Nicht alles was fake ist, ist falsch! – so twitterte jüngst der Pressesprecher von Coca-Cola Deutschland und der Firmen-Account retweetete es. Der Tweet zitierte ein bildmanipuliertes Plakat, auf welchem stand: »Für eine besinnliche Zeit: Sag‘ Nein zur AfD!«, darunter der Coca-Cola-Weihnachtsmann und das Logo. (siehe bild.de, 6.12.2018) – Sagen wir es so: Wenn ich Pressesprecher von Coca-Cola Deutschland wäre, würde ich zumindest versuchen, mit plumpen »Virtue Signalling« schnellen Applaus der Gehorsamen zu generieren – es übertönt (hoffentlich?) in den Sozialen Medien die parallelen Meldungen vom Negativ-Preis »Goldener Windbeutel«, den Coca Cola für sein »Smartwater« verliehen bekam (siehe: foodwatch.org). Ganz allgemein: Ob Coca-Cola generell die richtige Firma ist, um moralische Statements zu machen, können Sie nach einem Studium der Wikipedia-Seite »Criticism of Coca-Cola« selbst entscheiden.
Wiederkehr der Banalität
Und doch, am Spruch, wonach nicht alles, was fake ist, damit auch falsch sei, an diesem Spruch ist durchaus Wahres!
Ein bekannter Spruch, der regelmäßig Ignazio Silone zugeschrieben wird, der uns nur aus zweiter Hand überliefert ist, lautet:
Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‹Ich bin der Faschismus›. Nein, er wird sagen: ‹Ich bin der Antifaschismus›. (Ignazio Silone laut Gesprächsbericht von François Bondy)
Ob Silone diesen Spruch ausgesprochen hat oder nicht, er wird heute zitiert, weil in ihm viel Wahrheit ist.
Letztens hörte ich, dass ein mir bekannter, sehr lieber Mensch schwer erkrankt ist. Zuerst erschrak ich über die Nachricht, darüber, was dieser Mensch hinter seinem fröhlichen Lachen, seiner Lust an eben diesem Leben, in sich trägt. Etwas später, nachdem ich diese Nachricht erhalten hatte, kaum mehr als eine Stunde im Weltlauf weiter, bekam ich Hunger; mein Magen knurrte, und ich überlegte, was es in unserer Stammgaststätte wohl zu essen gäbe – und nachdem ich für einen Augenblick über mein kommendes Mittagessen nachgedacht hatte, erschrak ich über die Banalität des Schrecklichen: das Schlimmstmögliche passiert und dennoch geht das Leben, mein Leben zumindest, weiter.
In Köln war dieser Tage der bekannte Ökonomie-Professor Max Otte eingeladen, um vor Studenten an der Universität über Globalisierung und Geopolitik zu sprechen. Otte ist als Wissenschaftler dafür bekannt, präzisere Vorhersagen zu treffen als einige seiner Kollegen – und genauere Analysen als linksgrüne Wir-sind-mehr-Brüller sowieso. Er ist zwar CDU-Mitglied, unterstützt aber seit einiger Zeit eine »falsche« Partei, auf welche Regierung, Leitmedien und Antifa gar nicht gut zu sprechen sind. Bei focus.de, 5.12.2018 lesen wir von den Versuchen der »Antifa«, mit Einschüchterung, Angriffen und Blockaden den Vortrag zu verhindern. Immerhin kam es zum Vortrag, doch wie viele Menschen von den Blockaden und der Aggressivität abgeschreckt wieder umdrehten, das wird nicht erfasst – und einige Menschen werden es sich beim nächsten Mal überlegen, ob sie sich der linken Gefahr aussetzen, nur um eine kritische Meinung zu hören. Es ist in Deutschland inzwischen so selbstverständlicher Alltag, dass Bürger mit der falschen Einstellung eingeschüchtert werden, dass selbst wir Demokraten uns kaum noch wundern – und viel zu wenig empören. – Linke Journalisten jubeln, wenn linke »Aktivisten« ihre Moral zum neuen geltenden Recht erklären und dann dessen Verfolgung in die eigene Hand nehmen (z.B. taz.de, 3.12.2018, spiegel.de, 3.12.2018, via archive.is, weil SPON den Teaser inzwischen still und heimlich bereinigte). Das Schlimmstmögliche, die Wiederkehr der dunklen Geister von damals, passiert, jetzt dem Namen nach als Anti-Geister, und unser Leben geht dennoch weiter.
In Deutschland wurde jenes kolportierte Silone-Zitat auf Plakaten von Demokraten und Selbstdenkern getragen, in Internetforen gepostet und in Gesprächen angebracht, damit es sich eben nicht bewahrheitet, damit der Faschismus eben nicht wieder sein hässliches Gesicht zeigt, nicht wieder schwarzgekleidet, nicht wieder mit rot-schwarzem Signet, blind, dumm, ideologisiert und an sich selbst berauscht, auf Andersdenkende und Abweichler eindrischt – es half nichts. Jetzt ist er halt da, der neue Faschismus in seinen ungeputzten Kinderschuhen, und er nennt sich halt Anti-Faschismus, ganz wie vorhergesagt. Noch ist er klein, ja, doch er wuchert und er wird stärker und wieder findet ihn die Klasse der nützlichen intellektuellen Idioten wider alle Vernunft viel zu charmant.
Auf die Gesundheit achten!
Es gibt mehr als eine Denkschule, wie den neuen Feinden der Aufklärung am Klügsten zu begegnen sei. Es gibt mutige Bürger – und unter meinen Lesern sind viele! – welche in die Politik gehen oder auf echte Demonstrationen, wissend, dass man ihnen für ihre »falsche Meinung« das Leben schwer machen wird. Und dann gibt es jene Denkschule, welche sich vorsorglich in die »Innenhöfe« zurückzieht (siehe auch: Vier Welten – welche wählen wir?).
Ob Sie auf die Straße ziehen oder sich in Ihren Innenhof zurückziehen, es ist wichtig, auf seine Gesundheit zu achten, auf die geistige wie auf die körperliche. – Experten mahnen:
Lecker und erfrischend – aber Colagetränke rauben dem Körper wichtige Nährstoffe und wirken nur für kurze Zeit belebend (Bildunterschrift auf welt.de, 30.7.2015)
Gerade junge und erfolglose Menschen lassen sich allzu leicht verführen, mit den rotlackierten Faschisten mitzulaufen. Wer sonst nichts vorzuweisen hat, der kann sich stark fühlen, indem er die »richtige« Meinung einnimmt und im Mob auf die Andersdenkenden einprügelt. Dass es passiert, vor unseren Augen, auf unseren Straßen, das ist erschreckend; dass das Leben einfach so weitergeht, dass wir das Schreckliche hinnehmen, das ist noch erschreckender. – Was also tun, Protest oder Innenhof? So oder so, es gilt seine Gesundheit zu schützen.
Elli hat mir einen Kaffee gemacht, mit geschäumter Hafermilch. Ich selbst mache ihn mir nur schwarz, doch sie bereitet ihn mit Schaum, Gewürzen und – so mein Verdacht – auch mit Liebe! Ja, ich weiß, Hafermilch ist keine echte Milch, es ist gewissermaßen Fake-Milch, doch das macht sie noch nicht falsch.