Dushan-Wegner

29.10.2023

Korken drauf und los!

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten, Bild: »Auf großer Fahrt«
Der Kinderbuchautor gibt zu, dass Deutschland wirtschaftlich abzustürzen droht. Soso. – Wer hat’s gemacht? Der grüne Wahnsinn. Und wer soll es fixen? Die grüne Vernunft, hahaha … sprich: Umverteilung und noch mehr Wahnsinn.
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Haben Sie jemals ein Fass überlaufen sehen? Wann war das letzte Mal, dass Sie eine Schallplatte hörten, die einen Sprung hatte, wodurch eine Liedpassage unablässig wiederholt wurde? Wann haben Sie zuletzt einen Warteraum besucht, in dem tatsächlich lange Bänke herumstanden, auf die man die Leute samt ihren Problemen hätte schieben können?

Man muss nicht wissen, wozu ein Fettnapf dient, um in einen solchen zu treten. Und wenn man es tut, hat man nicht selten auch einen Bock geschossen, und zwar ganz ohne Schützenbruder zu sein!

Ist es nicht erstaunlich, wie viele Redensarten und Metaphern wir verstehen und anwenden, ohne eigentlich zu wissen, wovon sie handeln?

Es gibt aber eine Metapher, die ich selbst nie erlebt habe, weder auf der einen Seite noch auf der anderen, und doch wird mir, wenn ich ihre Geschichte bedenke, ganz sublim zumute.

Es ist die Flaschenpost.

Aus keinem anderen Grund

Man stelle sich einmal die prototypischen Umstände vor! Ein Schiffbrüchiger rettet sich auf eine einsame Insel, weit vor der Zeit von Satellitentelefonen oder automatischen Notrufen.

Der Schiffbrüchige ist allein. Aus dem Wrack des untergegangenen Schiffes hat er eine verkorkte Flasche und ein Stück Papier samt Schreibwerkzeug retten können.

Er beschließt, auf den Zettel zu schreiben, wer er ist, wo er ist – und was er, so er nicht rechtzeitig gerettet wird, der Welt als Letztes mitzuteilen hat.

Er rollt seine Botschaft und schiebt sie in die Flasche. Dann verkorkt er die Flasche und übergibt sie den Wellen. Wenn er Glück hat, wird der Korken halten und die Flasche nicht untergehen. Wenn er sehr viel Glück hat, wird die Strömung die Flaschenbotschaft in die Zivilisation tragen. Dort wird ein Mensch sie lesen und an Autoritäten weitergeben, die das ernst nehmen und einen Suchtrupp losschicken. Er wird bis zu deren Eintreffen am Leben bleiben, nicht an Hunger, Unwetter, einer Verletzung oder an Einsamkeit sterben.

Was für eine unglaublich geringe Wahrscheinlichkeit! Es wirkt fast, als sei das Formulieren und Losschicken der Botschaft in der Flasche ihr eigener Wert.

Habeck gibt alles zu

Ein Kinderbuchautor, dessen Aufstieg zum deutschen Wirtschaftsminister kein gutes Argument für die Demokratie ist (wie auch der Rest der deutschen Regierung), hat letzte Woche seine »Industriestrategie« vorgestellt (focus.de, 28.10.2023).

In dieser »Strategie« aber finden sich einige spektakuläre Zugeständnisse. Etwa, dass die hohen Strompreise für die energieintensive Industrie existenzbedrohend sind. Ein Grüner beklagt sich über hohe Strompreise? War es nicht ein Grüner, der mal versprach, der grüne Wahnsinn würde mit dem Wert einer Eiskugel pro Haushalt aufzuwiegen sein?

Habeck schlägt einen »Brückenstrompreis« für energieintensive Unternehmen vor – sprich: für politiknahe Konzerne. Was das noch mit gleichen Chancen und Marktwirtschaft zu tun hat, erschließt sich niemandem mehr. Es ist aktive Vernichtung von Mittelstand und Kleinunternehmen.

Habeck sagt, dass die »Abwanderung strukturell wettbewerbsfähiger Unternehmen aus Deutschland« drohe. Mit Verlaub, dass dies »drohe«, das ist eine an absurdes Theater grenzende Lüge – es findet längst statt.

Und der Wirtschaftsminister warnt vor dem drohenden Wirtschaftsverlust: »Wir verlieren die Industrie und damit nicht nur Arbeitgeber und Branchen, sondern einen maßgeblichen Teil des Wohlstands.« (alle Zitate nach ebenda)

Mit Verlaub, die Denkvorgänge der grün-dominierten Regierung unter Kanzler Erinnerungslücke sind nicht kohärent zu erklären. Es ist also keine Erklärung, sondern eine Assoziation, wenn wir feststellen, dass die Äußerungen des grünen Wirtschaftsministers wie eine Art »politisches Münchhausen-Stellvertretersyndrom« wirken. (Das ist jenes tragisch-traurige Phänomen, dass meist Mütter ihre Kinder aktiv krank machen oder deren Symptome übertreiben, um sich anschließend in der Rolle als Retter und Fürsorger zu gefallen; siehe Wikipedia.)

In anderen Worten

Nein, wir haben keine Erklärung. Doch immerhin können wir es beschreiben, in der Hoffnung, es zu begreifen (was ja ein sehr schönes Sprachbild ist). Zum Beispiel durch Metaphern!

Das deutsche Fass läuft leider nicht erst jetzt über, es ist bereits länger der Fall – der Schwall aus dem überlaufenden Fass ist bloß inzwischen so heftig, dass es in den Mainstream schwappt.

Man hört, wenn auch in anderen Worten, wie von einer Schallplatte mit Sprung, noch immer das Merkelsche »Wir schaffen das«. Merkel erklärte, man würde es schaffen, den von ihr verschuldeten irreparablen Schaden an Deutschland zu bewältigen. Und jetzt versprechen es die Grünen. Nein … schafft ihr nicht. Die harten Maßnahmen, die es jetzt bräuchte, um den Schaden abzuwenden, sind in einer durch Propaganda auf weinerlich getrimmten Demokratie schlicht nicht umzusetzen. (Schon 2018 fragten wir besorgt: »Wird unsere Kraft reichen, den Weg zurückzugehen?«)

Die deutsche Politik tappt nicht in den Fettnapf – sie hat sich im Fettnapf eingerichtet – und schießt die Böcke mit dem Maschinengewehr!

Es wurde zu lange auf die lange Bank geschoben, die Realität als solche anzuerkennen. Und nun heißt es eben: »Willkommen in der Realität!«

Gleich mit rein

2018 fragte ich mal: »Wenn Sie 1 Minute Sendezeit in den TV-Nachrichten bekämen, was würden Sie sagen?«

Heute aber, wo die Lage so bedrohlich ist, dass sie bisweilen sogar der Staatsfunk und Regierungspolitiker die Wahrheit sagen, würde Ihnen die Minute im Staatsfunk wenig nützen. Frei nach dem lupenreinen Demokraten Juncker: Wenn der Mainstream begreift, was wirklich passiert, gibt es ohnehin kein Zurück mehr.

Man fühlt sich als denkender Mensch seit einiger Zeit wie ein Schiffbrüchiger auf einsamer Insel.

Heute stellt sich vielmehr die Frage: Was würden Sie in Ihre Flaschenpost schreiben?

Die Taten unserer Politik sind es doch, woran wir ihren wahren Charakter erkennen, und ihre Worte sind vor allem dazu da, sich selbst Lügen und Irrsinn zu entlarven. Politiker müssen keine »Flaschenpost« schreiben; wir erkennen an ihren Taten, was ihre Botschaft an die Nachwelt ist.

Formulieren aber Sie als »Normalmensch« doch – ob in Gedanken oder im Tagebuch –, was Sie den Strömungen anvertrauen möchten, auf dass irgendwer irgendwann von Ihnen hört. Vielleicht tragen Zeit und Schicksal ja unsere Botschaft an einen guten Ort. Ja, lassen Sie uns das tun, ich lege ja (fast) jeden Tag vor.

Und dann setzen wir uns gleich mit in die Flasche. Korken drauf und los! Das ist auch nicht unrealistischer als das, was die Politik erzählt.

Unser wirklich gelebtes Leben ist ohnehin die glaubwürdigste und echteste aller Botschaften, die wir der Nachwelt mitteilen.

Weiterschreiben, Wegner!

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