Dushan-Wegner

28.09.2022

Keiner war’s!

von Dushan Wegner, Lesezeit 3 Minuten, Zeichung: der Autor
In Nord Stream sind Löcher, aber keiner war’s. USA drohten, dass sie das Projekt stoppen wollen, aber sowas meinten sie bestimmt nicht. Wer war’s dann? Der Russe? Die Straßenkleber gar?! Nein, es war niemand. Gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen.
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Wäre Frau Neubauer nicht eine von den »Guten« und ein Darling der deutschen Leitmedien, hätte sie jetzt womöglich einen Grund, ein klein wenig nervös zu sein.

Im Juni 2022 erzählte die »Umweltaktivistin« Luisa Neubauer, man wolle eine Pipeline in die Luft jagen (berliner-zeitung.de, 14.6.2022). Offenbar zitierte sie dabei scherzhaft den Titel eines Revoluzzer-Buches, und die Pipeline, die sie im Kopf hatte, war wohl die EACOP-Pipeline in Afrika.

Jetzt sieht es allerdings so aus, dass tatsächlich Anschläge auf Pipelines verübt wurden, mit speziellen Drohnen oder von Tauchern. Nicht in Afrika, sondern in Europa. Laut bild.de, 28.9.2022 strömen aus drei Lecks in Nord Stream 1 und 2 seit zwei Tagen größere Mengen Gas aus.

Frau Neubauer ist eine von den »Guten« – und wenn sie das nicht wäre, würden jetzt die Sicherheitsbehörden bei ihr an der Tür klopfen, wahrscheinlich um 4:00 morgens. Einfach um mal nachzufragen. Wenn man nicht einer von den »Guten« ist, dann kann so ein Scherz echt fiese Konsequenzen haben.

Nein, ich gehe natürlich nicht davon aus, dass es Frau Neubauer war, die da »Bumm!« machen ließ. Auch die Financiers hinter ihr sind nicht schuld. Und »Fridays for Future« waren es natürlich auch nicht — die würden ja über ihre Schnürsenkel stolpern, wenn die SUV-Mami ihnen nicht die Schuhe zubinden würde.

Wer war es aber dann?

Waren es die USA? Biden hatte ja im Februar sehr deutlich gesagt, dass man im Falle eines Einmarsches Russlands in die Ukraine in der Lage sei und auch beabsichtige, Nord Stream 2 zu stoppen – und er ließ dabei auf ominöse Weise offen, mit welchen Mitteln man das tun werde (@abc, 7.2.2022).

Nein, die USA waren das bestimmt nicht, und mir fallen auch keine Beispiele aus der Geschichte dafür ein, dass US-Geheimdienste zum Erreichen politischer Ziele einen Anschlag im Ausland begangen hätten.

Hätten die USA oder ein anderer NATO-Staat wirklich etwas damit zu tun gehabt, dann hätte es bestimmt jemand von den NATO-Kollegen bemerkt. Immerhin kreuzen NATO-Schiffe seit nun Monaten dort immer wieder durch die Gegend (siehe etwa tagesschau.de, 7.6.2022).

Wie in Deutschland und der EU üblich, wird natürlich auch gemunkelt, dass Russland hinter dem Anschlag stecken könnt.  Ich vermisse ein plausibles Motiv, lasse mich aber gern belehren. Kann Putin nicht einfach das Gas abdrehen, wenn er nicht liefern will? Eine logische Erklärung wäre, dass er mit defekten Leitungen von Verträgen entbunden wäre, doch es bleibt die Frage, was ihn motivieren sollte, seine Einnahmen zu mindern.

(Hinweis an die Aktivisten gewisser Zeitungen: Dem Jungen, der immerzu »Wolf!« rief, glaubte man nicht, als es mal tatsächlich stimmte; so in etwa ist es mit euch, die ihr täglich »Der Russe war’s!« ruft.)

Ich weiß nicht, wer da in der Ostsee »Bumm!« machte. Würde ich einen Agententhriller über die Situation schreiben, dann würde ich die Tat vermutlich einem Geheimdienst zuschreiben, welcher ein Interesse daran hat, die Situation in Europa anzuheizen. Es wäre, wie Romane eben sind, vor allem Spekulation.

Nein, es ist nicht sinnvoll zu sagen, »wer es war«. Frau Neubauer oder die Straßenfestkleber waren es gewiss nicht. Und hoffentlich ist es auch etwas voreilig vom polnischen Ex-Außenminister, den USA zu »danken« (siehe alexander-wallasch.de, 27.9.2022).

Wir wissen, dass wir nichts wissen, und selbst wenn wir etwas ahnen sollten, sollten wir vielleicht lieber erstmal still sein.

Die Gedanken sind frei – solange, bis sie beschließen, durch die Zähne nach außen zu dringen.

Weiterschreiben, Wegner!

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