Spüren Sie es auch, diese Tyrannei der Hässlichkeit? Die Tyrannei des Hässlichen erträgt das Schöne nicht. Die Tyrannen wollen die schönen Statuen zertrümmern, die schönen Bücher verbrennen und die schönen Frauen verhüllen. Im vergehenden Jahr 2016 war ihr Freund, der Tod, auch ihr fleißigster Helfer. Zu viele Künstler, die uns Schönheit brachten, sind gestorben. Es wird schwer, ohne diese Giganten gegen das Hässliche zu kämpfen. Man fühlt sich alleingelassen.
Als der Londoner Bürgermeister, Sadiq Khan, in diesem Jahr an die Macht kam, war eine seiner ersten Handlungen, Bilder schöner Frauen in der U-Bahn-Werbung zu verbieten. In Deutschland wollen Grüne und der Justizminister die Bilder schöner Frauen in der Öffentlichkeit unter Strafe stellen. Selbst Bonbons sind deren Feind. Süßigkeiten gelten in allen Kulturen und bei allen Völkern als Zeichen der Freude und des Miteinanders. Renate Künast will verbieten, für die konfektgewordene Freude zu werben.
Es ist auffällig, dass unlogisches Denken und der Hass aufs Schöne einhergehen. Die Freude an der Schönheit des Denkens – also Logik – und der Sinn fürs visuell Schöne scheinen verbunden. Der Hass auf Logik und die Schönheit genauso.
Man mag sich gar nicht den Skandal ausdenken, würde der gestern verstorbene George Michael heute ein Video wie »Too Funky« veröffentlichen (siehe YouTube). Wie viel Schaum würden Feminist- und Islamistinnen vorm verbitterten Mündlein sammeln! Wie kann er es wagen! Die Frau ist zum Politisieren beziehungsweise Gebären da – nicht zum Betrachten, Bewundern, Vergöttern!
Schönheit ist die neue Revolution. Publizisten wie Anabel Schunke und Milo Yiannopoulos sind die neuen Revolutionäre. In einer Welt, die Disziplinlosigkeit predigt, ist Schönheit in Körper und Denken ein revolutionärer Akt. Schönheit ist ja immer auch eine Folge von Selbstüberwindung, und als solche ein dauernder Vorwurf an den Faulen, der zu träge ist, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen.
Die Schönheit, die ich meine, sie geht hervor aus Ordnung der Gedanken und Ordnung der Lebensgewohnheiten. Schönheit ist Arbeit. Diese Schönheit ist zerbrechlich. Doch was ist die Alternative zur Schönheit? Die Hässlichkeit.
Das Leben ist zu kurz, zu wertvoll. Das Leben trägt in sich zu viel mögliche Schönheit, als dass wir uns dem Hässlichen hingeben dürften.
Hässlichkeit ist Tyrannei. Schönheit ist die neue Revolution. Auf zur Revolution, Brüder, Schwestern! Die Waffen unserer Revolution sind Sit-Ups und Synapsen, die griechische Logik und das brasilianische Wachs, Homer (die Epen) und Homer (die Rhetorik). Epiliert, argumentiert, trainiert, komponiert – sonst sind wir alle verloren