07.01.2024

Der Mehrfrontenkrieg und du

von Dushan Wegner, Lesezeit 4 Minuten
Eigentlich wäre es die Aufgabe der Regierung, die Bürger zu beschützen. Doch in Deutschland wirkt es, als würde die Regierung einen Krieg gegen Land und Bürger führen – und die Proteste dagegen will man am liebsten verbieten.

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Ich kenne den »richtigen« Krieg nur aus Erzählungen und Berichten. Von Jüngers »In Stahlgewittern« etwa, von Vorfahren, die im Zweiten Weltkrieg jung waren und zu deren Leben es wurde, im Krieg gewesen zu sein.

Meine eigenen, privaten Kriege – gegen die Trägheit oder das Versagen bei Prüfungen – waren und sind nur im bildsprachlichen Sinne »Kriege«.

Der Mensch wirft sich in den Krieg gegen die eigene Armut, gegen »falsche« politische Meinungen, gegen die Bedrohung seiner Familie und irgendwann gegen den körperlichen Verfall.

Paradies oder Hölle

Bei all diesen »kleinen« Kriegen, die ein Mensch im Alltag führen muss, könnte er eigentlich dankbar sein, wenn es Herrscher gibt, welche die großen und tatsächlichen Kriege an seiner Stelle führen – oder, noch besser, diese auf kluge Weise ganz vermeiden.

Ein Leben und ein Land, in welchem die kleinen Kriege des Menschen zu bewältigen sind, einer nach dem anderen, mit genug Ruhepausen dazwischen, und wo die großen Kriege von den Mächtigen verwaltet oder, noch besser, vermieden werden – das klingt ja beinahe wie ein Paradies, oder?

Nun, das Gegenteil davon wäre dann die Hölle, wären wohl viele Kriege gleichzeitig und ein Staat, der die Kriege nicht vermeidet, sondern die Tore öffnet für Angriffe fremder Mächte. Der, um das höllische Maß voll zu machen, selbst noch Krieg gegen die eigenen Bürger führt. Dessen Politik ein täglicher Raubzug ist, plündernd, brandschatzend und die Bürger samt ihren Kindern in fremde Sklaverei verscherbelnd.

Nicht allein

Ein »simpler« unilateraler Krieg, ob metaphorisch oder tatsächlich, kann dich sogar stärken, weil er dich zur Fokussierung zwingt. Im Krieg wirst du dir rasch bewusst, was dir wirklich wichtig ist, was du also verteidigen willst – und was du loslassen kannst.

Eine Kriegsart aber, die fast immer verloren ist, ist der Mehrfrontenkrieg.

Im Mehrfrontenkrieg musst du auch Wichtiges loslassen. Deine Aufmerksamkeit und deine Ressourcen, die du so gern konzentriert auf die Verteidigung einer einzigen wichtigen Sache gebündelt hättest, wirst du aufteilen müssen.

Den Mehrfrontenkrieg wirst du nicht gewinnen, nicht allein, egal, wie stark du bist. Suche dir Verbündete, Alliierte oder, wenn du ein Unternehmen bist, teile dich auf, werde zum Konzern.

Ich weiß nicht, ob die Bundesrepublik Deutschland jemals ein Paradies war – in Nordafrika scheint man das auf jeden Fall zu meinen –, doch ich weiß, dass man als Deutscher heute das Gefühl entwickeln könnte, Angegriffener in einem Mehrfrontenkrieg zu sein – und die eigene Regierung benimmt sich wie ein Feind.

Die deutsche Regierung liefert dich nicht nur ausländischen Interessen aus – Pharmakonzernen oder Brüsseler Bürokraten –, Politiker verbünden sich ganz öffentlich mit feindlichen Akteuren, die via NGOs de facto Krieg gegen Deutschland führen.

Der Bürger sieht sich so vielen Fronten gleichzeitig gegenüber, dass ich verstehen kann, wenn er sich emotional und praktisch überfordert fühlt und auf allen Fronten aufgibt, sich in sein Schicksal fügt.

Nicht alle

Doch noch haben nicht alle Deutschen aufgegeben, noch haben sich nicht alle ergeben, in diesem Vielfrontenkrieg, den die Regierung gegen das Land und seine Bürger führt – oder geschehen lässt.

Bürger protestieren. Bürger wählen die Opposition. Bürger fordern ihre Grundrechte ein. Und ja, einige gehen ins vorübergehende Exil, vor allem um ihre Kinder zu schützen.

Aus der SPD wird inzwischen offen ein Krieg gegen die Demokratie geführt: Man will die Opposition einfach von den Wahlen ausschließen. Und über SPD und Rechtsstaat sollten wir gar nicht erst reden. (Nicht nur) aus der CDU hört man die Forderung, die sozialen Medien zu kontrollieren – ebenfalls im Hinblick auf kommende Wahlen. Wer schützt die Demokratie vor den selbsterklärten »Demokraten«, die vorgeblich zur Rettung der Demokratie (gemeint: ihrer Pfründe) die Demokratie aussetzen wollen?

Etwas Gutes

In diesen Tagen gehen wieder und immer noch Menschen auf die Straße, um ein Zeichen zu setzen – gegen die Politik der Regierung, aber vor allem auch für ihre Mitbürger, dass sie sich noch nicht ergeben haben.

Kein Staat und auch kein Mensch kann allein einen Mehrfrontenkrieg führen. Erst recht nicht, wenn Regierung und NGOs das Land und seine Bürger attackieren. Wenn noch etwas zu retten ist, werden die Bürger ihre Kräfte bündeln müssen – und dann ihre Aufgaben aufteilen.

Niemand von uns will, dass auch noch unsere Kinder täglich damit beschäftigt sind, gegen die Zerstörung des Landes durch Politik, Propaganda und NGOs aufzubegehren. Ich glaube auch nicht, dass irgendein Land oder irgendeine Gesellschaft das über Generationen aushalten kann.

Wir wollen friedlich und demokratisch sein, scheinen also bewusst mit einer Hand auf den Rücken gebunden zu »kämpfen« – die »Etablierten« kämpfen mit schmutzigen, teils offen antidemokratischen Mitteln. Man will Opposition verbieten und störende Wahrheit zensieren. Das ist Krieg gegen demokratische Werte, vertun wir uns nicht.

Man will Demonstrationen verbieten lassen, um sie dann mit Polizeigewalt niederschlagen zu können.

Heute wachsen Kinder und Jugendliche in dauernden Krisen auf, geknebelt und verängstigt. Die Propaganda hetzt Nachbarn gegen Nachbarn auf.

Es kann der anständigste Bürger nicht in Frieden leben, wenn es der kaputten Regierung – und den NGOs – nicht gefällt.

Wie auch immer diese Zeit ausgeht: Wer sich heute noch eine Familie zu betreiben traut, wird seinen Kindern von diesen Ereignissen auf jeden Fall in der Vergangenheitsform berichten.

Ich hoffe, wir werden auch etwas Gutes zu berichten haben.

Weiterschreiben, Wegner!

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