05.11.2023

Kalifat, wann?

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten
In ganz Deutschland wird uns in Demonstrationen für Toleranz und Gastfreundschaft gedankt. Ein Finger wird hochgehalten, um die deutsche Einheit zu feiern. Und als Dank für all unsere Güte will man uns das »Kalifat« schenken!

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Lassen Sie mich Ihnen eine Geschichte erzählen! Es geht um einen Beduinen und ein Kamel!

Der Beduine und das Kamel waren unterwegs durch die Wüste. Es wurde bald Abend und ein Sandsturm drohte aufzuziehen.

Der Beduine sagte sich: »Ich will ein Zelt aufbauen!«

Gesagt, getan. Er baute es auf, er legte sich schlafen und er sagte »Gute Nacht«. Nach einer Stunde steckte plötzlich das Kamel seine Nase ins Zelt und bettelte den Beduinen an: »Bitte, bitte lass mich doch meine Nase hier im Zelt übernachten! Draußen weht der Sand. Ich will nur meine Nase schützen.«

Der Beduine dachte sich: »Ach, eine Nase kann ich hier unterbringen, was soll’s!« Er erbarmte sich.

Eine halbe Stunde später sagte das Kamel: »Ach, bitte lass mich noch die Augen ins Zelt tun gegen den Sand, erbarme dich.« Und der Beduine erbarmte sich.

Wieder eine halbe Stunde später sagte das Kamel: »Bitte noch die Ohren! Der ganze Sand gerät mir in die Ohren.«

Der Beduine erbarmte sich.

Und so ging es weiter: Hals, Bauch, Vorderbeine …

Und Sie ahnen schon, wie die Geschichte ausging. Am nächsten Morgen schläft das Kamel im Zelt und der Beduine liegt draußen. So viel zu unserer kleinen Geschichte.

Kommen wir zu aktuellen Geschehnissen!

Danke fürs Ertragen

Dies ist eine schöne Zeit für Deutschland, eine multikulturelle Zeit für Deutschland. In ganz Deutschland finden Demonstrationen statt, in denen Menschen aus verschiedenen Kulturen zueinanderfinden, um sich bei den Deutschen für deren Toleranz zu bedanken.

»Toleranz« heißt ja wörtlich: »Ertragen.«

Deutschland hat viel ertragen, aber jetzt wird endlich »Danke« gesagt.

In Essen, einer der tolerantesten Städte Deutschlands, dankten Hunderte von Demonstranten den Deutschen für ihre Gastfreundschaft (siehe tagesschau.de, 4.11.2023).

Sie hielten ich weiß jetzt nicht welchen Finger in die Höhe, und ich glaube, sie wollten damit Deutschlands Einheit feiern, oder dass wir alle einig sind, dass wir uns einig sind in der Toleranz.

Rechte Hetzer, böse Leute, sagen, das sei die Tahwid-Geste gewesen, womit sie sagen wollen, es gibt nur einen Gott, und es muss eine Einigkeit der Ummah geben, der Gemeinschaft der Gläubigen. Für die These der rechten Hetzer spräche, dass Plakate hochgehalten wurden, auf denen genau das draufstand: »Eine Ummah, eine Einheit, eine Lösung – Khilafah«

Das stand wörtlich auf diesen Plakaten. In Deutschland hat also jemand eine »Lösung« für alle Probleme gebracht. Ich fürchte, dass die dort angedachte Lösung ein bestimmtes zentrales Element einer früheren Lösung übernimmt.

Wird das Recycling deutscher Ideen auf deutschem Boden vom deutschen Steuerzahler finanziert? Da wurde wörtlich hochgehalten, das Kalifat sei die Lösung.

Eine Lösung für welches Problem? Was ist das Problem, das da gelöst werden soll durch das Kalifat?

Wahrscheinlich sind wir das Problem. Wir sind unser Problem, und wir als Problem werden »gelöst«.

Nebenbei: Wie nennt man das nochmal, wenn einer überhaupt keine Probleme mehr hat?

Er ist tot.

Deswegen der eine Finger

Wir dürfen uns bedanken. Dank an die CDU, an die SPD, an die Grünen und Dank an die FDP und ganz vielen Dank an alle Flachpfeifen mit Presseausweis.

Ihr bekommt Ehrenmedaillen als brave Dhimmis (so nennt man die Ungläubigen im Kalifat, die noch irgendwie nützlich sind). Außer natürlich, ihr habt Homosexualität verteidigt, so wie ich es getan habe – dann sieht es für euch nicht so gut aus im Kalifat.

Extra amüsant ist ja »Queers for Palestine« oder »LGBTXYZ for Gaza«. Das ist ungefähr wie Schweine fürs Schlachthaus, Schnecken für die französische Küche oder Lebern fürs Oktoberfest.

Kalifat bedeutet totalitäre Herrschaft und eine einzige erlaubte Ideologie – deswegen der eine Finger. Die unauflösliche Verzahnung von Religion, Politik und Gesellschaft. Der Kalif ist der Nachfolger des Propheten und damit wahrscheinlich kein Soja-essender LGBTQ-Freund.

Das ist es, wofür wir uns bedanken dürfen bei all den Vordenkern und Möglichmachern der Toleranz.

Kommen wir aber zurück zur Beduinen-Story – wir wollen es ja hier leicht halten!

Hahahaha!

Zum Schluss ist der Beduine draußen und das Kamel ist im Zelt.

Der Beduine fragt, darf ich hineinkommen und das Kamel sagt: »Hahahahaha … nein! Denkst du, ich bin so blöd wie du?«

Ach ja, lachen. So wichtig in diesen Tagen.

Wie sagen die Tschechen doch: »Trochu života do toho umírání!«

Auf Deutsch etwa: »Etwas Leben in dieses Sterben!«

Und das könnte nützlich sein, wenn das Kalifat kommt.

Worüber können Sie heute noch lachen? (Schreiben Sie es gern in die Kommentare unterm Video.)

Die ganz große Frage ist ja: Wird der Beduine sein Zelt zurückbekommen?

Weiterschreiben, Dushan!

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