30.08.2023

Keine Medaillen für deutsche Athleten

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten, Bild: »The winner takes it meow!«
Deutsche Leichtathleten kehren ohne einzige Medaille von WM wieder. Deutsche Schüler fallen in Rechnen, Lesen und Schreiben weiter zurück. – Symptome derselben Ursache?
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Ich weiß nicht, ob Sie es mitbekommen haben, aber in Ungarn wurde gerade die Leichtathletik-Weltmeisterschaft abgehalten.

Die deutschen Leichtathleten errangen kollektiv ein Ergebnis, welches Innenministerin Nancy »publiziert bei Antifa« Faeser, die ja auch Sportministerin ist, gewiss zufriedenstellen wird (insofern als es wenig Anlass für Patriotismus bietet ).

Der Medaillenspiegel entsprach in etwa dem üblichen deutschen Ergebnis beim Grand Prix Eurovision, den letzten Fußball-Weltmeisterschaften beiderlei Geschlechts und wohl auch der Entwicklung der deutschen Wirtschaft: 49 Wettkämpfe, 73 Athleten aus Deutschland – doch obwohl die Sportler aus Russland ausgeschlossen waren, errang man exakt null Medaillen für Deutschland (siehe Wikipedia).

Frank Busemann (Silber bei Olympia 1996) stellt bei focus.de, 29.8.2023 die offensichtliche Beziehung zur deutschen Gesellschaft her: »Wir sind in einem riesigen gesellschaftlichen Dilemma, das sich auch im Sport zeigt. Wir sind dabei, Leistung abzuschaffen, schon seit Jahren.«

Er liegt damit natürlich richtig, wenn es auch nicht für ganz Deutschland gilt. Es gilt jedoch für jene Landesteile, welche die »Richtung« für Mainstream-Medien und zu viele links geprägte Schulen und Stadtteile vorgeben.

Ich frage mich allerdings: Warum ist das so?

An die Faulheit

Der demokratische Alltag wie auch die Innenpolitik der Parteien haben gemeinsam, dass man sich unentwegt um jemandes Sympathie bewerben muss.

Als Politiker muss man »für jemanden sprechen«. Ja, sogar in ehrlichen Diktaturen muss der Politiker seinen Bürgern einreden (lassen), dass er ihre Interessen »vertritt«. (Wahlweise hämmert man den Leuten via Propaganda zuerst ein, was ihre Interessen zu sein haben.)

Wenn man sich aber bei der Masse besonders einfach die Sympathie und/oder die Einwilligung aus Trägheit sichern möchte, muss man an die Faulheit und andere beharrende Triebe appellieren.

Leber etwas später

Jedes System wird im Laufe der Zeit mehr Leute von der Art produzieren, die am ehesten innerhalb dieses Systems erfolgreich sein können. Wenn man mit dem Anlegen der tagesaktuellen politischen Armbinde (etwa: »Regenbogen«) mehr erreichen kann als mit täglicher Selbstüberwindung und bester Leistung, dann wird irgendwann das Gros der aktiven Bevölkerung vor allem politisch korrekte Bekenntnisse abgeben.

Politiker, die sich »beliebt« machen, indem sie Leistung verteufeln und bedingungslosen Wohlstand versprechen, sind erstens verlogen (tatsächlich müssen sie das Geld erst mal anderen Leuten wegnehmen oder sich verschulden), und sie sind auch perfide wie Drogenhändler.

Wir wissen ja, dass jeder Schnaps und jede Zigarette ein Kredit ist, den wir in Form von Gesundheitseinbußen später zurückzahlen werden. Kater und kratzende Kehle am nächsten Tag, kaputte Lunge und Leber etwas später.

Ähnlich ist jede Erlaubnis zum Faulsein – sei es durch Teilnahmepreise oder durch Verteufelung von Leistung – ein Kredit auf zukünftiges Glück.

Rechnen, Lesen, Rechtschreibung

Zu den perfidesten und folgenreichsten Lügen von Konsumgesellschaften gehört die Gleichsetzung von Komfort mit Glück.

Natürlich wird ein Kind im ersten Augenblick meinen, »glücklich« zu sein, wenn es weniger gefordert wird. Doch langfristig vermasselt es ihm das Leben – und wahrlich nicht »nur« wegen schlechter Berufschancen.

Während ich diesen Essay schreibe, verbreitet sich eine neue Meldung des INSM-Bildungsmonitors: Die Leistung deutscher Schüler hat sich deutlich verschlechtert (bild.de, 30.8.2023). Rechnen, Lesen, Rechtschreibung – an allen Fronten werden die Schüler in Deutschland rapide schlechter. Dies hat mehrere Ursachen, und jede der Ursachen beginnt in der Denkfaulheit und den Lebenslügen des linksgrünen Gedankenvirus.

Wie glücklich werden diese Kinder im Leben sein, nach welcher Weisheitslehre auch immer Sie Glück definieren?

Zuletzt weder noch

Niemand schaut zurück auf sein Leben und ist stolz auf die Dinge, die ihm leichtfielen. Frei nach Charlie Harper: Warum wollte Edmund Hillary den Mount Everest besteigen? Er wollte es tun, weil alle dachten, es sei unmöglich.

Wenn du nur tust, was dir leichtfällt, stehen die Chancen gut, dass dasselbe auch vielen anderen Leuten leichtfällt.

Mancher fördert die Leistungslosigkeit und das Wohlgefühl seiner Mitmenschen und kauft sich so billige, wertlose Sympathie. Womöglich belügt er sich selbst, er wäre damit »sozial« und »menschlich«. – Doch es ist eine unsoziale Lüge, wie viele gute Absichten man einander auch bescheinigt.

Eine leistungslose Gesellschaft wird nicht nur zur armen Gesellschaft, sie wird auch unglücklich.

Wer Komfort mit Glück verwechselt, wird zuletzt weder noch haben.

Schafft die Bedingungen

Leistung macht glücklich. Und Leistung schafft die Bedingungen für das Glück kommender Generationen.

Ich denke an die deutschen Sportler, die es in Ungarn zwar nicht auf die Siegertreppe schafften, aber immerhin teilnehmen durften. Diese Athleten laufen, springen oder werfen viel schneller, höher oder weiter, als ich es mir jemals im Leben auch nur vorstellen konnte.

Persönlich für sich haben diese Sportler gewiss Grenzen überwunden und etwas geleistet, das für 99 % von uns unerreichbar ist. Dennoch haben sie keine einzige Medaille gewonnen.

Stilvoll Rotwein

Die ungewollte, aber absehbare Medaillenlosigkeit hat mehr als eine Ursache, und es drängt sich auf, in jeder davon eine Parallele zur deutschen Lage insgesamt zu sehen. welt.de, 30.8.2023 berichtet aktuell, dass der Deutsche Leichtathletikverband die Trainingslager angeblich danach aussuchte, wo attraktive Rotweingüter lagen, weil die Funktionäre abends stilvoll Rotwein trinken wollen. Parallelen zur möglichen Motivation der deutschen Politiker sind nicht zu übersehen, wobei es da wohl um mehr als nur stilvolles Weintrinken geht.

Es gilt, leider: Wie großartig die persönliche Leistung Einzelner auch sein mag – im Ländervergleich werden eben Länder verglichen.

Vorm Durchdrehen bewahrt

Teilnahmepreise ohne eigene Leistung, wie es sie heute in »linken« Schulen gibt, sind nicht viel wert – tatsächlich sind sie sogar kontraproduktiv. Aber dass ich früher bei den Bundesjugendspielen eine »Siegerurkunde« errungen habe, darauf bin ich bis heute stolz, denn ich hatte immerhin meinen inneren Faulpelz besiegt.

Ich gratuliere den einzelnen Athleten, dass sie überhaupt so weit gekommen sind, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Es ist weit mehr, als ich sportlich jemals zu leisten hoffen kann.

Und auch wir »Athleten des Alltags« dürfen uns selbst und einander auf die Schulter klopfen. Wir sollten uns zu unseren persönlichen Bestleistungen gratulieren, ob wir bei der Arbeit einen Auftrag gerettet oder unsere Familie einen weiteren Tag vorm Durchdrehen bewahrt haben.

Deutschlands Medaillenspiegel betreffend wird es allerdings eine kollektive Erweckung brauchen, eine neue Hitmelodie, denn in der ökonomischen Weltmeisterschaft ist Dabeisein wahrlich nicht alles.

Weiterschreiben, Dushan!

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