fakt akzeptiert, dass die Menschen hungerten. Heute rufen die Eliten nicht »lasst sie Brioche essen«, sondern »nennt sie Rechtsextreme«, »Besorgte« und »Ewiggestrige«! Brioche hätte wenigstens den Hunger gestillt, wenn man es sich hätte leisten können, doch man muss schon sehr an Ischias leiden, wenn man glaubt, dass sich mit Propaganda langfristig der Hunger nach selbstbestimmtem Glück und guter Regierung stillen ließe.
Jeder Mensch wird essen wollen, wird seine Kinder aufziehen wollen nach der eigenen besten Einsicht und der Tradition seines Volkes und seiner Väter, und er wird nach Herrschern rufen, die nicht in einem parallelen Universum lustwandeln, sondern die relevanten Strukturen des Volkes kennen und das Wohl des Bürgers vor die Interessen von Globalisten, Banken und internationalen Konzernen stellen.
Man möchte den Mächtigen zurufen: Gebt dem Menschen das Recht und die Möglichkeit, die ihm wichtigen Strukturen selbst zu bestimmen. Helft dem Bürger, zu schützen was ihm wichtig ist, und erlaubt ihm, über sein Schicksal selbst zu bestimmen!
Der Hunger lässt sich auch mit noch so viel Propaganda nicht abtrainieren, nicht der Hunger nach Nahrung, und auch nicht der Hunger danach, seine Kreise selbst zu ordnen.